RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Rathaus_und_Buecherei_von_Sackmann_Payer_Architekten_in_Grossmehring_7984970.html

19.07.2022

Zurück zur Meldung

Sechseck mit Traugarten

Rathaus und Bücherei von Sackmann Payer Architekten in Großmehring


Meldung einblenden

Neben dem prominenten Exemplar in München gibt es im Südosten Deutschlands noch so manch anderen Marienplatz – wenig verwunderlich vielleicht angesichts des Bezugs zur Patrona Bavariae, der Schutzheiligen Bayerns. Rund 80 Kilometer nördlich der Landeshauptstadt kann sich auch die Gemeinde Großmehring mit einer so bezeichneten, seit Kurzem frisch umgestalteten Ortsmitte rühmen. Dort ergänzten die Berliner Sackmann Payer Architekten einen Neubau für das Rathaus und die Bibliothek. 2018 war das Büro – nur zwei Jahre nach Gründung – als Sieger aus einem offenen Wettbewerb hervorgegangen. Den Zuschlag erhielt es gemeinsam mit den Landschaftsarchitekt*innen von Querfeldeins (Dresden).

Die stark wachsende Einwohnerzahl der Kleinstadt an der Donau sowie mangelnde Barrierefreiheit brachten das ebenfalls am Platz verortete, nun auf eine Nachnutzung wartende alte Rathaus an seine Grenzen. Die Gemeindebücherei war außerdem bisher im Untergeschoss der Grund- und Mittelschule untergebracht. Beides konnte nun zusammengelegt werden. Der Neubau umfasst im Erdgeschoss die Bibliothek mit Lesecafé sowie sich über drei Geschosse verteilende Büros der Gemeindeverwaltung.

Der Entwurf sieht eine das Umfeld stark einbeziehende städtebauliche Setzung vor. So öffnet sich das Gebäude mit der Grundfläche eines unregelmäßigen Sechsecks nicht nur zum Marienplatz hin, sondern greift zugleich in einen rückseitigen Freiraum. Dort befindet sich unter anderem der eigens gestaltete Traugarten für Hochzeiten. Im weiteren Verlauf des Blocks schließt außerdem noch ein Parkplatz an, dessen Fläche multifunktional nutzbar ist. Ein einheitlicher Bodenpflasterung vom Marienplatz über die Terrasse kennzeichnet den öffentlichen Raum rund um das neue Rathaus. Flachgeneigte, trapezoide Dachschrägen interpretieren die Formen der umliegenden Bebauung.

Das Programm gruppiert sich rund um ein Atrium mit Oberlicht sowie eine skulpturale Haupttreppe. Auf der obersten Ebene befinden sich der Trau- ebenso wie der Sitzungssaal, die sich nach außen über große Eckfenster bemerkbar machen. Diese Erkerzitate sowie die rundum konsequente Fassadengestaltung mit deutlich ausgebildeten Faschen beziehungsweise einem Sockel aus Naturstein nehmen Bezug zum teils historischen Bestand der Umgebung. Trotz der aktuellen Herausforderungen ließ sich die Realisierung laut Gemeindevertretern im Kostenrahmen von rund 10 Millionen Euro und Zeitrahmen von zwei Jahren abschließen. (sab)

Fotos: Pk. Odessa, Schels, Lanz, Philipp Jester


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare

12

Tius | 20.07.2022 23:58 Uhr

Pflaster

Wenn ich Google Earth richtig verstehe, handelt es sich bei der gepflasterten Fläche im Fordergrund um eine mitten durch den Ort verlaufende Bundesstraße, die durch das durchlaufende Pflasterer wie ein Platz erscheint.

11

Die Zuversicht | 20.07.2022 23:06 Uhr

Ärgernis

Bild 9 lässt unwillkührlich an ein mittelprächtiges Seniorenwohnheim denken. Nein, so geht weder kontextuelles noch solitäres Bauen.

