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04.02.2022

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Montana, Mustangs, Holzhofhaus

Privates Wohnhaus von Barkow Leibinger


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Besonders dicht besiedelt ist Montana im Nordwesten der USA nicht: So ist die Kleinstadt Bozeman mit gerade 38.000 Einwohner*innen bereits die viertgrößte Stadt des US-Bundesstaates und Sitz der Countyverwaltung. Entlang der nördlichsten Ausläufer der Rocky Mountains streckt sich das Land weit und flach. Etwas südlich von Bozeman – mit gutem Blick über die Stadt und auf die Bridger Mountain Range – haben Barkow Leibinger (Berlin/New York) für einen privaten Bauherren ein quadratisches Holzhaus entworfen, das sich um einen ebenfalls quadratischen, allerdings nicht mittig gesetzten Innenhof sortiert.

Das Haus ist zum Wohnen und Arbeiten gedacht. Es steht auf einer Betonplatte von 27 auf 27 Metern, die Wohnfläche beträgt 237 Quadratmeter. Die Platte folgt mit kleinen Stufen dem sanften Gefälle des Grundstücks: Am höchsten Punkt im Südwesten sitzt die Doppelgarage, am tiefsten im Nordosten das Hauptschlafzimmer. Das Flachdach mit seinen Brettschichtholzträgern bildet jedoch eine durchgehende, horizontale Linie. Das erzeugt den Effekt, dass die Räume nach Nordosten hin immer höher werden: Die lichte Raumhöhe steigt von 2,70 Meter auf 3,30 Meter.

Eine durchgehende Beton-Stützmauer bildet die südliche Hauskante und bietet eine Sitzecke mit Außenkamin. Im Süden und Südwesten ist mit kommender Nachbarbebauung zu rechnen – Bozeman wächst –, daher öffnet sich der Grundriss nach Norden und Osten. Zum Panoramablick nach Norden sind Küche, Wohn- sowie das Hauptschlafzimmer orientiert. Im Westen liegt der Hausflügel mit zwei weiteren (Gäste-)Schlafzimmern und jeweils direkt zugeordneten Bädern. Im Südosten liegt ein gut 30 Quadratmeter großes Studio zum Arbeiten, aber auch die kleine Sauna. Nach Osten öffnet sich der 15 x 15 Meter große Innenhof unter einem durchlaufenden Flachdach hindurch zu einem kleinen Wäldchen entlang des Bachs. Nach Norden liegen Felder, auf denen – natürlich! – Mustangs grasen.

Der Bau ist eine Holzkonstruktion aus Leichtholzrahmen und Brettschichtholz aus nordamerikanischer Douglasie. Barkow Leibinger schreiben: „Wir haben uns für vor Ort vorgefertigte Holzelemente als nachhaltigste Materialwahl und Herangehensweise entschieden. (...) Die technische Möglichkeit, ein historisch gewachsenes Material am Bauort anzupassen, faszinierte uns. In Bozeman sind die Winter extrem und die Sommer kurz. Das Haus kann im Winter auf ausgewählte beheizte Bereiche ,heruntergefahren‘ werden, um Energie zu sparen.“ Den Hof gestaltete das Büro mit ortstypischen Espen, Kies und Flussgestein. Die Holzträger der Dachplatte bleiben unten offen und liegen jeweils parallel zu den Dachkanten; so treten sie an jeweils einer Gebäudeecke offen nach außen. Das verstärkt noch mehr den Eindruck, dass dieses Haus sich zu der umgebenden Natur öffnet. (fh)

Fotos: Iwan Baan



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Kommentare

15

peter cachola schmal | 10.02.2022 15:58 Uhr

wunderbar

ein wunderbares haus, gratulation an den architekten, den ich meine auf den bildern zu erkennen - zb als cowboy mit pferd auf bild 6? es werden sicher verwandte oder freunde sein, die dort wohnen. da hat er sich selber ja einen angenehmen rückzugsort geschaffen. ja, solche weiten blicke finden wir bei uns nicht, weshalb manche diese freizügigkeit ohne hecken und wände, ohne unmittelbare nachbarn befremdlich finden mögen

14

Baudichtungslaie | 08.02.2022 21:45 Uhr

"Nachhaltigkeit" und "schönes Haus"

schließen sich - gottlob - nicht aus.
Manchmal aber eben doch!

Und:
Dass man in den Staaten noch
des weiten Landes Traumes frönt,
und wer´s sich leisten kann, sein Dasein
gern mal mit Verschwendung "krönt",

ist halt ein Fakt.
Man mag es dreh´n
und wenden, wie man will.
Doch ist dies Haus nun wirklich
eher nicht derartig schrill.
Ob es sich dennoch eignet,
Nachhaltigkeit zu erörtern....
(Mein´s ist´s nicht, bedarf es dazu
Zahlen mehr statt Wörtern.)
Wenn man an kalten Tagen aber
aus dem halben Haus zieht aus,
ist die and´re Hälfte vielleicht
doch ein Ferienhaus!?
Sei´s drum.
Wer glaubt, in Umweltdingen
ohne Sünde stets zu sein,
der werfe wenigstens hier, bitte,
eher einen kleinen Stein.

Denn auch, wenn Nachhaltigkeit ist
nicht erstes Ziel gewesen:
An solch Gestaltung und Detail,
könnt´ mancher Bau genesen!

13

latimer | 08.02.2022 11:51 Uhr

Holzhof

Ist doch ein klasse Bau!
Einige Kommentatoren scheinen weder mit dem Durchschnittsflächenbedarf pro Person in den USA vertraut zu sein (Danke, ac-arch!), noch moderne Fensterbautechnik zu kennen ...

