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11.05.2009

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Idyllischer Schein

Richtfest für Topografie des Terrors


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Es ist der zweite Anlauf für das Museum „Topografie des Terrors“. Der von Ursula Wilms aus dem Büro Heinle Wischer und Partner , Berlin und dem Landschaftsarchitekten Heinz Hallmann, Aachen entworfene Kubus auf dem Gelände des ehemaligen Hauptquartier der Gestapo hat heute Richtfest. Das Dokumentationszentrum entsteht auf den Ruinen des im Krieg zerstörten Prinz-Albrecht-Palais neben dem Martin-Gropius-Bau.

Über die vorausgegangenen Turbulenzen um Peter Zumthors Entwurf vor zehn Jahren (BauNetz-Meldung vom 18. März 1999), den Abriß des Rohbaus ( BauNetz-Meldung vom 27. Oktober 2004), die Wettbewerbsergebnisse (BauNetz-Meldung vom 25. Januar 2006) und den Baubeginn (BauNetz-Meldung vom 2. November 2007) hatten wir ausführlich berichtet.

Der kubische Baukörper mit symmetrischem Innenhof liegt parallel zum Ausstellungsgraben der alten Kellerreste. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Foyerbereich, der zu den Ausstellungsräumen führt. Das Untergeschoss beinhaltet die Bibliothek und Arbeitsräume. Die Außenhaut des 19 Millionen Euro teuren Baukörpers besteht aus einer Glas-Metall-Fassade und variablen, ebenfalls metallischen Sonnenschutzelementen.

Die Süddeutsche Zeitung wähnt sich fragend an einem gemütlichen Ort: „Das Gelände wirkt auf eigenartige Weise idyllisch, eine grüne Oase, die wenig davon verrät, dass sich hier die Terrorzentrale des NS-Staates befand.“


Kommentare

15

svenski | 14.05.2009 10:25 Uhr

bürokraten

auf bürokraten schimpfen ist j echt einfach. für die gleichen bürokraten hab ich auch mal gebut - uns haben sie nicht verjagt. wir haben aber auch unsere ganze kunst zum teufel gejagt, um ihnen lückenlos nachzuweisen, dass man das ding auch bauen kann, und zwar im kostenrahmen. wir bösen. ;)

nee, mal im ernst: der anspruch, die realisierbarkeit bei vorgegebenem budget im rahmen der planung nachzuweisen, der ist doch nicht vermessen. und der zerstört doch auch per se noch keinen guten entwurf. sicher gehen die haltung der berliner bauverwaltung und die von herrn z. ganz schlecht zusammen, und die spannendere frage ist eigentlich eher, warum er eigentlich anfangen konnte zu bauen, wenn die probleme so groß waren, wie hinterher gesagt?

zum bauen gehört, auch wenn das hier unbequem sein mag, viel mehr als ein architekt.

gruß, svenski.

14

hurz | 12.05.2009 17:07 Uhr

Chance vertan

... Berlin hätte die Möglichkeit gehabt, hier besondere Architektur für einen grauenhaft
besonderen Ort zu haben. Bürokraten, die auf
Kosten des Steuerzahlers leben, haben Zumthor
verjagt - nun haben Sie das da: Kunstgalerie
oder zeitgemäße Kiste, jedenfalls beliebige
Architektur!

13

berlinerjung | 12.05.2009 16:03 Uhr

Gähn...

Das Zumthors Entwurf nicht gebaut wurde ist eine Geschichte für sich. Der hier präsentierte Entwurf wird aber der Funktion nicht gerecht. Ein Funktionsbau irgendwo zwischen Schule, Museum und ...

12

Thomas Denhof | 12.05.2009 15:14 Uhr

Verlust

Zum Beitrag Nr.5:
Das Lesen von Beitrag Nr.4 setzt offenbar die Kenntnis der deutschen Sprache voraus.
Dass der Verlust der deutschen Baukunst dann in englischer Sprache beweint wird - very strange indeed.
Ich glaube viele Leute wissen gar nicht wie sehr sie sich selbst schon verinternationalisiert und verbanalisiert haben.
Sprache ist naemlich auch ein Kulturgut das gepflegt werden mag um nicht vor die Hunde gehen!

11

Havre | 12.05.2009 14:35 Uhr

Responsibility?

While the current project seems to fall back to an all-to-familiar formal default mechanism, I would put the lion's share of responsibility for this outcome at the feet of Mr. Zumthor, his Pritzker Prize, notwithstanding. Since when are architects expected to ignore the limitations of budget and schedule without paying the consequences? Irresponsible and vain.

