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15.01.2014

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Eröffnungswochenende

Peter Kulkas Potsdamer Stadtschloss


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Es ist vollbracht: Das Rekonstruktionsprojekt von Peter Kulka , der brandenburgische Landtag in der äußeren Gestalt des zerstörten Potsdamer Stadtschlosses, ist fertig. Bereits seit Oktober 2013 zieht der Nutzer ein, und noch vor der ersten Parlamentssitzung hat nun am 18. und 19. Januar 2014 die Bevölkerung die Gelegenheit, das Haus im Rahmen eines Eröffnungswochenendes anzusehen.

Die politisch umstrittene Rekonstruktion der historischen Außenfassaden wurde durch eine Spende des Unternehmers Hasso Plattner ermöglicht. Insgesamt 307 vorhandene historische Bauteile und Steinfragmente wurden an ihren originalen Positionen wieder eingebaut.

Im Jahr 2009 hatten wir in einer BauNetz-Meldung zur Entscheidung für Kulka seine Erläuterungen im Wortlaut wiedergegeben. Es folgte damals eine Kommentierung der Redaktion zum Grundproblem dieser Rekonstruktion, die wir hier wiedergeben:

„Kulka ist immer dort sehr stark, wo er vorhandene historische Reste kongenial mit einer konsequent zeitgenössischen Zutat ergänzen kann. Das versucht er auch hier. Doch in Potsdam kollidiert er mit der Tatsache, dass hier bis auf minimale Fundstücke keine historische Substanz mehr vorhanden ist. Er kommt in Teufelsküche der Denkmaltheorie, wenn er ‚alte neue‘ Bauteile (Fassaden) mit ‚neuen neuen‘ Bauteilen (Innenausbau) in Kontrast setzt.

Er hat das Problem zwar erkannt (daher soll außen alles ‚alt‘ aussehen), aber nicht konsequent zu Ende gedacht. Das Potsdamer Stadtschloss wird am Ende so empfunden werden wie viele in der Nachkriegszeit realisierten Lösungen von geretteter alter Fassade mit modernem Innenausbau – siehe Gürzenich in Köln von Rudolf Schwarz oder Welfenschloss in Hannover von Dieter Oesterlen.

In zehn Jahren wird die Bausubstanz in Potsdam nicht mehr davon künden, dass hier fünfzig Jahre lang kein Schloss war. Die Betreiber des Schlossneubaus wollen genau das erreichen: die Tilgung der Geschichte. Und sie sind schlau genug, sich dafür der Dienste eines in dieser Hinsicht (bislang) unverdächtigen Architekten zu versichern.“  (-tze)

Fotos: Landtag Brandenburg/ Hans-Christian Schink, Klaus-Dietmar Gabbert, Manfred Dahmann


Zum Thema:

Informationen zum Eröffnungswochenende: www.landtag.brandenburg.de


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Kommentare

20

Hans Scharoun | 26.08.2014 22:44 Uhr

Reichtum schafft keine Baukultur

Das Rosa ist geil. Nach zehn Minuten konnte ich auf die Fassade nicht mehr hinschauen, so extrem störte mich dieses miserable Quitsche-Rosa. Wer die originalen rosa Barockbefunde kennt, bekommt bei der Farbwahl das große Brüllen. Und wer im Hof des Schlosses steht, fragt sich, warum keine Computeranimation, hätte doch auch vollkommen ausgereicht. Knobbelsdorf würde über derartige Rekos ( z. B. Proportionsdilemma > Architrav) die Wut kriegen...Aber prima Peter Kulka, beste Visitenkarte! Und was ist mit den Figuren?

19

xox | 19.01.2014 23:27 Uhr

xxx

etwas differenziertere kritik hätte ich hier eigentlich schon erwartet. ich war vor ort- dieses gebäude ist richtig gut gemacht. kein vergleich mit trash-rekos wie braunschweig.
die fassade ist handwerklich äußerst überzeugend umgesetzt, gemauert, gemeisselt, und im inneren hat eine sehr überzeugende transformation des schlossgrundrisses in ein parlamentsgebäude stattgefunden. geht hin und vergesst mal die ewiggestrigen dogmen. unsere demokratie wird auch mit einem schlossparlament nicht das letzte jahrhundert vergessen, keine bange..

