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03.08.2010

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Arne Quinze plant Umbau

Pläne für Bikini-Haus in Berlin


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Die „tageszeitung“, sonst stets um die Vermeidung zweideutiger Sprüche bemüht, titelt heute fröhlich: „Bikini-Zone wird aufgehübscht!“ Und dabei geht es natürlich nicht um weibliche Körperpflege, sondern um knallhartes Bau-Geschäft. Und um einen weltbekannten Künstler, der auch Architektur macht.

Es geht um das so genannte „Bikini-Haus“ im Zentrum der City-West in Berlin, unmittelbar an der Gedächtniskirche gelegen. Das Gebäude, 1955-57 als Teil des „Zentrums am Zoo“ von den Architekten Schwebes und Schoszberger errichtet, ist ein zentrales Denkmal für den Wiederaufbau im Westteil Berlins. Seinen Namen erhielt es, weil es in der Gebäudemitte im 2. OG ursprünglich ein Luftgeschoss aufwies, womit das Gebäude in zwei Teile geteilt zu sein schien – wie ein zweiteiliger Bikini. Das Luftgeschoss wurde allerdings bald nach Fertigstellung des Hauses geschlossen.

Mit dieser Ausnahme ist das Bikini-Haus bis heute weitgehend im Originalzustand erhalten. Seit Jahren ist es allerdings kaum mehr ein Geschäft damit zu machen; Billigläden dominieren hier an der Budapester Straße das Bild. Der Investor Bayerische Bau und Immobilien Gruppe BBIG, die zur Schörghuber-Gruppe gehört, will das ändern und das Bikini-Haus (einschließlich Zoopalast und der blauen „Christiansen-Kugel“) unter der Marketing-Bezeichnung „Zoobogen“ umbauen. Pläne dazu wurden gestern vorgestellt.

Die künstlerische Oberleitung dabei hat der belgische Künstler Arne Quinze mit seinem „Studio SAQ“, die Generalplanung und die Umsetzung vor Ort hingegen betreut das Berliner Büro KEC Architekten, was für Karl Ernst Consultants steht. Vor einigen Jahren gab es schon einmal Meldungen, denen zufolge der Berliner Architekt Sergej Tchoban mit dem Gebäude befasst sei.

Das Revitalisierungskonzept von Arne Quinze sieht vor allem eine 7.000 Quadratmeter große Dachterrasse in Höhe des 2. OG vor, die zooseitig hinter dem Bikini-Haus gelegen und kostenlos öffentlich zugänglich sein soll. Darunter soll eine Einkaufspassage mit 17.000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche entstehen. Hier sollen keine Kettenläden einziehen, sondern unter anderem kleine Berliner Modelabels eine (subventionierte?) Chance erhalten. 20 Prozent dieser Flächen sind für Gastronomie vorgesehen. Außerdem gibt es 19.000 Quadratmeter Büros. Das „Bikini“-Geschoss soll durch eine zurückgesetzte Glasfassade wieder erlebbar werden. Auf dem Dach des Bikinihauses in Höhe des 6. OG sind in den Simulationen trendig geschnittene Dachaufbauten zu sehen.

Das Kino Zoopalast bleibt (entgegen anderen, früheren Planungen) erhalten, der große Saal wird aber in fünf kleinere Säle aufgeteilt. Am anderen Ende des Bikini-Hauses werden die „Christiansen-Kugel“ und das vorhandene Parkhaus abgerissen und durch ein neues Parkhaus ersetzt.

Die Investitionsumme beträgt (ohne Kaufpreis) 100 Millionen Euro. Die Bauarbeiten sollen im November 2010 beginnen und im Herbst 2012 vollendet sein.


Zum Thema:

BauNetzWOCHE#103 „Arne Quinze – Tornados aus Holz“


Kommentare

9

Andrea Palladio | 05.08.2010 17:51 Uhr

Anmerkungen

Interessant ist auch die offizielle Homepage des Projektes.

Fraglich bleibt, warum bei der neuerlichen Sanierung nicht der alte Zustand (ohne Verglasung in der Zwischenzone, deshalb ja Bikinihaus) wiederhergestellt werden kann.

Und ja, accordé, die Tentakel auf dem Dach sind grauenhaft.

8

tobi | 05.08.2010 15:04 Uhr

toll

na für berliner verhältnisse sieht das doch mal wirklich innovativ aus.
was in berlin als zeitgemäße alternative diskutiert werden würde, will ich da lieber gar nicht wissen.

7

emil | 04.08.2010 16:03 Uhr

denkmalschutz?

scharlatane und dilletanten.
städtebau? nie gehört.
too much public space. hier kann man skateboard fahren und dealen.
denkmalschutz?
die strassenfassade nach hinten holen und die lästigen treppentürme weghauen.
Kinokultur?
da machen wir aus einem saal fünf kleine und schon ist das kino kaputt.
verbrecher!

6

askan | 04.08.2010 11:36 Uhr

die bilder

...allein die bilder sind schon grauenhaft. man erkennt da nun gar nichts. wenn schon in solche öffentlichkeitswirksame dinge nichts investiert wird kann man nur hoffen!

auch das grosse kino_1 im zoopalast zu zerstückeln halte ich für einen grossen fehler. da war das tchoban konzept in meiner erinnerung viel besser.

5

Kinschel | 04.08.2010 10:27 Uhr

Treppentürme im Bikinihaus

Das ganze wird ein Entwurf bleiben.
Das Problem ist, daß die 3d-Renderings nicht mit den Grundrissen, den Ansichten und den Schnitten des Bikinihauses übereinstimmen.
z.B. fehlen mir die doch sehr schöne Treppentürme, die zum Zoo ausgerichtet sind und für die hintere Erschließung der einzelnen Geschosse gebaut worden sind. Diese sind für das Begreifen und das Funktionieren dieses Gebäudes wichtig. Zudem stehen die Treppentürme unter Denkmalschutz und können somit nicht einfach entfernt werden.

4

Bauschlumpf | 04.08.2010 09:18 Uhr

Der Kaiser hat keine Kleider

Das "Bikini" Haus das keines mehr ist mag eine Verbesserung in einem kriegszerbombten Berlin gewesen sein. Nach heutigen Maßstäben erfüllt es aber nicht zuletzt alle ästhetischen Kriterien der Rückbauwürdigkeit:

Warum kann man die hässliche Hütte nicht einfach abreissen und Platz für Zeitgemäßes schaffen?

Dann müßten Investorengruppen auch keine "weltbekannten" Künstler aus dem Hut zaubern um Renditensicherheit durch halbseidene städtbauliche Konzepte zu generieren.

3

P.E. | 04.08.2010 08:59 Uhr

Dachsalat

Soll er hinterm Haus machen, was er will. Aber der Salat auf dem Dach ist grauenhaft! Extrem grauenhaft!

2

Hausmann | 03.08.2010 21:23 Uhr

Sensibel

ich würd mal sagen, ein Fall für Moderne in Gefahr.

1

hilfreich | 03.08.2010 18:44 Uhr

wären

alte ansichten oder perspektiven für weniger firme architekten in berliner baugeschichte

danke

 
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