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30.06.2020

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Fehlt nur der Ferrari

Pool-Pavillon in Quebec von Maurice Martel


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In Quebec sind die Winter lang und die Badesaison ist dementsprechend kurz. Kommt dann möglicherweise auch noch eine häusliche Quarantäne wie in den letzten Monaten hinzu, so lässt es sich mit einem Pool zuhause ganz generell gleich viel besser aushalten. Ein Glück, wenn der Poolpavillon auch noch ästhetisch hochwertig ausgeführt ist.

Der vom Montrealer Architekten Maurice Martel entworfene Pavilion A mit Pool orientiert sich stilistisch an klassischen Vorbildern aus der Architekturmoderne, wie dem Glass House von Philip Johnson und dem Rose House von James A. Speyer. Ob die historischen Referenzen so ganz zutreffen, sei einmal dahingestellt, optisch ergibt sich auch eine gewisse Nähe zur Neuen Nationalgalerie in Berlin. Damit reiht sich der Pavilion A ein in den Kanon modernistischer Bauten und damit auch in einen architektonischen Safe Space, der dem Pavilion A sogar eine Auszeichnung bei der 13. Edition des Grand Prix du Design bescherte.

Doch zum Gebäude selbst: Die dunkel eingefärbte Metallstruktur des Pavillons scheint über den Glasfassaden zu schweben und kontrastiert mit der hellen Innenausstattung. Diese ist betont minimalistisch ausgeführt, denn gewohnt wird nicht im Pavillon – dieser soll laut Architekten nur zur körperlichen Ertüchtigung und zur Entspannung dienen. Über zahlreiche Oberlichter gelangt Tageslicht in den Innenraum, bei einsetzender Dunkelheit erhellen in die Decke eingelassene Lichtquellen den Innenraum. Teilweise lassen sich die raumhohen Glaselemente der Fassade in den warmen Monaten beiseiteschieben und geben den Weg auf eine Holzbohlenterasse an der Längsseite frei. Raumbestimmend im Innenraum ist ein holzverkleideter Zylinder, der skulptural in die Ecke gesetzt ist. Der Pool wird einzig um einen kleinen Sanitärbereich mit Dusche und WC ergänzt.

Insgesamt gefallen die sorgsam aufeinander abgestimmten Farbtöne des Gebäudes. Das türkisgrüne Wasser des Pools, das dunkle Grün der tropischen Zimmerpflanzen und die rötliche Zedernholzverkleidung des Duschzylinders bestimmen zusammen mit dem dunklen Fussboden und der hellen Decke das Bild. Ein roter Ferrari im Pool, anmutend an eine der Schlüsselzenen in John Hughes 1986 erschienen Film „Ferris macht Blau“ – in der ein seltener Ferrari GT Spyder California rückwärts durch die Glasfassade in den Garten gecrasht wird – würde dem Pavilion A folglich gut zu Gesicht stehen. Rein ästhetisch betrachtet, selbstverständlich... (tl)



Fotos: Raphael Thibodeau & Adrien Williams


Kommentare

8

eon | 02.07.2020 16:24 Uhr

@auch ein architekt

Ich bin der Meinung, dass es berechtigt ist zu erwähnen, dass das Projekt sich stilistisch an klassischen Vorbildern der Architekturmoderne orientiert. Darüber hinaus finde ich es auch sehr gelungen.

7

Vince | 01.07.2020 14:58 Uhr

Bei der Nutzung ...

... fehlt in der Mini-Neuen-Nationalgalerie kein Ferrari sondern ein Bar!

6

auch ein | 01.07.2020 13:10 Uhr

architekt

@5 eon:

und was ist ihre meinung zum thema?

5

eon | 01.07.2020 10:57 Uhr

@auch ein architekt

also BAUNETZ da musstet ihr wirklich krampfhaft was suchen.

Ich habe eher das Gefühl sie mussten sich wieder krampfhaft aus der Feder leiern.

4

tine wittler | 01.07.2020 10:37 Uhr

tempel für die kunst

...ach Rudi...
ich wollte mich schon aufmachen, mit misthaufen in der schubkarre, duftkerzen von ikea in der hand - ich finde die sind fieser als fakeln und misthaufen zusammen...

die idee:
erst schön poolparty mit dem bauherren,
dann als event:
misthaufen in den pool als kleine spontane kunstinstallation in der kleinen nationalgalerie...

im ernst ma:
ist doch banane, was sich leute privat leisten - auch gestalterisch, ist doch schön, dass diese sich daran erfreuen und andere daran teil haben lassen wollen...

ist halt nur die frage, was als nächstes kommt, das guggenheimmuseum als gästeklo? ...vielleicht empfiehlt es sich ja in diesem falle, das wasser aus dem pool zu lassen und dort eine kleine modelleisenbahn herzurichten bevor wir hier im baunetz noch weitere seltsame miniaturrepliken bestaunen müssen...

3

Gemeiner Baunetz Kommentator | 30.06.2020 18:40 Uhr

Das Geld des Jemand

Ja, die politische Dimension kann man in der Architektur auch durchaus darauf herunterbrechen all den hart arbeitenden Poolhausbesitzern ihre wohl verdienten Reichtümer zu gönnen - alles andere wäre ja auch nur vor Neid strotzender Sozialismus.

2

Rudi | 30.06.2020 16:52 Uhr

Och Schreck

Oh nein kein Sozialbau mit Sperrholzplatten-Trennwänden. Das hat der gemeine Baunetz Kommentator gar nicht gern. Da ist ja jemand dreist genug sein Geld dafür auszugeben wonach es ihm strebt.
Der Mob samt Misthaufen und Fakeln sind schon auf dem Weg.

Zum Entwurf: Die Nähe zur neuen Nationalgalerie ist nicht von der Hand zu weisen, funktioniert trotz der Dimensionen auch sehr gut. Die Deckengestaltung hätte ich etwas anders gemacht, aber ansonsten ein Top Pavillion.

1

auch ein | 30.06.2020 16:18 Uhr

architekt

"orientiert sich stilistisch an klassischen Vorbildern aus der Architekturmoderne, wie dem Glass House von Philip Johnson und dem Rose House von James A. Speyer. Ob die historischen Referenzen so ganz zutreffen, sei einmal dahingestellt, optisch ergibt sich auch eine gewisse Nähe zur Neuen Nationalgalerie in Berlin."

also BAUNETZ da musstet ihr wirklich krampfhaft was suchen.

ja er ist allseitig verglast, eingeschossig, stahl, dunkel gestrichen.

ein schönes glas-badehaus im garten

sonst nichts
aber schön gemacht!

 
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