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06.07.2018

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Raum für große Kulissen

Probebühne für das Deutsche Theater in Berlin von gmp


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„Eine reduzierte Aussage der Fassaden schafft im heterogenen Gefüge von historischen Gebäuden und schwierigen Rückfassaden eine wohltuende Klarheit“ – so begründete die Jury im 2010 ausgeschriebenen Wettbewerb für ein neues Probebühnenzentrum des Deutschen Theaters in Berlin ihre Entscheidung für den Entwurf des Berliner Büros gmp – Architekten von Gerkan, Marg und Partner. Senatsbaudirektorin und Preisrichterin Regula Lüscher lobte insbesondere die „skulpturale Ruhe“ des projektierten Gebäudes. Nun ist das vom Bundesland Berlin beauftragte und ursprünglich mit 9,9 Millionen Euro budgetierte Probenhaus fertiggestellt und hat seinen Betrieb aufgenommen.


Das Bauprojekt war nicht unumstritten. Denkmalschützer meldeten in Anbetracht der geplanten Lage auf einem engen, keilförmigen Grundstück im Theaterhof, der unmittelbar an den Campus Nord der Humboldt-Universität angrenzt, schon im Vorfeld Bedenken an. Sie befürchteten eine Beeinträchtigung der umgebenden klassizistischen Baudenkmale, insbesondere des 1790 errichteten Tieranatomischen Theaters der Humboldt-Universität von Carl Gotthard Langhans, dem Architekten des Brandenburger Tors. Fingerspitzengefühl und gestalterische Zurückhaltung waren daher gefragt. Die Architekten setzten auf einen neutralen, räumlichen Vermittler, der ihnen zufolge als „Passepartout“ für die geschützte Umgebung fungiert – mit reduzierter Formensprache, hell verputzten Wandflächen, die von vertikalen Fensterschlitzen durchbrochen werden und einer hinterlüfteten Sockelfassade aus anthrazitfarbenen, feingewaschenen Betonelementen.

Auch wenn laut Projektbeschreibung ein möglichst „schlankes“ Erscheinungsbild forciert wurde: Das über L-förmigem Grundriss errichtete Volumen mit 4.426 Quadratmetern BGF ragt trotz gestaffelter Baumasse und Orientierung an der Maßstäblichkeit der Umgebung am Ende doch sehr massiv ins Gesamtbild. Geschuldet ist die kompakte Kubatur des grauen Klotzes aber schlichtweg seiner Funktion: Er führt den gesamten Probenbetrieb des Theaters erstmals an einem zentralen Ort zusammen und ermöglicht die Optimierung der logistischen Abläufe sowie authentische Probensituationen: Im hohen Mittelteil bieten drei übereinander gestapelte Probebühnen – zwei in den originalen Abmessungen der DT-Hauptbühne sowie eine in denen der Kammerspielbühne – Platz für Kulissen in realer Größe.

Westlich und östlich flankierende Gebäudeteile nehmen Werkstätten, Aufenthalts-, Garderoben- und Büroräume auf. Die akustisch voneinander entkoppelten Bühnen verfügen über je eine große Drehscheibe, umlaufende schwarze Wandvorhänge und Galerien für Scheinwerfer und Tontechnik. Die Konstruktion offenbart sich im dunklen Deckenbereich. Im Kontrast dazu sollen die hellen Holzböden und MDF-Wandelemente für Werkstattcharakter sorgen. (da)

Fotos: Christian Gahl


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Kommentare

10

E.Cellmann | 16.07.2018 10:33 Uhr

Faust aufs Auge

Wie kann man sowas bauen und das auch noch in einer Umgebung, die von historischen Gebäuden geprägt ist?

Überdimensioniert und in keiner Weise die Sprache der Umgebung aufnehmend.
Ein krachender Fremdkörper.
Peinlich! Mehr fällt mir dazu nicht ein.

9

alexander | 11.07.2018 16:07 Uhr

leute es ist ein probehaus...

und wie auf den innenraumaufnahmen zu sehen, gibt es große räume, die keine natürliche belichtung benötigen.
so gesehen, ist es klar, dass es große geschlossene fassadenteile gibt und dass die restlichen flächen gegliedert werden müssen, oder?
die arroganz des ESMUSSJEMANDMALSAGEN finde ich anmaßend! sachliche kritik ist ok, doch 2/3 ihres textes klingt nach missgunst!
cheers

8

JH_LND | 10.07.2018 11:30 Uhr

Generationen

Ich sprach kürzlich mit einem renommierten Architekten (knapp 70), dessen Fassaden in letzter Zeit viel freundlicher, skulpturaler, abwechslungsreicher geworden sind. Er schreibt dies ausdrücklich auch dem Einfluss der jüngeren Generation in seinem Büro auf sein Schaffen zu. – Würde ich mir für GMP auch wünschen.

