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04.07.2018

Junge(n) Talente ausgezeichnet

Preis der Fundaçio Mies van der Rohe


Junge Talente auf dem Weg in die Selbständigkeit zu fördern und ihnen beim Aufbau eines professionellen Netzwerkes unter die Arme zu greifen, ist das Anliegen des Young Talent Architecture Awards, den die Fundaçio Mies van der Rohe in diesem Jahr zum zweiten Mal verleiht. Kommenden September werden die vier Gestalter, deren Abschlussarbeiten die Jury aus 451 Einreichungen auswählte, in Venedig ausgezeichnet. Sie erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro, Pokal und Diplom, Möbelgutscheine zur Einrichtung des eigenen Büros sowie ein Profil auf einer fachinternen Vernetzungsplattform. Zudem werden die Siegerprojekte in einer Wanderausstellung zu sehen sein.

Angesichts des Jahres des Europäischen Kulturerbes überrascht es nicht, dass alle vier Preisträgerprojekte sich dem zukunftsorientierten Umgang mit der Vergangenheit widmen. In Berlin ganz aktuell leistet die Abschlussarbeit von Hendrik Brinkmann (Universität der Künste Berlin) einen Beitrag zum Ideenwettbewerb einer neuen Bauakademie. Der sowohl rhethorisch wie auch in seinen baulichen Überlegungen recht fortgeschrittene Entwurf nutzt die Gelegenheit, grundsätzliche Thesen zur Bauaufgabe Rekonstruktion zu formulieren.

Die allgegenwärtigen Themen von Geld, Macht, Banken und Ruin behandelte der leider im vergangenen Jahr verstorbene Loed Stolte (Delft University of Technology). Inspiriert von John Soanes legendärem „ruinesquen“ Bau der Bank of England setzte Stolte dem in unseren Zeiten übermächtigen Konstrukt Finanzinstitut ein dem Turm zu Babel gleichendes, hochmütiges und in seiner Anlage bereits instabiles Mahnmal.

Für die Zeit nach der wirtschaftlichen Apokalypse macht Matthew Gregorowski (London Metropolitan University) Vorschläge: Seine in wundervollen Handzeichungen präsentierte Arbeit ist im Großbritannien der Post-Brexitzeit angesiedelt. Die Rückeroberung kultivierten Raums durch die Natur in Form eines neuen Waldes wird hier zur Chance, die Landschaft des Peak-District-Nationalparks samt der dortigen soziokulturellen Strukturen und Beziehungen holistisch neu zu verhandeln.

Und schließlich bearbeitet Julio Gotor Valcárcel (Polytechnic University of Madrid) in seinem von einer intensiven Recherche getragenen Projekt die verborgene Landschaft des stillgelegten Madrider Untergundbahnsystems. Aus und zwischen vergessenen Tunneln und Wartehallen soll ein System neuartiger, unterirdisch gelegener öffentlicher Räumen entstehen.

Ohne die offensichtliche intellektuelle wie gestalterische Qualität der prämierten Arbeiten in Abrede stellen zu wollen: Überraschend bleibt, dass die Wahl der Jury – in der mit Martina Bauer (Barkow Leibinger, Berlin), Ana Betancour (UMA School of Architecture, Umeå) und Matilde Cassani (Politecnico di Milano, Domus Academy, Mailand) durchaus einige erfolgreiche Frauen vertreten waren – ausschließlich Projekte männlicher Bewerber würdigte.

Auf der Shortlist betrug der Anteil weiblicher Autorinnen noch fast 50 Prozent. Hat tatsächlich keines dieser Projekte ebenfalls eine Auszeichnung verdient? Auch das europäische Kulturerbe eines von Männern beherrschten Marktes verlangt dringend nach einem Update – das wurde mit dem diesjährigen Young Talent Architecture Award leider wieder einmal deutlich. (kms)


Zum Thema:

www.ytaaward.com


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