18

vonObi | 18.01.2014 22:16 Uhr

Velux-Award

Architektur ist ja meistens eher nicht lustig. Aber über das neue Potsdamer Schloß mit so Dachflächenfenstern mußte ich schon lachen.

17

solong | 17.01.2014 13:56 Uhr

...hilflos...

...und letztendlich mit verlaub "lächerlich" ... es sind diese ewig gestrigen ... diese feierabendpolitiker ... wo sich jeder vom autoverkäufer bis zum zimmerservice ... erdreistet über architektur zu befinden ... und das ergebnis dann immer wieder zeigt ... alles nur hilflose karschierei ... des eigenen unvermögens ... wiedergewinnung der urbanität durch rekonstruktion ... in einer umgebung von dominierenden plattenbauten und dem "mercure" im rücken ... lächerlich !! ... peter kulka hat sich bestimmt ... sehr, sehr schwer mit der aufgabe getan ... aber er ist ein "alter fuchs" und siehe da ... brutales konterkarieren ... der feierabendpolitiker ... außen preussisch korrekt und hier tot, da zu gleichmäßig gearbeitet ... aber innen sauber, rein und "feuerwehrrot" ... sauber ! ... aber die merkens eh wieder nicht ...
deutsche kommunisten ?? ... es waren deutsche sozialisten !! ... das zeigt das niveau ... nicht die rudimentärsten kenntnisse der dinge ... nur große klappe ... hilflos halt ...

16

peter | 17.01.2014 08:26 Uhr

abseits alles politischen

...die Farbgebung der Innenräume finde ich gruselig. landesfarben hin oder her, das knallrot ist kalt und ätzend. aber 80er sind ja sooo in.

15

Pawlow | 16.01.2014 21:33 Uhr

Wie immer

Wenn sich "Traditionalisten" und "Modernisten" weiter bekriegen wird das das Ende der Baukultur bedeuten. Damit möchte ich David Chipperfield aus der guten br alpha-Doku anlässlich seines 60. Geburtstags vor kurzem aus dem Gedächtnis zitieren. Leider haben beide Lager überhaupt nichts verstanden. Das zeigen auch wieder viele Kommentare hier. Also: Adé Baukultur!

14

Jörg | 16.01.2014 15:54 Uhr

Ist diese Fassade

wirklich so schön, dass man sie unbedingt wieder aufbauen musste?...Mit Fenstern im Architrav?

Selbst die konservative Welt ätzt in der Online-Ausgabe vom 9.12.13 über "Ein Schloss verhunzt von deutschem Provinzialismus" und konstatiert "eine Lehrstunde in Geschichtsklitterei."

13

auch ein | 16.01.2014 15:54 Uhr

architekt

man darf also aufs berliner stadtschloss gespannt sein....
da ist auch nüscht mehr

12

Markus Neu | 16.01.2014 15:37 Uhr

Problem erkennen, nicht darüber meckern!

Das Problem warum in D-Land Land auf Land ab Schlösser, Altstädte, was weiß ich was bald noch alles, rekonstruiert werden, liegt bei etwas Realitätsgespühr wohl daran, dass die heutige Architektur nichts erschaffen kann, was von dauerhaftem Wert ist. Und das spürt man vor allem in der Abwehrhaltung der Menschen bezüglich neuer Architektur oder auch Neubauten, welche mittlerweile auch Land auf und Land ab behindert oder von Initiativen ver-hindert werden.

11

Mietze | 16.01.2014 15:28 Uhr

@ Hr Klipp

Es ist nur eine kleine Phrase, verrät aber viel über die eigene Denkweise, ihr Nebensatz mit den "englischen Bombern". Schade, so etwas hier lesen zu müssen. Hoffentlich lehrt einer wie Sie nicht an einer Hochschule.

