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23.03.2010

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Rettet den Turm!

Petition für Hejduk-Bau in Berlin


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Beinahe stündlich erreichen die Redaktion Hilferufe per e-Mail mit der Bitte, eine drohende bauliche Verunstaltung des sogenannten Kreuzberg-Tower in Berlin verhindern zu helfen. Der Wohnturm unweit des Jüdischen Museums ist ein Spätwerk des amerikanischen Architekten John Hejduk (1923-2000). Er ist in einem Stadtbereich gelegen, der durch die städtebauliche Umstrukturierung des Blumengroßmarkts zu einem Museumsquartier eine prominente Lage zu werden verspricht.

Hejduk, zusammen mit Peter Eisenman und Richard Meier einer der „New York Five“, baute auf Einladung der Internationalen Bauausstellung in Berlin 1987 den in der südlichen Friedrichstadt gelegenen 14-geschossigen Atelierturm, der zwischen zwei fünfgeschossigen Wohnhausflügeln steht. Die Anlage ist eines der wenigen realisierten Projekte des ansonsten durch seine theoretischen Schriften bekannten Architekten.

Der neue Eigentümer des Komplexes, die BerlinHaus Verwaltung GmbH, hatte eine Sanierung angekündigt und auch bereits begonnen, die eine Entfernung der charakteristischen Sonnenschutzdächer, den Einbau größerer Balkone sowie einen Anstrich der Fassade in Weiß und Pink vorsah.
Allerdings hat BerlinHaus auf den kollektiven Aufschrei der Empörung bereits reagiert, die Renderings von der Website genommen, den Willen zu einem „Gestaltungskonsens“ signalisiert und „erste Gespräche, wie eine erfolgversprechende Einbeziehung unterschiedlicher Interessengruppen realisiert werden kann“, angekündigt.

Wer dem Braten nicht traut, kann die für den Erhalt der Anlage eintretende Petition, bei der bisher bereits über 1.000 Unterzeichner – darunter Bernard Tschumi, Peter Eisenman oder Regine Leibinger – mitgemacht haben, unterzeichnen.


Zum Thema:

www.petitiononline.com


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

Schweizer | 30.03.2010 13:31 Uhr

Können Kommentare sinnfrei sein?

Ich bin da ganz sicher.

5

Nachgedenklichkeit zur Geschichte | 29.03.2010 18:03 Uhr

Lügengebäude

Nachgedenklich :
Häuser haben Seelen. Menschen haben Seelen. Die Verschränkung der Seelen zwischen Häusern und Menschen ist manchmal bedenklich, manchmal nicht. Das Gesicht des Herrn John Hejduk erinnert mich an jemanden. Nur an wen ? An jemanden Berühmt Berüchtigten ? An jemanden Schuldigen? Können Gesichter, wie auch Gebäude lügen? Kann ein Gebäude lügen?

4

Unsitte | 25.03.2010 14:15 Uhr

Nachtrag

Vielleicht sollte noch Erwähnung finden, dass der angeblich so monumentale und "unplausible" Turm, tatsächlich als Wohn- und Arbeitsgebäude für ausländische DAAD-Studenten gedacht war - also ein Studentenwohnheim, wenn man so will. Es durfte also keineswegs "Unsinn sein".

3

Unsitte | 25.03.2010 13:47 Uhr

Lieber Gustav..

Wenn auf etwas das Prädikat "Unsinn" zutrifft, dann ist das wohl eher Ihr Beitrag: Der fragliche Bau besteht aus mehren Teilen. Keiner von denen ist "frei von Qualitäten, die das wohnen heutzutage attraktiv machen" (welche sind das ?) oder gar "monumental". In den Flügelbauen wohnt es sich kaum besser oder schlechter als anderswo. Die pathetische Behauptung,"dass das thema nachhaltigkeit im sinne der schöpfung einer bleibenden qualität damals noch keinen stellwert hatte", ist völlig realitäts- und praxisfern. Sie scheinen vom Berufsbild des Architekten (und der Architekturgeschichte und -theorie) nicht viel zu verstehen. Bei dem von Ihnen wahrscheinlich beanstandeten Gebäudeteil handelt es sich um den sogenannten Atelierturm. Dessen Grundriss ist äußerst anpassungsfähig und offen. Flexibel aufteilbar und freigehalten von den installierten Bereichen wie Küche und Bad (diese befinden sich in den seitlichen kleineren Türmen). Die Fenster sind auch nicht wirklich besonders klein und die beiden Balkone sind größer als manches, was man so in anderen Gebäuden vorfindet. Stellen Sie sich vor, ich kenne Bewohner des Hauses, die nicht Architekten sind und die die Qualitäten und die Atmosphäre des Hauses sehr schätzen. Nichts gegen Sanierungen und Modernisierungen, aber wie bei allem gilt es hier Maß und Einfühlung zu halten. Den charakteristischen Sonnenschutz zu entfernen und die Farben auf Weiß und Pink zu verändern, trüge rein garnichts zur Verbesserung des Hauses bei. Das Haus hat so wie es geplant war, unverwechselbaren Charme und Charakter, den man nicht grundlos dem vergänglichen Zeitgeist opfern sollte. Darüber muss man - so denke ich - schon aus Respekt vor dem Entwurfsverfasser (der übrigens vor dem deutschen Gesetz als solcher auch Rechte hat, egal, wem das Haus gehört.) reden, bevor man den Pinsel schwingt und alles Bonbonfarben tüncht. Es ist so "künstlich" wie alle anderen entworfenen Bauten auch. Es lässt sich außerdem gut und angenehm darin wohnen. Als Objekt albern-verallgemeinernder Architekten- und Kulturschelte taugt es daher nicht.

2

frank | 24.03.2010 21:22 Uhr

nachhaltigkeit

obwohl hier doch ein breiter konsens der architektenschaft für den erhalt des bauwerks besteht, so fragwürdig erscheint mir doch diese position.
wäre das gebäude ist nach adolf loss ein monument, also frei von funktionalen anforderungen, dann wäre seine erscheinung plausibel, die künstlichkeit im ausdruck gerechtfertigt und die kleinen fenster und balkone verziehen.
nun ist es aber kein monument, sondern ein wohnhaus, indem die wenigsten der unterzeichner gerne selbst wohnen möchten.
der wahre grund des aufschreis ist eher der, dass das gebäude ein monument für den architekten geworden ist, frei von qulitäten, die das wohnen heutzutage attraktiv machen.

mein vorschlag:
wenn den unterzeichnern wirklich so viel an dem gebäude lieg, dann sollten sie eine stiftung gründen, die das gebäude erwirbt und unterhält.vielleicht kann man noch dem architekten zu gute halten, dass das thema nachhaltigkeit im sinne der schöpfung einer bleibenden qualität damals noch keinen stellwert hatte und vielleicht ist es das, was die kollegen so sehr an dem gebäude lieben, nämlich das, dass es unsinn sein durfte und damit eine qualität bzw. atmosphäre besitzt, die mittlerer weile seltenheitswert hat.

1

solong | 24.03.2010 10:05 Uhr

bitte alle die petition unterzeichnen

jeder der den bereich in kreuzberg kennen und lieben gelernt hat sollte die petition unterzeichnen um dieses gelungene kind der zeit so zu erhalten wie es ist oder in absprache mit architekten die die qualität des werkes beurteilen können sorgsam zu transformieren ....

 
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