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02.06.2025

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Ministerialbau in Berlin

Robertneun, AFF und Atelier Loidl gewinnen Wettbewerb


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Seit über 60 Jahren hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Aufgabe, Deutschlands Entwicklungspolitik zu gestalten. Heißt spezifisch, es soll Armut bekämpfen, nachhaltige Entwicklung fördern und globale Herausforderungen wie Klimawandel, Migration oder Gesundheit angehen. Nun plant das BMZ in Berlin einen prestigeträchtigen Neubau. Als Bauplatz steht ein Grundstück hinter dem Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung zur Verfügung. Direkt daneben befindet sich im Europahaus auch heute schon der offizielle Dienstsitz des Ministeriums.

Aktuell sind die Abteilungen des BMZ auf mehrere Standorte in Berlin und Bonn verteilt. Ein Neubau soll „den Anforderungen einer obersten Bundesbehörde gerecht“ werden und ein „Leuchtturm-Projekt für Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ sein, so die Auslobung von 2024. Gewissermaßen in Einklang mit der Namensphilosophie des Ministeriums schlossen sich drei renommierte Berliner Planungsbüros zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. AFF Architekten, Robertneun Architektur und Atelier Loidl Lanschaftsarchitekten belegten mit ihrem gemeinsamen Entwurf schließlich den 1. Platz.

Neben den Ansprüchen an Repräsentation und Nachhaltigkeit sollte der Neubau „als einladendes, bürgernahes Ministerium im städtischen Kontext“ positioniert werden. Auf die städtebauliche Ausformulierung konnten die Teilnehmer*innen aber letztlich wenig Einfluss nehmen, stand doch die Kubatur des Regierungsbaus bereits seit einem rahmengebenden Wettbewerb 2022 fest. Diesen gewannen HENN (München) und WES LandschaftsArchitektur (Hamburg). Im diesmaligen einphasigen, nichtoffenen Realisierungswettbewerb wurden folgende vier Projekte ausgezeichnet:



Den erstplatzierten Beitrag lobte die Jury in gestalterischer Hinsicht zuvorderst für seine „narrative Struktur“. Daneben beurteilte sie den Entwurf als gelungenes Zusammenspiel aus „Tradition und Innovation“. So schaffe die Fassade mit ihrem Material einen Bezug zu historischen Bauten in der Umgebung und erfülle mit ihrem „Technik-Kleid“ zugleich energietechnische Anforderungen.

Die Visualisierungen des Vorhabens versprechen einen zehngeschossigen Bau mit filigranen Verschattungselementen. Als Fassadenmaterial wählten die Architekt*innen ziegelroten Naturstein. Dessen Farbigkeit greift offenbar die Gestaltung des benachbarten Museumsbaus auf. Im Innern trägt ein Beton-Holz-Hybrid-Bau die Geschosse, die über ein begrüntes Atirum miteinander verbunden sind.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) trat als Ausloberin auf, während das BMZ das Gebäude nutzen und betreiben wird. Dem Realisierungswettbewerb wurde ein europaweit offener Teilnahmewettbewerb vorangestellt. Die Jury unter Vorsitz von Volker Staab (Staab Architekten, Leipzig) war unter anderem besetzt durch Caroline Nagel (COBE Architects, Kopenhagen), Ansgar Schulz (Schulz und Schulz, Leipzig), Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt sowie dem Leiter der Zentralabteilung des BMZ, Marc Schattenmann.

Mit dem erstplatzierten Entwurf erhielten letztlich drei renommierte Berliner Planungsbüros den Zuschlag für die anspruchsvolle Bauaufgabe. Und doch verdeutlicht das Vorhaben ein Paradox der aktuell von der Regierung geforderten Architekturaufgaben: Obwohl Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung als zentrale Kriterien für Regierungsbauten im Fokus stehen, wird die Umnutzung vorhandener Bausubstanz als ressourcenschonende Alternative offenbar schon vor Beginn der Aufgabenformulierung ausgeschlossen. (tg)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

auch ein Kritiker | 03.06.2025 08:51 Uhr

Repetition

Die Wiederholungslust von Robertneun ist beeindruckend und zugleich etwas erschreckend. Hier wird einfach die Siemensstadt als neuer Wettbewerb wieder aufgelegt. Bürotechnisch mag das absolut effizient sein, aber über die Jahre geht dabei etwas die Spannung verloren. Hoffentlich wird es erfolgreicher als die Europacity.

5

Wie schade! | 02.06.2025 22:43 Uhr

Rot als Erkennungszeichen

Wenn das als Qualität der Monumentenstraße übrigbleibt, dass jede Kiste von Robertneun oderr AFF durch roten Beton geadelt wird, dann kann man darauf verzichten. Solche Brands braucht es nicht, das war schon in der Europacity schwach.

Henning Larssen hat von den hier vorgestellten die verträglichste und schönste Struktur-Kiste angeboten.

Insgesamt zeigt Berlin in jedem Wettbewerb eine weitere vertane Chance.

4

fabrik3 | 02.06.2025 19:10 Uhr

vereschattung

Ich vermute, die Gebäudekubaturen waren vorgegeben, was an sich bzw. städetbaulich schon recht schade ist, so ein enges Korsett.
Die Verschattungselementorgie bei den Gewinnern wird spätestens nach 5 Jahren ganz furchtbar aussehen.

3

Mr. Geld aus dem Fenster | 02.06.2025 18:52 Uhr

Warum zwei Wettbewerbe?

Kann bitte mal der Bund der Steuerzahler prüfen, warum für dieses Ergebnis ZWEI Wettbewerbe nötig waren?

2

Arcseyler | 02.06.2025 17:34 Uhr

.de

Umgebung Gropiusbau, Alex, und um den Hauptbahnhof. Alles Dimensionen sprengende offene Gefüge die als typisch Berlin erkannt, entwickelt und geschätzt werden müssen. Das undimensionale der Großstadt findet ihren Ausdruck in diesen Plätzen, die auf keinen Fall eng gemacht und eingegrenzt werden dürfen. Gendarmenmarkt, Pariser und Leipziger Platz sind historisches Kleinberlin. Die ersteren sind heute und ein Geschenk der veränderbaren Unfertigkeit.

1

ulknudel | 02.06.2025 16:38 Uhr

Qual der Wahl

Der erste Platz sieht aus wie ein Entwurf bei dem in spätestens 50 Jahren wieder über den Abriss diskutiert wird, während Henning Larsen wohl noch nie einen Winter in Berlin erlebt hat. Der dritte Entwurf ist wiederum so steif und riecht nach Amt, dass er gut zu dem Rest der Neubauten in Berlin passt. Da hatte es die Jury nicht leicht!

 
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1. Preis: Robertneun und AFF Architekten mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten (alle Berlin)

1. Preis: Robertneun und AFF Architekten mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten (alle Berlin)

2. Preis: Henning Larsen (München/Überlingen)

2. Preis: Henning Larsen (München/Überlingen)

3. Preis: Grüntuch Ernst Architekten (Berlin) mit Uniola Landschaftsarchitektur Stadtplanung (München)

3. Preis: Grüntuch Ernst Architekten (Berlin) mit Uniola Landschaftsarchitektur Stadtplanung (München)

4. Preis: O&O Baukunst (Berlin) mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten (München)

4. Preis: O&O Baukunst (Berlin) mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten (München)

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