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08.09.2017

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Schließfach für Drahtesel

Radgarage in Sindelfingen von Birk Heilmeyer und Frenzel


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Nicht nur Autofahrer kennen die mühsame Suche nach einem Parkplatz. Auch Radfahrer müssen in der Stadt oft Ausschau halten nach dem optimalen Stellplatz für ihr Gefährt. Diebstahlsicher, wettergeschützt,  jederzeit zugänglich und an einem strategisch günstigen Ort – das wäre der Traum von einem Fahrradparkplatz. In Sindelfingen wird er bald wahr: Das Stuttgarter Büro Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten hat ein Radhäusle entworfen, das demnächst eine komfortable Kurzzeit-Fahrradaufbewahrung im Stadtzentrum bietet.

Mit ihrem Konzept gewannen die Architekten einem Wettbewerb für neue öffentliche Fahrradstellplätze, den die Stadt Sindelfingen im Rahmen des Förderprogramms „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ ausgelobt hatte. Das Radhäusle, dessen Prototyp derzeit auf dem Bahnhofsvorplatz getestet wird, bietet nicht nur einen sicheren Parkplatz für den geliebten „Drahtesel“, sondern fungiert zugleich als Stadtmöbel, von dem auch Fußgänger profitieren: Eine eingebaute Bank bietet Gelegenheit zum Ausruhen. Weitere praktische Zusatzfunktionen wie die Aufbewahrungsmöglichkeit für Helme und Gepäck oder ein Stehtisch können bedarfsweise integriert werden. Und auch die Größe der Box und damit die Anzahl der Stellplätze ist flexibel. Dank eines modularen Aufbaus aus hölzernen Einzelstäben kann das Grundmodell „Single“, das Platz für ein Fahrrad bietet, zu den Modellen „Paar“, „Gruppe“ oder „Reihe“ erweitert werden.

Ein so umweltfreundliches Verkehrsmittel wie das Fahrrad legt auch den Einsatz eines natürlichen und ökologisch nachhaltigen Materials beim Bau seiner Garagen nahe. Allerdings haben Recherchen der Architekten ergeben, dass Holz bei Fahrradboxen im städischen Kontext bisher erstaunlicherweise wenig Verwendung findet. Ein Grund mehr, sich beim Radhäusle für heimisches Buchenholz zu entscheiden, auch Kiefer ist für zukünftige Häuschen im Gespräch. Um das Holz dauerhaft der Witterung ausetzen zu können und die Besiedlung durch holzzerstörende Pilze oder Insekten zu erschweren, wird es mittels Acetylierung mit Essigsäureanhydrid behandelt.

Die Benutzung der Radboxen soll zunächst kostenfrei möglich sein, ihre Bedienung ist einfach und intuitiv. Das Öffnen und Verschließen erfolgt mittels der PolygoCard des Verkehrsverbundes Stuttgart, die unter anderem beim Bahn- und Busfahren zur Anwendung kommt. Auch analoge Schließsysteme mit Schlüsseln oder Münzen sind für künftige Stationen denkbar. Nach dem Ende der laufenden Testphase sollen bereits im Herbst weitere Radgaragen in der Innenstadt entstehen – in Anbetracht des heutigen Radaufkommens wäre in jedem Fall eine größere Anzahl notwendig, um den Bedarf zu decken. Die lästige Parkplatzsuche könnte für die Sindelfinger Radler aber dann bald vorbei sein. (da)

Fotos: Andreas Labes


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Kommentare

8

noja | 12.09.2017 10:18 Uhr

Das kann doch nicht die Lösung sein!

Platzverschwendung, Geldverschwendung, Stadtraumzerstörung. So nett wie die Kiste auch sein mag. Könnte auch als Mülltonneneinhausung taugen, je nach Fräsmuster.

Sindelfingen soll sich lieber was von Städten mit Fahrradtradition abschauen.

7

peter | 11.09.2017 22:22 Uhr

schnickschnack

unnützer, sperriger schnickschnack, wenn auch schön gestaltet (aber wie sieht die lattenbude nach 5 jahren sindelfinger bewitterung aus?). innovation sehe ich keine, eher schlechte bedienbarkeit.

6

T.C. | 11.09.2017 12:37 Uhr

Überdachte Fahrradstellplätze

Ich fahre jeden Tag 30km zur Arbeit und habe es noch nie verstanden, wofür man einen überdachten Stellplatz benötigt. Die gab es früher nirgends und sind wohl ein Ausdruck unserer Wohlstandsgesellschaft.
Ein gutes Schloss und Sattel im Zweifelsfall mitnehmen, fertig. Besser als überall Hundehütten für Fahrräder aufzustellen.

5

auch ein | 11.09.2017 12:35 Uhr

architekt

ein schuppen für jedes rad.
wohin damit?

und parallel über zersiedelung reden?


das ist wirklich unfug, kauft den leuten fahrradschlösser!

4

Hinz&Kunz | 08.09.2017 21:03 Uhr

Für den Drahtesel vom Bauesel

An diesem super schönem Fahrradhäusle ist ja sogar eine Bank zum Sitzen angebracht. Da wird die Google-Innovations-Abteilung bestimmt staunen was dort in Sindelfingen auf die Beine gestellt wird.

3

Eisenbrand, Freya | 08.09.2017 16:35 Uhr

Radhäusle

Vielleicht sollten sich die Sindelfinger erst mal die Radaufbewahrungshäuser in Hamburg ansehen bevor sie diese Häusle anschaffen. Die sehen zwar sehr schön aus aber sie brauchen viel zu viel Platz und sind deshalb uneffektiv.

2

Superarchitekt | 08.09.2017 16:11 Uhr

"Schade ...

... aber schön gedacht!" So wird gern auf dem Bolzplatz getröstet, wenn der Ball mal wieder nicht dahin ging, wo er hin sollte.

Hier genauso: Die Umsetzung führt trotz bester Absichten ins Leere, der ökologische Nutzen des Radfahrens wird durch Ressourcen- und Flächenverbrauch dieser Individualstellplätze quasi aufgewogen.

Und so sehr man sich an dem schönen Holzbau und der Sitzgelegenheit erfreuen mag, als Stadtmöbel taugen diese Kisten nur an Stellen, wo man sie nicht sehen muss. Am Straßenrand stehen so schon genug Strom- und Postverteilerkästen.

1

Leser | 08.09.2017 15:39 Uhr

Live-Berichterstattung aus dem Büro?

Sitzt die Baunetz-Redaktion auf dem Schoß von Birk Heilmeyer und Frenzel?
Gibt es auch noch andere Architekten?

 
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