Der niederländische Architekt Herman Hertzberger wird mit der Royal Gold Medal for Architecture 2011 ausgezeichnet – dies gab gestern das Royal Institute of British Architects (RIBA) bekannt. Die Preisverleihung wird am 9. Februar 2011 stattfinden.

Hertzberger, der im Juli nächsten Jahres 80 wird, studierte an der TU Delft und gründete 1958 in Amsterdam sein eigenes Architekturbüro. Als einer der Mitbegründer des Strukturalismus gilt er sowohl in seinem Bauen wie in seinem theoretischen Ansatz als ein international einflussreicher Architekt. Zu den wichtigsten Bauten Hertzbergers zählt das Verwaltungsgebäude der Central Beheer in Apeldoorn (1968-72); bekannt ist er auch für seine Schulbauten. Hertzberger hat in den letzten fünf Jahrzehnten mehr als 30 Schulgebäude realisiert. Seine Architektur ermöglicht stets eine flexible Nutzung und beinhaltet immer Platz für das Unerwartete.

1970 wurde Herman Hertzberger als Professor an die Technische Universität in Delft berufen, von 1982 bis 1986 lehrte er als Gastprofessor an der Universität Genf und von 1990 bis 1995 am Berlage Institut in Amsterdam. Hertzberger wurde 1975 zum Ehrenmitglied an der Königlichen Akademie Belgiens ernannt und 1991 zum Ritter auf Befehl von Oranje Nassau. Noch heute gilt Herman Hertzberger für viele Architekten als großes Vorbild. Peter Cook schrieb 1967: „Der Architekt kann sich selbst die Grenze bestehender Muster setzen, aber die meisten guten Architekten wären damit nicht zufrieden. Herman Hertzberger hat nie in Konventionen gedacht, trotz dieser Kontinuität in seiner Architektur hat er stets neue Lösungen entwickelt.“

Seit 1948 wird die Royal Gold Medal for Architecture jährlich an Architekten für ihre Arbeit und Lehrtätigkeit sowie für ihren Beitrag zur Architektur allgemein verliehen. Zu den vorigen Preisträgern der Royal Gold Medal zählen u. a. David Chipperfield, I. M. Pei, Alvaro Siza, Jean Nouvel, Rem Koolhaas, Toyo Ito, Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier, Walter Gropius und Frank Lloyd Wright.