10

Christian Richter | 20.07.2022 18:53 Uhr

Charmante Ergänzung

Es wurde kritisiert, der Bau sei etwas modisch - vielleicht ist das richtig, aber es doch gut gemacht und gut geplant. Der Solitärcharakter wird auch durch den Belag außen unterstützt, aber vielleicht hätte da auch noch die eine oder andere grüne Insel Platz gefunden. Kleiner Wermutstropfen sind höchstens die etwas beengten und unglücklich befensterten Sitzungsräume.

9

Adrian | 20.07.2022 15:15 Uhr

abc

@Nutzer 128
ich bezog mich eher auf die redaktionsreife Formulierung im Stil einer Pressemitteilung - nicht auf die Wertung.

Aber auch hier kann ich die Formulierung "lebendiger Innenraum" einfach nicht so stehen lassen - nur weil zwei Kanten den Geländerlaufs etwas shapy sind? Sieht man sich den Grundriss an, weiss man wieviel Leben da stattfinden kann in den Flurzonen.

8

Peter | 20.07.2022 13:59 Uhr

Gratulation

Gratulation an Sackmann Payer Architekten! Welch ein tolles realisiertes erstes Projekt mit vielen schönen Details! [Ohne die Hintergründe zu kennen, überrascht es mich nicht, dass sich die Amtsträger*innen Parkplätze statt Grün vor der Tür gewünscht haben. Das ist sicherlich nicht den Planer*innen vorzuwerfen, sondern ist wohl leider (noch) Realität in Auto-Deutschland.] Viel Erfolg und Durchsetzungskraft bei den kommenden Aufgaben! Chapeau!

7

Nutzer 138 | 20.07.2022 13:57 Uhr

--------------------------

@latimer
Viel Kritik, wenig begründet. Die Art und Weise wie Sie kommentieren ist auch ein Modeerscheinung heutiger Foren. Wenig fundierte Aussagen im Stile von "alles ist schlecht" ohne aber konkrete, konstrutkive Aussagen.
Wenn ich auf den Lageplan schaue, erkenne ich eine gut herausgearbeitete Grundfläche, die sich von der Umgebung in der Grundstruktur abhebt, was sie ja auch soll, ist ja das Rathaus, aber dennoch in ihrer Geometrie den Bestand nicht übertrumpft. Was wäre den ihrer Meinung nach richtig gewesen?
Ein Blockrand, ein L-Winkel, mehr 90 Grad weil die Umgebung so ist? Hier geht es um ein Rathaus, die Umgebung ist Wohn-Geschäftsfläche. Insofern also ein Vergleich Äpfel- mit Birnen. Nicht immer ist ein Städtebau-Schwarzplan Szenario mit lauter gleichen Bausteinen automatisch der richtige Entwurf.
Und definieren so doch bitte mal "Modeerscheinung". Damit das hier lesende Fachpublikum nicht davon ausgehen muss, Sie reden hier nur von ihrem "Geschmack".
Bei ihrer genannten "Steinwüste" handelt es sich um Pflasterbelag. Sie zitieren den Lageplan, lesen diesen aber wahrscheinlich falsch. Auf Bild 21 kann man erkennen wenn man will, dass ein großer Anteil der dargestellten Fläche der Fußgängerzone und Zufahrtsfläche zugehörig ist. Befahrbare Flächen nicht zu begrünen muss man nicht erklären.
Vor dem Rathaus gibt es Parkflächen, ebenfalls nicht zu begrünen.
Was wirklich an Freifläche bleibt sind schmale Streifen eher als Abstandsflächen. Das diese gut genutzt werden können zeigt Bild 11 und wieder der Lageplan.

Weniger polternde Aussagen, etwas mehr fundiert und mit fachlicher, sachlicher Kritik. Das ist das Einzige was hier fehlt. Und das hat nichts mit dem Bau zu tun.

