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08.10.2019

Sankt Petersburg beginnt am Meer

Revitalisierung einer Kabelfabrik von Chvoya


Ähnlich wie Venedig ist das russische Sankt Petersburg auf senkrecht in die Erde gerammten Baumstämmen errichtet. Die Stadt am Wasser liegt schließlich auf einem ehemaligen Sumpfgebiet an der Mündung des Flusses Newa, von ihr aus könnte man den schönsten Ausblick hinaus auf den finnischen Meerbusen haben. Doch die dichte Industrie- und Hafenbebauung trennte bislang die zentrumsnahen Viertel von den Ufern. Die Revitalisierung der brachliegenden Fabrikareale, benannt nach dem Besitzer des Geländes und Kabelunternehmen Sevkabel Port auf der städtischen Insel Wassiljewski bietet nun Einwohnern und Touristen Zugang zur Küste. Für die Schaffung der neuen kulturellen und kommerziellen Nutzungen auf dem rund drei Hektar großen Gelände beauftragte Sevkabel Port die lokale Immobilienfirma Miles & Yards. Das russische Architekturüro Chvoya (Moskau) übernahm alle Sanierungs- und Umbaumaßnahmen.

Auf dem Areal von Sevkabel Port befinden sich noch die Fabrikgebäude der Manufaktur Siemens & Halske aus dem 19. Jahrhundert und einige nachträglich gebaute Industriegebäude aus den 1970er Jahren. Zwei Gebäudekörper umschließen das Grundstück zur Straßenseite und Uferkante, ein weiterer ist L-förmig an der kurzen Seite platziert. Das Kabelunternehmen plant den Bau eines neuen Fabrikgebäudes in der Stadtperipherie.

Den Genius Loci wollten die Architekten erhalten, gleichzeitig auch das kreative Potential des Areals ausloten. Demnach entschieden sie sich für eine unterschiedliche Behandlung der Bestandsgebäude und des Freiraums. Während die Industriegebäude im Inneren und an der Fassade saniert und renoviert wurden und maßgeblich dem Stil ihrer Bauzeit entsprechen, finden sich im Außenraum zwischen den Gebäuden verschiedene Kleinst-Architekturen wieder, deren Funktion zwischen Nutzobjekt und Kunstwerk anzusiedeln ist. Darunter ist beispielsweise eine multifunktionale Holzkonstruktion zu nennen, die einen Turm, eine rollende Bank und eine Lampe kombiniert. Weiter gibt es einen knallgelben Kinderspielplatz aus Metall, Holzbänke und „vertikale Doppelbetten“ entlang der Uferkante und eine eingefärbte Granitpflasterung, die zur Orientierung und als Raumkunst dient. Allen gemein ist ihre an den Menschen angepasste Maßstäblichkeit, die inmitten der großen Industriegebäude zur Nutzung einladen.

Betrieben wird der Sevkabel Port über Vermietung der Räume an unterschiedliche Nutzer*innen. Büroräume und Werkstätten gibt es in den oberen Geschossen der Fabrikgebäude, in den Erdgeschossen haben sich vor allem Restaurants, Cafés und kleine Boutiquen niedergelassen und auch einige Veranstalter, die kulturelle Events organisieren. Folgt man den City-Guides im Internet, kann man auf dem Gelände Beer-Pubs, mexikanisch-koreanische Fusionsküche und große Shopping Events aufsuchen. (kg)

Fotos: Grigoriy Sokolinsky


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