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29.08.2016

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Niederdeutsches Hallenhaus

Rathaus Bissendorf von Blocher Blocher


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Das niederdeutsche Hallenhaus, auch Niedersachsenhaus genannt, wurde jahrhundertelang im ländlich-bäuerlichen Norddeutschland gebaut und prägt noch heute viele Gemeinden. In Bissendorf bei Osnabrück kommt nun in einem Hallenhaus mit Steilgiebel statt Bauer und Vieh der Gemeinderat zusammen. Die Stuttgarter Architekten Blocher Blocher Partners hatten 2013 den Wettbewerb mit 15 Teilnehmern zum Neubau eines Rathauses für die Gemeinde gewonnen. Sie entwarfen das Ensemble aus Verwaltungsriegel und Bürgersaal in Form eines Hallenhauses, welches nun in Nachbarschaft seiner historischen Vorgänger am Bissendorfer Kirchplatz steht. Statt als Fachwerk ist dieses in Beton konstruiert und verklinkert.

Mit seinem markanten Satteldach setzen die Architekten den Bürgersaal als städtebauliches „Gelenk“ zwischen den unterschiedlich qualifizierten Stadträumen des Kirchplatzes und des „Bürgergartens“ ein. Als freistehendes Gebäude kann der zwölf Meter hohe, stützenfreie Raum in Sichtbeton und Eiche nicht nur für Ratssitzungen, sondern auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden, wie das Preisgericht positiv hervorhob. Die „aktive Holzverkleidung“ im Dach soll dabei für eine optimale Akustik sorgen. Die Jury des Niedersächsischen Staatspreises für Architektur 2016 sieht den Saal gar als „Sinnbild eines offen-demokratischen Gemeindelebens“. Zudem wirke die Silhouette des Ensembles aus markanten Giebeln in Verbindung mit dem Turm der neugotischen St. Dionysius Kirche identitätsstiftend. Das Projekt wurde mit einer Nominierung für den Preis geehrt.

Das Verwaltungsgebäude ist klassisch als Zweispänner mit großzügigen Fluren und zentralen Wartebereichen konzipiert. An das Foyer ist über eine Gebäudebrücke das Trauzimmer im historischen „Haus Bissendorf“ angeschlossen. Für 3,7 Millionen Euro hat die 15.000-Einwohner-Gemeinde ein beispielhaftes Rathaus und zugleich ein lebendiges Zentrum erhalten. Die Analogie zur traditionsreichen Bauform trägt zur selbstverständlichen Wirkung der öffentlichen Raumsituation bei. (dd)



Fotos: Christian Richters


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Kommentare

7

jacques | 02.09.2016 13:04 Uhr

Schubladendenken ?!

Wie schön, dass es Kategorien wie "totaaaal-90er", "Nullerjahre-mässig", "straight aus den 80ern"........ gibt.
Sehr qualifiziert. Es ist damit leicht, dünne Bretter zu bohren und sich den Anschein zu geben, auf der Höhe der Zeit zu sein.

6

jwb | 30.08.2016 17:52 Uhr

schöne idee aber...

die Kubatur ist sicherlich gut gelungen, aber die Umsetzung ist leider nicht konsequent genug:
- die Einschnitte wirken unbeholfen (und sind voll Nullerjahre-mäßig)
- Eine Glasfuge straight aus den 80ern
- das billige Blechdach
- die Bürofassade, weder Loch- noch Bandfassade

bb kann bei gewerblicher architektur bleiben - regionale Architektur können andere besser

(und viele schlechter, jammern auf hohem niveau, blabla, I know)

5

mies antroph | 30.08.2016 17:08 Uhr

kontextuell

Wie schön, wenn sich zeitgemäße Architektur in den Kontext einfügt - das war mal ein Qualitätskriterium!
Sehr gelungen und sehr souverän - sogar die kostenbewußten Behördenflure mit Nadelfilzbelag wirken hier angenehm frisch. Wer da den Kritiker spielt, hat leider die Relationen verloren.

4

wer nicht hören will ... | 30.08.2016 15:40 Uhr

... muss sehen das:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hohes_Haus_Landesbank_FL.jpg

3

peter | 30.08.2016 15:12 Uhr

flure

ja, die flure. dachte ich mir auch. im ganzen sehr nett und viel schöne stellen, aber die flure sind "ja totaaal 90er", genauso wie die farbe des aufzugsschachtes. beides passt gar nicht zum ansonsten sehr schönen und zeitgemäßen materialkonzept.

2

Achim | 30.08.2016 08:44 Uhr

Modern + regional

Das ist doch ganz schick! Und ein weiteres schönes Beispiel wie man moderne und traditionell-regionale Formensprache verbinden kann. (Einziger Kritikpunkt wären die traurigen Flure).

1

latimer | 30.08.2016 00:29 Uhr

Rathaus Bissendorf

Eine klasse Architektur! Prima Details und schöne räumliche Zusammenhänge!
Schade nur, dass der dahinter liegende getreppte "Garten" nur als Verhinderungsgrün bezeichnet werden kann - eben nett zum Anschauen, aber sonst zu nichts zu gebrauchen. Da wäre mehr drin gewesen.

 
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