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27.06.2008

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Rossi post mortem

Richtfest in Berlin


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In einer Stadt wie Berlin, wo es von Provisorien nur so wimmelt, besteht öfters die Gefahr, dass man sich so sehr an ein Provisorium gewöhnt, dass man es dem, was am Ende herauskommt, erheblich vorzieht.

Die als „Landsberger Arkaden“ von Aldo Rossi geplante Großbaustelle war solch ein Provisorium. Sie war über zehn Jahre die größte Berliner Investitionsruine. Im Bezirks Lichtenberg gelegen, war der Bau 1996 noch vor seinem Tod im Jahr 1997 von Aldo Rossi begonnen worden und sollte mit seinem Turm eine städtebauliche Dominante setzen.
Geplant waren ein Hotel mit 160 Betten, ein Einkaufszentrum, Büros, Praxen sowie eine Hotelakademie. Das Ensemble firmierte als „Eingangstor zu Lichtenberg“. Im Jahre 1997 lief dann die Baugrube unter Wasser, und drei Jahre nach der Grundsteinlegung wurden die Arbeiten eingestellt. Mieter hatten Verträge gekündigt, weil in der Umgebung inzwischen mehrere andere Einkaufszentren entstanden waren, dazu explodierten die Kosten. Die im Rohbau fertigen Landsberger Arkaden wechselten in der Folgezeit mehrfach den Eigentümer, zuletzt wurde das Objekt im November 2006 zwangsversteigert.

Die neuen Eigentümer, die Wiener Projektentwicklungsunternehmen Warimpex und UBM, haben nun am 27. Juni Richtfest für ein Hotel mit 557 Zimmern gefeiert. Bis zum Frühjahr 2009 entsteht nach den Entwürfen des Büros Seeger Müller Architekten (Berlin) ein Hotel, der Rohbau wurde um drei Stockwerke erhöht. Der Hotelprospekt: „Die voll verglaste Sky Bar und Sky Lounge in der 12. und 13. Etage vermitteln ein ‚schwebendes‘ Wohlgefühl mit einer Aussicht über Berlin. Ideal für einen anspruchsvollen Tagesausklang.“


Kommentare

7

Andreas | 26.08.2008 19:46 Uhr

Rossi

Egal ob man Rossis Architektur mag oder nicht: Man pinkelt nicht in den Entwurf eines toten Kollegen, zumal das Büro Rossi von einigen ehem. Mitarbeitern nicht schlecht weitergeführt wird...

Die Skybar ist der übliche kalte Kaffee, für den Investor sicher unheimlich witzig.

Berlin war, ist und bleibt ein Provinz-parvenu, wird an sowas wie Mailand nicht in tausend Jahren heranreichen.

6

c. toechterle-kuth | 07.07.2008 18:49 Uhr

rossi post mortem

Auch wenn man kein Freund von ALdo Rossis Architektur ist, so hatten die Landsberger Arkaden doch etwas befreiendes und positiv markantes im städtebaulichen und architektonischen Kontext. Die Monumentalität des Megablocks spielte mit der Großstadtidentität und der Monotonie der dahinterliegenden Großwohnbebauung und gab dem Gebiet einen klar definierten Anfang/Ende am S-Bahnring. Auch wenn die nun nachfolgenden Kollegen wohl bewußt einen Rossi-Verschnitt vermeiden wollten, so ist doch nicht verständlich warum nicht zumindest die einfachsten Variationsthemen beherzter angewendet wurden. Ist hier etwas von dem Architekten oft genug nachgesagten Sadismus gegenüber der vermeidlich verständnislosen Gesellschaft passiert?

5

dr. wohlgemut | 03.07.2008 11:46 Uhr

Russland

beginnt eben doch hinter der Friedrichstraße. Oder zumindest an der Landsberger Allee. Ich bin froh, in dieser Stadt zu wohnen.

4

Markus25 | 30.06.2008 14:34 Uhr

Rossi-Ruine

Kennt hier überhaupt jemand den orgiginalen Rossi-Entwurf?? Ein grell-bunter Zirkusbau!
Das jetzt ist die abgeschwächte Form, um einiges erträglicher. Aber leider nicht entschlossen genug um etwas aus dem Rohbau zu machen.

3

berliner geschichten | 29.06.2008 13:14 Uhr

landsberger allee

Es ist schon unglaublich wie man aus so einer Steilvorlage von Aldo Rossi so einen Mist produzieren kann.

2

pulver6 | 28.06.2008 10:21 Uhr

Baumarkt

Hier hatte der Rohbau mehr Ausdruck als das ganze glattgeschliffene, platte Endprodukt. Es wurde wirklich alles weggemeißelt was dem Bau Charakter verliehen hätte; Rundbögen , unterschiedliche Fenstergrößen, Arkaden etc. Im Baumarkt schnell die billigsten Plastikfenster besorgt, alles grau angeschmiert und voila ! Das Ergebnis unterscheidet sich in Nichts von den tristen sanierten Plattenbauten drumherum.

1

aldo | 27.06.2008 18:37 Uhr

rossi dreht sich um

oder rotiert er gar im grab?
eine unverschämtheit wie man einen anständigen rohbau doch noch verschlimmbessern muss.
die skybar macht es nicht besser.
so wird aus einem rohbau eine ruine.
lingua morta!
bedauernswert und charakterlos, liebe kollegen.

 
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