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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Probebuehne_fuer_das_Deutsche_Theater_in_Berlin_von_gmp_5441373.html

06.07.2018

Raum für große Kulissen

Probebühne für das Deutsche Theater in Berlin von gmp


„Eine reduzierte Aussage der Fassaden schafft im heterogenen Gefüge von historischen Gebäuden und schwierigen Rückfassaden eine wohltuende Klarheit“ – so begründete die Jury im 2010 ausgeschriebenen Wettbewerb für ein neues Probebühnenzentrum des Deutschen Theaters in Berlin ihre Entscheidung für den Entwurf des Berliner Büros gmp – Architekten von Gerkan, Marg und Partner. Senatsbaudirektorin und Preisrichterin Regula Lüscher lobte insbesondere die „skulpturale Ruhe“ des projektierten Gebäudes. Nun ist das vom Bundesland Berlin beauftragte und ursprünglich mit 9,9 Millionen Euro budgetierte Probenhaus fertiggestellt und hat seinen Betrieb aufgenommen.


Das Bauprojekt war nicht unumstritten. Denkmalschützer meldeten in Anbetracht der geplanten Lage auf einem engen, keilförmigen Grundstück im Theaterhof, der unmittelbar an den Campus Nord der Humboldt-Universität angrenzt, schon im Vorfeld Bedenken an. Sie befürchteten eine Beeinträchtigung der umgebenden klassizistischen Baudenkmale, insbesondere des 1790 errichteten Tieranatomischen Theaters der Humboldt-Universität von Carl Gotthard Langhans, dem Architekten des Brandenburger Tors. Fingerspitzengefühl und gestalterische Zurückhaltung waren daher gefragt. Die Architekten setzten auf einen neutralen, räumlichen Vermittler, der ihnen zufolge als „Passepartout“ für die geschützte Umgebung fungiert – mit reduzierter Formensprache, hell verputzten Wandflächen, die von vertikalen Fensterschlitzen durchbrochen werden und einer hinterlüfteten Sockelfassade aus anthrazitfarbenen, feingewaschenen Betonelementen.

Auch wenn laut Projektbeschreibung ein möglichst „schlankes“ Erscheinungsbild forciert wurde: Das über L-förmigem Grundriss errichtete Volumen mit 4.426 Quadratmetern BGF ragt trotz gestaffelter Baumasse und Orientierung an der Maßstäblichkeit der Umgebung am Ende doch sehr massiv ins Gesamtbild. Geschuldet ist die kompakte Kubatur des grauen Klotzes aber schlichtweg seiner Funktion: Er führt den gesamten Probenbetrieb des Theaters erstmals an einem zentralen Ort zusammen und ermöglicht die Optimierung der logistischen Abläufe sowie authentische Probensituationen: Im hohen Mittelteil bieten drei übereinander gestapelte Probebühnen – zwei in den originalen Abmessungen der DT-Hauptbühne sowie eine in denen der Kammerspielbühne – Platz für Kulissen in realer Größe.

Westlich und östlich flankierende Gebäudeteile nehmen Werkstätten, Aufenthalts-, Garderoben- und Büroräume auf. Die akustisch voneinander entkoppelten Bühnen verfügen über je eine große Drehscheibe, umlaufende schwarze Wandvorhänge und Galerien für Scheinwerfer und Tontechnik. Die Konstruktion offenbart sich im dunklen Deckenbereich. Im Kontrast dazu sollen die hellen Holzböden und MDF-Wandelemente für Werkstattcharakter sorgen. (da)

Fotos: Christian Gahl


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner


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Senatsbaudirektorin und Preisrichterin Regula Lüscher lobte insbesondere die „skulpturale Ruhe“ des Probenhauses von gmp.

Senatsbaudirektorin und Preisrichterin Regula Lüscher lobte insbesondere die „skulpturale Ruhe“ des Probenhauses von gmp.

Die Architekten verstehen den Neubau als „Passepartout“ für die Baudenkmale der Umgebung – etwa das Tieranatomische Theater von Langhans.

Die Architekten verstehen den Neubau als „Passepartout“ für die Baudenkmale der Umgebung – etwa das Tieranatomische Theater von Langhans.

Im hohen Mittelteil bieten drei übereinander gestapelte Probebühnen Platz für Kulissen in realer Größe.

Im hohen Mittelteil bieten drei übereinander gestapelte Probebühnen Platz für Kulissen in realer Größe.



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