7

non-Millenial | 10.07.2018 09:15 Uhr

@ESMUSSJEMANDMALSAGEN

ich kann Ihnen versichern, dass alle am Entwurf inhaltlich beteiligten um die 50 Jahre alt sind.

6

claus | 10.07.2018 00:12 Uhr

Generationenkonflikt?

Die gebaute Tristesse dieses Hauses ist offensichtlich. Hierfür jedoch der „Genration Y“ die Schuld zu zuschieben ist billig und empfinde ich als Mitglied der beschuldigten Kohorte schlicht anmaßend.

Leicht könnte man den Spieß umdrehen, und die Sattheit in den Chefetagen einiger etablierter Großbüros beklagen und läge hier sicher richtiger als bei diesen unverschämten jungen Leuten.

Solche banalen Kisten entstehen aus einem Mangel an Wettbewerb in Konzeption und Formfindung, und eben gerade dadurch, dass die jungen UND genauso die kleinen Büros aus solchen Verfahren gezielt herausgehalten bzw. im weiteren Verlauf gezielt ausgesiebt werden. Zurück bleiben die großen Brummer, von denen nur Konsens zu erwarten ist.

5

Vertreterin der Generation Y | 09.07.2018 14:56 Uhr

Richtigstellung

Sehr geehrter Herr ESMUSSJEMANDMALSAGEN (alias: das muss man doch mal sagen dürfen),

ich gehe regelmäßig und gerne um 17:00 Uhr nach Hause. Dass ich in einen Teil meiner Freizeit und meines Geldes in ein ehrenamtliches Bauprojekt im außereuropäiscehn Ausland stecke, ist in der Tat ein überwiegend egoistischer Akt, um mich als Altruistin präsentieren zu können.

Die Fassaden des Gebäudes gefallen auch mir nicht. Schade, aus einer besonderen Bauaufgabe wurde eine banale Kiste.

4

peter | 09.07.2018 14:06 Uhr

@rudi

wenn man sich mit gmp beschäftigt, erkennt man sofort die handschrift. sowas machen die freiwillig.

3

Rudi | 09.07.2018 10:56 Uhr

Selbstüchtige Y-Generation

@ESMUSSJEMANDMALSAGEN

Das ist ja mal echt selbstüchtig von den Architekten!

Anstatt ihre Familie zu ignorieren um irgendwelche Kommentarschreiber auf dieser Seite zu befriedigen, sind sie so dreist und gehen um 18 Uhr nachhause! Ja wo sind wir den hier?

Und dass das Gebäude nicht optimal aussieht liegt es auch glasklar an den faulen Architekten. Nicht an der ENEV, Bauherren, Baukosten etc.

2

Daniel | 09.07.2018 09:50 Uhr

work-life balance

@ESMUSSJEMANDMALSAGEN

was haben sie denn gegen eine gesunde Work-Life-Balance, von der in der Tat, noch viele Architekturbüros meilenweit entfernt sind?

Gute Architektur ist nicht von einer 80h Woche abhängig.


1

ESMUSSJEMANDMALSAGEN | 09.07.2018 00:24 Uhr

Heizkraftwerk, Storage, Müllverbrennungsanlage?

Gebaute Banalität - das Büro gmp scheint nur noch aus Verwaltungsangestellten zu bestehen oder sie rekrutieren ihre Mitarbeiter aus der Generation Y, die jeden Tag um 18:00 nach Hause geht und vor lauter Freizeitstress keine Zeit mehr zum Entwerfen hat und denen alles egal ist außer sich selbst.
Wie man so eine Streifenfassade in diesem Kontext bauen kann, ist mir völlig unverständlich.
Nach dem potsdamer Bad und der Kunsthalle in Mannheim das nächste missratene Projekt.

 
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Senatsbaudirektorin und Preisrichterin Regula Lüscher lobte insbesondere die „skulpturale Ruhe“ des Probenhauses von gmp.

Senatsbaudirektorin und Preisrichterin Regula Lüscher lobte insbesondere die „skulpturale Ruhe“ des Probenhauses von gmp.

Die Architekten verstehen den Neubau als „Passepartout“ für die Baudenkmale der Umgebung – etwa das Tieranatomische Theater von Langhans.

Die Architekten verstehen den Neubau als „Passepartout“ für die Baudenkmale der Umgebung – etwa das Tieranatomische Theater von Langhans.

Im hohen Mittelteil bieten drei übereinander gestapelte Probebühnen Platz für Kulissen in realer Größe.

Im hohen Mittelteil bieten drei übereinander gestapelte Probebühnen Platz für Kulissen in realer Größe.



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