10

van Gerten | 16.01.2014 15:20 Uhr

Wo ist das Problem mit Herrschafts-Architektur?

Ich kann mein so primitives Empfinden gegenüber diesem Gebäude nicht verbergen: ich mag einfach "Herrschafts"-Architektur.
Gute Leistung Herr Kulka!

9

Martin Zimmer | 16.01.2014 14:28 Uhr

angeblich

Wer hier mit "angeblich" die tatsächliche Tilgung von Geschichte verharmlost hat das 20.Jhd. nicht verstanden oder lebt mit herrschaftlichen Interessen konform. Unsere Demokratie ist das Ergebnis einer durch zwei furchtbare Kriege ausgelösten Auseinandersetzung. Wer die Architektur auch des Innenausbaues dieses mit ein paar Fundstücken bereicherten Neubaues betrachtet, der muss ebenfalls feststellen, dass hier Herrschaftsarchitektur gebaut wurde. Nicht, aber auch garnichts ist auf den Menschen hin proportioniert, nicht einmal die Würfelhocker, vielleicht abgesehen von der Sitzhöhe. Dass dies die offiziellen Pressebilder sind zeigt einmal mehr, was das Ansinnen ist: Die reine Architektur zu zeigen. Nur wird dann in der reinen Architektur über uns Menschen entschieden. Brutaler geht kaum, da hatte ja noch die Neue Reichskanzlei mehr Ausdruck. Aber es spiegelt genau das, was immer mehr zu beobachten ist: Die Demokratie ist in Gefahr, denn sie hat den Menschen, um den es eigentlich geht aus dem Auge verloren. Wer auf diese Art und Weise Geschichte tilgt, der tilgt auch die darin erfahrene Erfahrung. Bleibt nur zu hoffen, dass das Rad sich nicht wieder zum Anfang hindreht!

8

Rekoskeptiker | 16.01.2014 12:18 Uhr

@Matthias Klipp

Es gibt eben einen Unterschied zwischen einem Wiederaufbau einer bestehenden Ruine in einem unmittelbaren zeitlichen und ideengeschichtlichen Zusammenhang mit der Zerstörung einerseits und einem Wiederaufbau aus dem Nichts 70 Jahre später andererseits. Gerade weil die Sprengung durch "deutsche Kommunisten" so schmerzvoll war, kann nicht ein halbes Jahrhundert später so getan werden, als habe es diese Ereignisse nie gegeben. Das wäre schlicht Geschichtsklitterung.

Mit der (Ihnen unbekannten) Wohnsituation des Autors zu argumentieren ist im übrigen eine unhaltbare Schmähkritik in einer ansonsten anspruchsvollen Frage - nämlich der nach der Legitimation von sehr späten Rekonstruktionen.

7

Redaktion BauNetz | 16.01.2014 12:09 Uhr

Bildauswahl

@staubmeier

Bei der Bildauswahl handelt es sich um offizielle Pressebilder des Bauherrn, des Landtages des Landes Brandenburg.

6

Ulrich Königs | 16.01.2014 11:28 Uhr

Nachgemachter Despotenbau

Selbstverständlich soll der Eindruck entstehen, als ob das Schloss nie zerstört und abgerissen wurde - das ist ein kalkulierter Effekt des Bauherrn und des Architekten. Der dadurch entstehende Argumentationszusammenhang ist klar: Das Zeitalter von Preußens Glanz und Gloria wird positiv betont, während das 20. Jahrhundert als "Betriebsunfall der deutschen Geschichte" unsichtbar gemacht wird. Die Tatsache, daß eine demokratische Gesellschaft (immerhin eine Errungenschaft des 20. Jahrhunderts) auf die Idee kommt, ihr Parlament in eine Preußenschloß - Replik zu zwängen, halte ich für bedenkenswert: Sind nachgemachte Despotenbauten eines militaristischen Regimes etwa eine adäquate Hülle für unsere heutige Demokratie? Haben wir (Architekten) wirklich keine zeitgenössischen Ausdruckmöglichkeiten mehr? Das Potsdamer Schloß ist für mich eine Bankrotterklärung der Architektur als forderndes und förderndes Abbild einer modernen, zukunftsorientierten Gesellschaft.

