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09.02.2018

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Verwaltungscampus Görlitz

SEK Architektinnen gewinnen Wettbewerb für neues Landratsamt


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Schon 2008 wurde der Landkreis Görlitz im Zuge einer Verwaltungsreform neu strukturiert. Aus ehemals drei Landkreisen – der Stadt Görlitz selbst und zwei Landkreisen aus dem Umland – entstand eine neue politische Einheit, die jedoch weiterhin an mehren Standorten verwaltet wird. Zu ineffizient – befand der Görlitzer Kreistag und meint damit vor allem: zu teuer. Bei einigen Außenstellen gäbe es großen Investitionsbedarf, allein um die Nutzung für die nächste Dekade sicherzustellen. Daher galt es abzuwägen: Eine dezentrale und sicher bürgernähere Verwaltung mit finanziellen Mehraufwand erhalten oder das Geld besser langfristig in einen neuen, zentralen Standort investieren?

Im März 2017 stimmte die Mehrheit der Abgeordneten für Letzteres. Der Kreistag fasste den Beschluss, die Nebenstellen in Görlitz, Löbau und Niesky zukünftig auf einem zentralen Verwaltungscampus am bisherigen Standort des Görlitzer Landratsamtes in der Bahnhofsstraße unterzubringen. Bereits zwei Monate später, im Mai 2017, lobte der Landkreis einen entsprechenden Wettbewerb aus. Die gründerzeitliche Blockrandbebauung in der Bahnhofs-, Salomon- und Berliner Straße soll saniert werden und im Blockinneren durch einen Neubau von 7000 Quadratmetern ergänzt werden. Im neuen Landratsamt sollen dann zukünftig ingesamt 680 Mitarbeiter auf 13.000 Quadratmetern arbeiten.

Anfang September 2017 war die erste Phase des Wettbewerbes abgeschlossen. Zwölf Büros hatten sich qualifiziert und konnten ihre Entwürfe überarbeiten. Kürzlich vergab die Jury unter dem Vorsitz der Stuttgarter Architektin Elke Reichel folgende Preise:

  • 1. Preis: SEK Architektinnen, Berlin
  • 2. Preis: Tchoban Voss Architekten, Dresden
  • 3. Preis: Pfeiffer Architekten, Berlin

Anerkennungen:
  • Andreas Schwarz Architekt, Berlin
  • Nägeliarchitekten, Berlin


Das Berliner Büro SEK Architektinnen schlägt einen im Vergleich zu den Bestandsgebäuden eher flachen, zweigeschossigen Neubau vor, der sich in zwei Teilgebäude gliedert. Diese fassen einen zentralen Platz, den „Amtsplatz“, im Inneren des Blocks und sind über ihm durch einen Brückenteil verbunden. Die Fassadenlinien ihrer Grundrissfigur scheinen absichtlich keine Fluchten der Bestandsgebäude aufzunehmen um zwischen Neubau und Altbau einige großzügige Höfe zu schaffen, von denen die Jury eine hohe Aufenthaltsqualität und gute Belichtungssituationen erwartet. Ähnlich wird auch am Blockzugang in der Salomonstraße mit der Flucht der bestehenden Bebauung bewusst gebrochen, was in der Jury allerdings kontrovers diskutiert wurde.

Während SEK Architektinnen die Berührungspunkte zwischen Neubau und Bestand eher subtil entwerfen, artikulieren Tchoban Voss Architekten (Dresden) sie sehr deutlich: Ähnlich einer Naht verbindet ihre Zickzackform alle Bestandsgebäude. Sie definieren einen deutlich erkennbaren Haupteingang in der Berliner Straße, während das Gewinnerprojekt mehrere Eingangssituationen vorschlägt. Pfeiffer Architekten (Berlin) konzipieren einen länglichen Baukörper, der sich in der Längsachse Mitten ins Blockinnere legt und so die gewünschte Durchwegung zwischen Berliner und Salomonstraße nicht ausreichend kenntlich macht, was die Jury kritisiert. In ihrem Entwurf gibt es weniger stark gefasste Höfe, dafür aber einen zentralen Lichthof. (df)

Alle zwölf eingereichten Arbeiten werden ab sofort für vier Wochen in einer Ausstellung im Landratsamt Görlitz gezeigt.

Ausstellung:
8. Februar bis 8. März 2018
Ort: Landratsamt Görlitz, Haus A, 2. Etage, Bahnhofstraße 24, 02826 Görlitz


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Kommentare

1

reto | 09.02.2018 16:27 Uhr

Bevor...

... jetzt über die Qualität gerichtet wird, lasst mich als Bewohner des Landkreises Görlitz sagen: ein großer Schritt überhaupt einen Wettbewerb zu veranstalten und hoffentlich auch umzusetzen. Zwischen all der kleinkarierten Auftragsschieberei und daraus resultierender noch kleinkarierterer Architektur im öffentlichen Bereich ein kleiner Lichtblick.
Die Preisvergabe finde ich OK und den Resultaten angemessen. Mit der Situation in den Innenhöfen wird beim 1. Preis ganz gut umgegangen und es entstehen ganz angenehme Räume. Insgesamt wird das Ganze (bei allen Entwürfen) ziemlich labyrinthig. Witzig und noch konsequenter hätte ich auch Andreas Schwarz als Gewinner gefunden. Nägeli ist ebenfalls formal interessant, aber funktional m.M.n. nicht gut gelöst.

 
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1. Preis: SEK Architektinnen, Berlin

1. Preis: SEK Architektinnen, Berlin

2. Preis: Tchoban Voss Architekten, Dresden

2. Preis: Tchoban Voss Architekten, Dresden

3. Preis: Pfeiffer Architekten, Berlin

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Eine Anerkennung: Andreas Schwarz Architekt, Berlin

Eine Anerkennung: Andreas Schwarz Architekt, Berlin

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