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04.06.2009

Auf den zweiten Blick

Richtfest am Naturkundemuseum in Berlin


Nachdem vor kurzem das Neue Museum von David Chipperfield fertig gestellt wurde, befindet sich auch ein zweites Beispiel kritischer Rekonstruktion auf dem Weg zur Fertigstellung: Am 26. Mai 2009 konnte in Berlin das Richtfest für den Wiederaufbau des zerstörten Ostflügels des Naturkundemuseums gefeiert werden.

Mit dem Projekt wird eine der letzten Kriegsnarben der Stadt verheilen: Im Februar 1945 war in dem vom Architekten August Tiede 1885-89 erbauten Ostflügel des Museums für Naturkunde eine Bombe gefallen und hatte diesen bis hinab zum Erdgeschoss zerstört.

Bereits 1995 war zu Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an dem Gebäude ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, den das Berliner Büro von Diener & Diener (Basel) für sich entscheiden konnte. Der erste Bauabschnitt umfasst den Wiederaufbau des Ostflügels sowie die Sanierung und Modernisierung der nördlich und südlich an ihn angrenzenden Gebäudeteile, der sogenannten „Kopfbauten“.

Der Neubau im Grundriss der Ruine des Ostflügels ist als fünfgeschossiges Gebäude geplant, das die nördlichen und südlichen Kopfbauten funktional und architektonisch wieder miteinander verbindet. Die teilweise erhaltenen historischen Fassaden des Ostflügels sollen dabei nicht entfernt werden, sondern Bestandteil des Neubaus werden. Es ist vorgesehen, die neuen Fassadenbereiche so zu gestalten, dass sie einerseits als Fortsetzung der historischen Fassade, andererseits aber klar als neu erkennbar sind. Dies wird dadurch erreicht, dass die Ergänzung sich in Bauweise und Materialität deutlich vom Altbau unterscheidet.

Dazu werden von der Originalfassade Silikonabdrücke erstellt, in die anschließend Beton gegossen wird. Die so entstandenen Betonfertigteile werden als Teile der nicht mehr vorhandenen Fassade fungieren. Die gesamte Fassade wird also zum einen Teil aus hellen Ziegelsteinen mit Gesimsen und Fensterbänken aus Sandstein (alt) und zum anderen Teil aus gegossenem Beton im Summenfarbton der Ziegelsteinfassaden (neu) bestehen und erst auf den zweiten Blick als neu erkennbar sein. Die alten Fensterelemente werden zugemauert, die Neuen sind ohnehin durch Beton verschlossen. Dahinter wird sich die Tageslicht empfindliche Sammlung von in Alkohol konservierten Tierkörpern befinden.

Zum 200. Geburtstag des Museums im Jahr 2010 sollen die 257.000 Glasgefäße im Ostflügel untergebracht werden. Diese Sammlung hat einen unschätzbaren Wert für die Erforschung der Entwicklungsgeschichte des Lebens.


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