12

Lars K | 08.02.2022 10:47 Uhr

Herrje, wertheimer

Ernsthaft? Es fügt sich also nur ein, was exakt so aussieht wie alles, was dort schon steht? Wieso fügen sich denn die fensterlosen roten Scheunen mit den dicken Dächern bitte besser in die Landschaft?

Nein, sorry, sehe ich nicht. Da fügt sich das Flachdach mit offenem Hof und großen Fenstern UM MEILEN besser ein. Und das man hinter großen Scheiben im Winter friert ist ein Aberglaube von ca 1915, da können sie ja gleich schreiben, dass das Holz bestimmt brennt. Uiuiui, und dann noch mit einem offenen Kamin. Diese Architekten sind doch des Teufels!

11

Wertheimer | 07.02.2022 17:59 Uhr

Zweifel

Das hier stolz präsentierte Haus ist ohne Frage sehr anmutig. Es ist aber dennoch ein sehr schlechtes Beispiel für zeitgenössischen beispielhaften Hausbau, wenn statt um Fragen des Prestige mehr um Sparsamkeit Platzbedarf und in der Verwendung von Baustoffen bzw. Optimierung von Holzbauquerschnitten und Spannweiten geht. Außerdem befürchte ich, dass man hinter den riesigen Scheiben im Winternächten frieren wird. Irgendwie gefallen mir die ortstypischen roten Satteldachhäuser auch besser. Sie fügen sich zumindest ein, oder täuscht sich mein Auge da? Den Pferden wird das Haus egal sein, oder?

10

Hermann Schönbächler | 07.02.2022 15:48 Uhr

So würde ich gerne wohnen

Grossartig!

9

Moini | 07.02.2022 13:22 Uhr

Coole Gebäudehülle

Nachhaltigkeit stand sicher nicht im Hauptfokus des Entwurfs , selbst wenn Holz als Konstruktions- und Fassadenmaterial Verwendung fand. Allein die qm-Abwicklung der Gebäudehülle fällt aufgrund des Innenhofs extrem groß aus, was zwangsläufig zu einem sehr hohen Wärmeverlust im Winter führt. Das "Herunterfahren" auf ausgewählte, beheizte Bereiche im Winter, wirkt da leider nur wie ein schwacher Trostversuch...
Trotzdem ein auf vielen Ebenen gelungenes Gebäude und dankbare Referenz!

8

Lars K | 07.02.2022 12:14 Uhr

@1 und @6

Dem Kommentar von ac.arch ist nichts hinzuzufügen. Immer nur mit dem gleichen pawlowschen Reflex gegen alles zu beißen, was ein bisschen großzügiger mit der Fläche umgeht oder einfach nur ein EFH ist, das wird weder unsere Zunft noch unseren planeten weiterbringen.

7

@Rolf | 07.02.2022 12:01 Uhr

...

uffff.....(Augenhochziehender Smiley)

6

ac.arch | 07.02.2022 08:20 Uhr

Großzügig

Das Haus wirkt sehr großzügig! Es ist aber sicher nicht verschwenderisch. Groß ist das Haus, weil es eine intensive Verbindung mit der weiten Landschaft eingeht.
237 m² Wohnfläche für 6 Personen (3 Schlafzimmer je 2 Personen) macht 39,50 m² pro Person. Vergleiche ich das mit den 47,70 m² Wohnfläche pr0 Person im bundesrepublikanischen Durchschnitt ist dies wirklich nicht üppig.
Belege ich das Haus mit 4 Personen fallen die 59,25 m² für ein Haus dieser Kategorie auch nicht aus dem Rahmen.
Nachhaltigkeit bemisst sich nicht allein in der Wohnfläche. Das Gebäude ist einfach gut konzipiert und konstruiert. Auch im Hinblick auf konstruktiven Holzschutz (Dauerhaftigkeit) und Demontierbarkeit.
Unabhängig davon besitzt das Haus einfach gute Räume und sinnvolle Raumbeziehungen!

5

Wolf | 04.02.2022 18:15 Uhr

Ferienhaus

Dem Text ist zu entnehmen, dass "Das Haus zum Wohnen und Arbeiten gedacht [ist]".

Wie kommen Sie auf Ferienhaus?

4

Fritz | 04.02.2022 17:30 Uhr

nur kein neid

Gute Architektur rettet die Welt.
So ein Haus für eine große Familie und viele Freunde ist das beste, was man bauen kann.
Wer will, kann ja im Tinyhaus schon mal das Raumgefühl der ultimativ letzten Holzkiste testen. Kein Platz für Familie, kein Platz für Freunde, aber nachhaltig.

3

Rolf | 04.02.2022 17:22 Uhr

Nachhaltigkeit

Bei so einem Gebäude von Nachhaltigkeit zu sprechen, verbietet sich eigentlich von selbst. Oder man hat keine Ahnung was der Begriff bedeutet. Just sayin...

2

Herr von Blödelfeld | 04.02.2022 16:39 Uhr

@Rolf

Na, da haben Sie ja einen ganz schön versteckten Aspekt dieses Beitrages gefunden und pointiert kommentiert. Großartig! Das genau meinte ich...

1

Rolf | 04.02.2022 15:44 Uhr

privater Bauherr

Unglaubich nachhaltig! Ein Ferienhaus mit 237 qm Wohnfläche. Das schont Ressourcen und rettet unseren Planeten. Schade, dass nicht jeder so mustergültig lebt

 
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