5

Matthias Klipp | 15.01.2014 19:04 Uhr

Potsdamer Schloss

Ich kann es nicht mehr hören dieses ewige Totschlagargument von der angeblichen "Tilgung von Geschichte" wenn irgendwo in Deutschland ein Gebäude wieder aufgebaut wird, von dem englische Bomber und / oder deutsche Kommunisten nichts oder fast nichts übrig gelassen haben und das in Form, Fassade oder Parzelle irgend etwas mit dem Vorgängerbau zu tun hat. Wenn es denn ein Verbrechen und ein furchtbarer Verlust war das Stadtschloss zu sprengen, dann kann es doch nicht falsch sein es wieder aufzubauen? Sollten die deutschen Städte etwa in dem Zustand von 1945 konserviert werden? Richtet sich der Vorwurf auch an die Aufbaugeneration, die mit einfachsten Mitteln ausgebrannte Ruinen wieder aufgebaut und die Qualitäten der europäischen Stadt nicht komplett dem Nachkriegswahn von der autogerechten Stadt geopfert haben?? Oder nur an die heutige Generation, die mit breitester Unterstützung der Bürgerschaft es wagt Projekte wie die Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte - nichts anderes ist mit dem Wiederaufbau des Stadtschlosses in Form des Brandenburgischen Landtages begonnen worden - umzusetzen? Mich würde echt interessieren wo die Autoren solcher Schmähschriften selbst wohnen. Bestimmt nicht in gemischten, attraktiven, sanierten und - au weia - wiederaufgebauten Gründerzeitquartieren? Oder???

4

Kaptain Kirk | 15.01.2014 17:43 Uhr

Kasachstan?

An diesem Bauwerk kann man wunderbar nachvollziehen was passiert wenn sich ein demokratischer Bauherr mangels Selbsterkenntnis mit den Insignien absolutistischer Machtentfaltung zu schmücken sucht: Es geht schief.
Bürger kommen in dieser kalten Herrschaftsarchitektur höchstens als Zaungäste vor (siehe Bild 1) und gleichen auch da eher verschreckten Kaninchen als dem Souverän der sie qua Verfassung doch sein sollten. Nach Astana würde es gut passen, aber doch nicht zu uns.

3

staubmeier | 15.01.2014 16:29 Uhr

zweideutig

man hätte doch lieblichere bilder machen können, oder eine andere auswahl der vorhandenen treffen können, um das projekt in einem vorteilhafteren licht erscheinen zu lassen.

besonders abschrecken die dachkammer.

woran das wohl liegen mag?

2

Prora | 15.01.2014 16:26 Uhr

Potsdamer Schloss

Den Diskurs über die Grundhaltung der Denkmalpflege - "altes" Altes mit "neuem" Alten (= Position DDR) oder "altes" Altes mit "neuem" Neuen (Westen) zu verbinden - ist so alt wie die Wiedervereinigung bzw. wie der Nachkriegsaufbau. "Wir Wessis" der Nachkriegsgeneration, die beleckt sind von dem Konflikt mit der Elterngeneration = Restschuld, werden das nicht so nachvollziehen wie die noch später geborenen sowie die Ost-Diskutanten - letztere, weil sie ja nicht Anteil an der Kriegsschuld hatten, per eigenem Selbstverständnis. Was bleibt konkret: Ein Stadtraum, den man als "richtiger" empfinden kann als den Theaterrohbau um ´90 + (Mercure-) Hotel - oder auch nicht, für "Modernisten" der klassischen Schule.

1

Gerd van der Mulde | 15.01.2014 15:55 Uhr

***

Toll!!!

 
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