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05.10.2000

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Neue Perspektive: Gesundschrumpfen

Resignation im Berliner DAZ


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Was sich für manchen Beobachter schon seit geraumer Zeit anzudeuten schien, ist nun durch eine Presseerklärung des Fördervereins Deutsches Architekturzentrum (DAZ) e.V. offiziell bestätigt worden: Das DAZ in Berlin schrumpft sich gesund.
Nach der geplanten Veranstaltungsreihe „Licht und Architektur“ vom 9. bis 11. November 2000 wird das DAZ die vorn und im Mittelteil des Gebäudes gelegenen Ausstellungsflächen abgeben. Lediglich die in einem flachen Nebengebäude im hinteren Teil des Komplexes gelegenen Räume, der Veranstaltungssaal „Taut-Saal“ und der diesem vorgelagerte, für kleinere Ausstellungen geeignete „Scharoun-Saal“, bleiben mit ihren je 210 Quadratmetern Fläche für öffentliche Nutzungen des DAZ erhalten. Außerdem verbleiben in einem Obergeschoss noch drei Seminarräume für Weiterbildungsveranstaltungen.
Damit ist ein ehrgeizig begonnenes Konzept fünf Jahre nach der Gründung des DAZ erheblich und sichtbar gestutzt worden. Aufgegeben werden nicht nur die großzügigen Ausstellungsflächen hinter dem repräsentativen Haupteingang (Architekt: Claus Anderhalten), sondern auch das im Mittelteil gelegene „Industrieforum“, das mit seinen Produktpräsentationen seit jeher als störender Fremdkörper gewirkt hatte. Erst im Dezember 1998 hatte der BDA genau diese Flächen erworben, um sie dem DAZ zu einer günstigen Miete zur Verfügung stellen zu können (siehe BauNetz-Meldung vom 6. 12. 1998).
Finanzielle Probleme begleiten das DAZ von Anfang an. Nachdem eine Kooperation mit der Leipziger Messe schon bald nach dem Start des DAZ zerbrochen war, ist im Februar 2000 auch der Vertrag des bisherigen Geschäftsführers der DAZ Betriebs GmbH, Michael Gelinek, nicht mehr verlängert worden (siehe BauNetz-Meldung vom 22. 3. 2000).
Der Vorstand des DAZ-Fördervereins unter seinem ebenfalls im Februar 2000 ins Amt gewählten Vorsitzenden Karl Ganser hat laut der nun vorliegenden Presseerklärung „Ziele überprüft und neue Perspektiven entwickelt“. Die Analyse der baukulturellen Bedeutung des DAZ liest sich in der Erklärung resignativ: Der „ersten Begeisterung“ und dem „Schwung“ für den Aufbau der neuen Länder und Berlins sei mittlerweile „Skepsis“ gewichen. Die „Öffnung der internationalen Märkte im Rahmen der Globalisierung“ schaffe „neue Bedingungen für die Gestaltung der gebauten Umwelt“. Das DAZ könne diesen Entwicklungen „mit den bisherigen Mitteln der Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit“ nicht mehr Rechnung tragen. Die Auseinandersetzung müsse daher verstärkt politisch geführt werden; die Presseerklärung verweist indirekt auf die am 17. Oktober startende „Initiative Architektur und Baukultur“ des Bundesbauministeriums.

Die im Gebäudekomplex des DAZ teils als Mieter, teils als Immobilienbesitzer angesiedelten berufspolitischen Verbände und Architekturbüros sind von den aktuellen Vorgängen nicht betroffen.

Nachtrag: Zu dieser Meldung ist eine Richtigstellung des BDA eingegangen, siehe Meldung vom 12. Oktober 2000.


 
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