6

latimer | 20.07.2022 12:11 Uhr

Sechseck mti Trau(er)garten

Schon der Lageplan zeigt eine formale Bezugslosigkeit des Baukörpers zu seiner Umgebung, die aber, das muss man so konstatieren, vor allem durch die Standortwahl der Auslober*in provoziert wurde. Da habe die Architekten doch noch das Beste daraus gemacht, was möglich war.
Dennoch ist das gebaute Objekt unbefriedigend. Der Bau ist ein gebautes, modisches Objekt, ohne einen echten Bezug zum umgebenden Sadtkörper. Zum Freiraum muss man nach den völlig richtigen Kommentaren von @pedro, @paa und @Adrian nichts mehr hinzufügen.
Eine genauso durchgemeterte Steinwüste, ebenfalls von einem Berliner Büro, kann man sich gerade in der Freisinger Innenstadt anschauen. Wollen die alle Großstadt sein?

In Deutschland sagt man, dass der Städtebau alles entscheidet. Bei diesem Objekt bin ich mir nicht so sicher, ob mehr Städtebau nicht mehr gewesen wäre.

5

Nutzer 138 | 20.07.2022 12:00 Uhr

------------------

Schönes, einfühlsames Projekt.
Kubatur, Fassade und die städtebauliche Einbindung empfinde ich als sehr harmonisch.
Und solche "lebendingen" Innenräume wünscht man sich doch für ein öffentliches Gebäude. Sterile, schlechte Beispiele gibt es genug. Bei den kleinen Details wurde auch alles durchdacht, Sockel, Türzargen usw.
Das Beleuchtungskonzept ist auch gelungen.
Den Motzern hier zum Thema Pflaster sei auch mal gesagt, dass die Anbindung Lieferverkehr und Rettung auch eine Rolle spielt. Ein verschwenderischer Umgang mit Pflasterbelag kann ich nicht erkennen.
Gutes Projekt. Mehr davon.
Und nein , ich bin kein Projektbeteiligter...
(wird einem ja gleich unterstellt heute bei einer positiven Rezension)

4

Adrian | 20.07.2022 10:09 Uhr

xyz

@Tius - und zu welchem Projektbeteiligten gehörst du?
...sorry ohne die Natursteinfaschen würde nicht viel Erinnernswertes bleiben und von welchem Architekturverständnis sprechen wir hier? Dieses Gebäude folgt auch einer Mode, eben der Zeitgenössischen. Ich habe nichts gegen das Gebäude, aber Vorbild ist es dennoch nicht.

3

paa | 20.07.2022 08:59 Uhr

schlimme steinwüste

Stimme #1 komplett zu. Wie kann man heutzutage nur so einen zugepflasterten "öffentlichen Raum" planen und umsetzen? Nichts gelernt in den letzten 100 Jahren.

2

Tius | 19.07.2022 22:57 Uhr

Sehr schön!

Dieses neue Rathaus setzt mit angedeuteter Gibelfront, Putz und Natursteinfaschen subtil auf lokale Motive und bleibt doch klar funktionsorientiet und zeitgenössisch. Von diesem Architekturverständnis jenseits von Mode oder Beliebigleit brauchen wir mehr - gerade in ländlichen Regionen und wachsenden Ballungsräumen, denen ein identitätsstiftendes Ortsbild abhanden zu kommen droht. Ganz nebenbei schafft das die städtebauliche Setzung, das heterogene Umfeld zusammenzuhalten.

1

pedro | 19.07.2022 15:46 Uhr

"einheitliche Bodenpflasterung ... kennzeichnet den öffentlichen Raum"

"öde Steinwüste" wäre die treffendere Formulierung

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

20.07.2022

Buchtipp: Kollektive Prozesse

Counterpractices in European Architecture

19.07.2022

Sichtbeton und Holzspielzeug

Atelierkomplex in Gujarat von Studio ii

>
baunetz interior|design
Monoton monochrom
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
Baunetz Architekt*innen
Bez + Kock Architekten
baunetz CAMPUS
Alumni Podcast
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche
vgwort