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24.01.2017

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NO NO NO NO NO: Yes

Phyllis Lambert zum 90. Geburtstag


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Sie hat nicht viel gebaut und trotzdem ist Phyllis Lambert eine der bedeutendsten Protagonistinnen der zeitgenössischen Architektur. Berühmt wurde sie jedoch nicht nur als Hüterin des Bestehenden, sondern vor allem als Förderin des Neuen. Heute vor 90 Jahren kam sie als Tochter des Seagram-Besitzers Samuel Bronfman zu Welt, 1979 gründete sie das wegweisende Canadian Centre for Architecture. Für ihr Lebenswerk wurde sie auf der 14. Architekturbiennale mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Im letzten Jahr erhielt sie den Arnold W. Brunner Memorial Prize.

Legendär ist ihr Einsatz für die Architektur allerdings aufgrund einer schon oft beschriebenen, frühen Episode aus dem Jahr 1954. Die 27-jährige Lambert lebte damals als Künstlerin in Paris, wohin ihr Vater ihr den jüngsten Entwurf für das neue Seagram-Hauptquartier in New York schickte. Auf den Brief reagierte sie mit Entsetzen: NO NO NO NO NO, antwortete sie und kehrte sofort nach New York zurück, um einen neuen Architekten für den Bau zu finden. Der Rest ist Geschichte: Sie engagierte Ludwig Mies van der Rohe für dessen erstes realisiertes Bürohochhaus, wobei Philip Johnson als verantwortlicher Architekt zeichnete. Es kam zu einer nicht einfachen Zusammenarbeit zweier der wichtigsten Architekten ihrer Zeit, wie Phyllis Lambert in ihrem Buch Building Seagram aus dem Jahr 2013 beschreibt.

Das Seagram-Projekt beeinflusste nicht nur maßgeblich die späte Karriere von Mies, sondern auch ihr eigenes Leben, denn nach den Erfahrungen mit dem Projekt entschloss sie sich, noch einmal zu studieren: Architektur, am Illinois Institute of Technology. Ihr einziges gebautes Projekt, das Saidye Bronfman Center in Montreal, zeigt dabei deutlich die Spuren ihres Lehrers.

Für ihren 90. Geburtstag, so ist zu lesen, kehrt Lambert nun zurück an jenen Ort, der für ihre Liebe zur Architekur der Auslöser war – nämlich ins Seagram Building, ins ehemalige Four-Seasons-Restaurant, dessen ursprüngliche Ausstattung von Johnson im letzten Sommer versteigert wurde. Ob man dem glauben darf? Zuzutrauen wäre es ihr jedenfalls, denn mit Sentimentalitäten hat sich die bis heute aktive Lambert bekanntlich nie groß aufgehalten. (mg)

Bis zum 4. Juni 2017 ist im CCA in Montréal noch die Ausstellung „Phyllis Lambert: 75 Years At Work“ zu sehen.

www.cca.qc.ca


Zum Thema:

Contemporary Anything Is Usually Misunderstood – unser Interview mit Phyllis Lambert von 2015


 
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Phyllis Lambert am Canadian Centre for Architecture, 2017, Foto: CCA

Phyllis Lambert am Canadian Centre for Architecture, 2017, Foto: CCA

Phyllis Lambert 2015 in Berlin, Foto: Anikka Bauer

Phyllis Lambert 2015 in Berlin, Foto: Anikka Bauer

Tänzer in Lamberts Saidye Bronfman Centre, 1968, Foto: Richard Nickel / CCA

Tänzer in Lamberts Saidye Bronfman Centre, 1968, Foto: Richard Nickel / CCA

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