10

bauster | 12.05.2009 14:34 Uhr

zweckarchitektur

@rollo rakete

und genau da muss man dann ansetzen; aber..

für mehr architektur hat es halt mal wieder nicht gereicht. wieso baut man sowas dann? will man das gebäude vielleicht in 3 jahren wenn sich zeigt, das die architektur so nicht funktionieren kann den bau zum autohaus umwidmen..?
da sieht man eben das problem in berlin. aber das stadtschloss reißt es sicher baulich raus.

9

s03r3n | 12.05.2009 13:52 Uhr

Ein ästhetischer Bau...

... zweifellos - aber: hätte "Topografie des Terrors" nicht auf dem Plakat in Bild 2/6 gestanden, ich hätte es glatt für eine neue Kunstgalerie gehalten. Für die Vermittlung solch düsterer Geschehnisse ist es m. E. zu "loungig".

8

Bauschlumpf | 12.05.2009 11:42 Uhr

Wie baut man "Horror"?

Wer hier schreibt das dieses Gebaeude zu "langweilig" ist der soll doch mal erklaeren wie man Jahre Gestapo-Terror angemessen baulich umsetzt - ohne Formalismen und Reichsparteitagsspektakel?

Das Konzept hier heisst "informieren statt inszinieren" und ist das einzige was dem Anlass und v.a. den Opfern gerecht wird.

Frank W habt ihr auch an diesem Wettbewerb teilgenommen? Anyways, " juu schpeak rrrili kuhl Englisch, nau.

7

solong | 12.05.2009 07:56 Uhr

einfachheit

wir haben damals auch an dem wettbewerb teilgenommen und ein gebäude entworfen das vielmehr den terror symbolisieren sollte - heute finde ich dieses einfache, pavillionähnliche gebäude ist die bessere antwort - bin gespannt ob die fassade denn gebaut auch so temporär wirkt wie im entwurf

6

peter | 11.05.2009 23:09 Uhr

Topografie des Terrors

sehe ich ähnlich. dieser koffer könnte genauso gut eine sporthalle oder sonstwas sein. eine wahrhaft eigenschaftslose architektur aus einem büro, das nicht gerade für innovatiom steht.
die bundesrepublik versteht es immer wieder, seine repräsentativbauten an wenig talentierte architekten zu vergeben (siehe die ganzen expo-pavillons, bei denen es zugegebenermaßen noch schlimmer ist). auch hier hat die wettbewerbsjury einen entwurf ausgewählt, der flauer und nichtssagender kaum sein könnte.

5

Frank Woessner | 11.05.2009 21:16 Uhr

Topographie des Terrors

The previous comment is absolutely right. This is contemporary german architecture as its 'best' - another dull and banal monument of lost architectural culture - very sad.

4

rollo rakete | 11.05.2009 20:54 Uhr

besser so als anders

ich finde, es ist besser hier eine neutrale hülle zu schaffen als allzu übertriebene arch-parlante. zurückhaltung tut doch auch mal gut, gerade bei so einer brisanten aufgabe. na klar, zumthors lösung wäre schon besser, aber...

3

erhard schuetz | 11.05.2009 20:53 Uhr

terror

insbesondere die verspielte Chance des Entwurfs von Werner Seligmann in ihrer Autentizität schmerzt bei diesem Vergleich.

2

Clemens Leathley-Mattler | 11.05.2009 20:02 Uhr

Aesthetisierung des Horrors

...vielleicht - vielleicht aber auch die Banalisierung des Terrors und damit eine stimm(ansmaess)ige Interpretation der Bauaufgabe: dass einem beim Anblick solchen Bauwerks (man scheut sich dieses hohen Worts) in etwa so schlecht wird wie beim Besuch von Hohenschönhausen - ein genialisch verwegen anmutendes produktives Missverständnis!?

1

Werner Goehner | 11.05.2009 16:29 Uhr

Topography des Terrors

Das Dokumentationszentrum ist eher ein Monument des Terrors der Bürokratie und eine Aesthetisierung des Horrors, der an dieser Stelle Berlins stattgefunden hat - Architektur als sprachlose Hülle, besser geignet als Showroom für Luxusautos. Diese kommerzialisierte Architekture lädt bestimmt nicht zu einer mahnenden Erinnerung ein. Traurig....

 
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Blick zum Haupteingang des Gebäudes

Blick zum Haupteingang des Gebäudes

Blick vom Foyer zur Dauerausstellung

Blick vom Foyer zur Dauerausstellung

Blick von Nordosten auf die Baustelle des Dokumentationszentrums

Blick von Nordosten auf die Baustelle des Dokumentationszentrums

Blick zum Innenhof und zum Haupteingang des Gebäudes

Blick zum Innenhof und zum Haupteingang des Gebäudes

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