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16.03.2010

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Superuse

Recycling-Villa in Enschede fertig


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Auch in Zeiten des Klimwandels will es dem Wort „Recycling“ nicht recht gelingen, eine positive Assoziation zu wecken – zu eng ist es mit lästiger Mülltrennung, seltsamen Reststoffen und dem ewigen Streitthema des Dualen Systems verknüpft. Das niederländische Büro 2012 Architecten, das sich seit Jahren explizit und exklusiv dem Bauen mit Recyclingmaterialien verschrieben hat, hat daher auch ein anderes Wort dafür gefunden: „Superuse“. Alles, was wiederverwertet wird, ist also in diesem Sinne superbenutzbar, und sie meinen damit auch nicht das Wiedereinschmelzen eines Materials, sondern die viel direktere Umsetzung und Umdeutung eines Elements in einem neuen Zusammenhang: Autoreifen als Sitzgelegenheiten, Kühlschranktüren als Fassadenverkleidung, Windschutzscheiben als Regalböden. Ja, „Superuse“ macht mehr Spaß als „Recycling“.

So wie auch die nun fertig gestellte Villa Welpeloo im niederländischen Enschede Spaß macht. Hatten sich die drei Partner bei 2012 Architecten – Jeroen Bergsma, Jan Jongert und Cesare Peeren – bislang eher einen Namen mit künstlerischen Installationen (wie der „Raumstation“ aus alten Waschmaschinen) oder Innenausstattungen (wie die Gestaltung eines Schuhladens aus Autoscheiben und alten Holzlatten) gemacht, ist das Einfamilienhaus nun ihre erste „vollständige“ Architektur. Und was für eine!

Das Gebäude steht im Stadtteil Roombeek, der 2000 durch die Explosion einer Feuerwerksfabrik weitgehend zerstört wurde. Die Bauherren sind zwei Kunstliebhaber, die bei einer Ausstellung auf die Arbeiten von 2012 stießen und sie dann mit dem Bau ihres Hauses beauftragten. Die Architekten schlugen selbst vor, alle für den Bau notwendigen Materialien in einem Umkreis von 15 Kilometern zu „finden“ – ihr „Superuse“-Konzept sollte nicht durch lange Transportwege konterkariert werden.

Die Stahlkonstruktion stammt von den Teilen einer alten Textilmaschine, als Dämmung dienen überzählige Polystyrenplatten einer nahen Wohnwagenfabrik und das Holz für die Fassade konnte aus alten Kabeltrommeln (!) hergestellt werden. Je nach deren Größe kann man pro Trommel bis zu 30 Bretter gewinnen, so die Architekten. Die Verglasung stammt zum Großteil aus Produktionsabfällen einer Glasfabrik. Insgesamt besteht die Villa Welpeloo zu etwa 60% aus super wiederverwendetem bzw. zweckentfremdetem Material.


Zum Thema:

Download der BAUNETZWOCHE#47 „Superuse“ (PDF) über 2012 Architekten.

Der Baustellen-Blog von 2012 sowie weitere Superuse Objekte anderer Architekten im Baunetz Wissen Nachhaltig Bauen


Kommentare

7

peter | 17.03.2010 23:37 Uhr

holland recycelt

und schon wieder einer aus der serie der mutmacher. kreatives bauen jenseits des wdvs! kollegen, mut fassen und beispiel nehmen!

6

solong | 17.03.2010 09:07 Uhr

nungut ... sehr schön

nungut ... ob diese form der transformation von altmaterialien ökologisch und ökonomisch wirklich sinn macht .... bleibt von fall zu fall immer eine einzelbetrachtung ... sehr schön ...ist in jedem fall dieses ergebnis ... schöne proportionen ... gut detailiert ... respect !!

5

dennisC | 17.03.2010 00:10 Uhr

hut ab

viel arbeit > viel haus !!!
...man muss sogar recycling dran schreiben damit man es überhaupt bemerkt (und nicht gleich denkt..was hat man den hier tolles erfunden...)

4

Dr.Phot | 16.03.2010 21:47 Uhr

sensationell

das ist sensationell: Ethik, Idee, Planung, Durchführung , Ästhetik.
Der Deutsche Amtsschimmel hätte da bestimmt ganz schön wiehern müssen und der gelbe Punk wäre ganz blass geworden. Berichtet weiter und mehr über diese tollen Typen!

3

Nightfly | 16.03.2010 17:48 Uhr

einfach nur

geil!

2

captain ahab | 16.03.2010 16:37 Uhr

geht doch

die kabeltrommeln haben eine neue verwendung gefunden, getrommelt werden kann ja auch an der fassade; einfallsreich und echt cool, richtig gut....

1

gran | 16.03.2010 16:15 Uhr

grandios!

tolle architektur, und das aus recycling-- ein lob an die architekten und an die mutigen bauherren!
mehr davon!

 
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Gartenseite (Foto: Allard van der Hoek)

Gartenseite (Foto: Allard van der Hoek)

Straßenseite (Foto: Allard van der Hoek)

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Foto: Allard van der Hoek

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