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06.07.2022

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Alte Eiche, neuer Platz

SOS-Kinderdorf von Kresings in Düsseldorf


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Im Düsseldorfer Stadtteil Garath lebt mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen unterhalb der Armutsgrenze. Zudem sind ein Drittel der rund 19.000 Einwohner*innen von Arbeitslosigkeit betroffen. Wohnblocks dominieren das Stadtbild. Garath ist kein gewachsenes Viertel, sondern eine Großwohnsiedlung, die von Friedrich Tamms in den 1950er Jahren für ursprünglich 30.000 Menschen als Reaktion auf die Wohnungsnot konzipiert und zwischen 1961 und 1972 realisiert wurde. Bis heute ist die Wohnanlage das größte zusammenhängende Bauprojekt Düsseldorfs. Allerdings sind Einrichtungen der täglichen Versorgung mittlerweile teils von Leerstand betroffen.

Um den dort lebenden Familien und insbesondere Kindern Unterstützung zu bieten, ist seit 2008 nach und nach ein SOS-Kinderdorfzentrum mit verschiedenen Hilfsangeboten entstanden. Damit alle Funktionen der Einrichtung an einem Ort gebündelt werden können, wurde 2016 ein Wettbewerb für ein neues städtisches Zentrum ausgelobt, den Kresings (Düsseldorf, Münster, Osnabrück) gewannen. Die Landschaftsgestaltung übernahmen RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Bonn). Im vergangenen Jahr wurde das neue Gebäudeensemble auf 3.800 Quadratmetern fertiggestellt, das unter anderem Wohngruppen für Kinder, Familienhilfe, Kita- und Tagespflege sowie ein Mehrgenerationenhaus in fünf Gebäudeteilen vereint. Bei der diesjährigen polis Convention 2022 wurde der Bau in der Kategorie „Soziale Quartiersentwicklung“ mit dem dritten Platz ausgezeichnet.

Das neu errichtete SOS-Kinderdorf erstreckt sich städtebaulich über eine Straße hinweg und findet in zwei gegenüberliegenden, doppeltgeschossigen Gebäudeeinheiten Platz. Drei Häuser befinden sich südöstlich der Matthias-Erzberger-Straße und sind im Obergeschoss über Brücken miteinander verbunden. Zur Straße ordnen sich die Gebäude um einen kleinen Platz mit einer alten Eiche, die laut Architekt*innen das „Herz des Ensembles“ bildet. In diesem öffentlichen Teil sind eine Kindertagesstätte, ein Stadtteilcafé, ein Pädagogisches Zentrum sowie das Mehrgenerationenhaus untergebracht. Auf der geschützten Gartenseite ist ein Spielplatz entstanden, der sich zum Schlosspark ausrichtet.

Auf der gegenüberliegenden, nördlichen Straßenseite wird das Ensemble durch zwei Häuser für Wohngruppen ergänzt. Diese sind als sensible Bereiche hinter einem Grünstreifen etwas von der Straße zurückgesetzt und bilden mittig einen Innenhof aus. Die Planer*innen schufen dadurch eine Gliederung in private und öffentliche Zonen, was einerseits die zu schützenden Gruppen abschirmt, das Ensemble andererseits aber auch mit dem Stadtraum verbindet. Laut Projektbeschreibung konnten zudem die Büro- und Funktionsflächen gehalten werden, um mehr Platz für Gemeinschaftsräume zu schaffen.

Die Fassadengestaltung unterstreicht im südlichen Komplex die öffentliche Nutzung. Hier wurden die Gebäudeecken abgerundet und bodentiefe Verglasungen gewählt, um sich mit einladender Offenheit zu präsentieren. Die Brücken der Obergeschosse lassen außerdem bereits vom Bürger*innensteig Blickbeziehungen zum Spielplatz zu. Als Verkleidung erhielten alle Gebäude vertikale Holzlamellen. (sas)

Fotos: Nils Koenning, Palladium Photodesign


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