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08.06.2017

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Terrassen im Ameisenhaufen

Rozana Montiel demokratisieren Hinterhöfe in Mexiko-Stadt


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Azcapotzalco bedeutet Ameisenhaufen. Spätestens seit dem Bau des ersten Technoparks von Mexiko-Stadt ist der gleichnamige Bezirk im Norden der Megastadt jedoch eher als „Vorstadt der Mittelschicht“ bekannt. Auf die dort in direkter Nachbarschaft der Universidad Autónoma Metropolitana gelegene Siedlung San Pablo Xalpa trifft diese Bezeichnung allerdings noch immer durchaus zu. Entsprechend sehen die Höfe des Wohngebietes aus: Auf den von alten Kiefern bewachsenen Flächen haben Bewohner über die Jahre Wellblechhütten, Zelte aus Planen oder marode Schaukeln und Klettergerüste errichtet und mithilfe provisorischer Mauern und Zäunen ihre privaten Zonen ausgeweitet.

Diesen öffentlichen Raum als Ort für das soziale Miteinander zu rehabilitieren, war das erklärte Ziel des mit Alin V. Wallach kooperierenden Büros Rozana Montiel - Estudio de Arquitectura (Mexiko-Stadt). Das schreit förmlich nach partizipativen Strategien – und tatsächlich arbeiteten die Architektinnen für ihre Interventionen eng mit den Anwohnern zusammen.

Insgesamt 5000 Quadratmeter Fläche wurden neu bespielt. Hierfür stand eine bereits etablierte, im Selbstbau installierte Struktur Modell: Schon in der Vergangenheit dienten temporäre Terassen den Nachbarn als Ort für diverse Veranstaltungen. Nun gliedern vier überdachte, neue Terrassen die begehbaren Bereiche zwischen den Nadelbäumen. Ihre offene, schlichte Gestaltung – als weitgehend ungefachtes Stahlgerüst – lässt flexible Nutzungen zu. An den unüberdachten Seiten laden Einsatzmodule wie Netze, Schaukeln, Kletterwände oder Kreidetafeln Kinder zwischen den Stützen zum Klettern und Malen ein.

Auch der sogenannte Saloncito, ein von mehreren Hausparteien behelfsmäßig eingerichteter Leseraum, konnte baulich verstetigt werden. Mit einer öffentlichen Bücherspende bestückt, dient er nun fest als belichtete und klimatisierte Nachbarschaftsbibliothek. Laut den Architekten stießen die mit circa 77.000 Euro budgetierten Veränderungen, die vom mexikanischen Instituto del Fondo Nacional de la Vivienda para los Trabajadores (Infonavid) unterstützt wurden, durchaus auf die Zustimmung der Nachbarschaft. Es bleibt also wuselig im Ameisenhaufen. Wenn auch ein wenig geordneter und  – glaubt man den Architekten – auch demokratischer. (kms)

Fotos: Sandra Pereznieto


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