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27.11.2019

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Vielstimmige Kritik

Offener Brief zur Personalentscheidung Bauakademie


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Die Kritik zur Ernennung von Florian Pronold als Gründungsdirektor der Bundesstiftung Bauakademie reißt nicht ab. Mehrere Medien hatten seit der Bekanntgabe Mitte November dazu berichtet, unter anderem die Süddeutsche Zeitung, die Welt, die Berliner Zeitung, marlowes und BauNetz, wo zudem auch viele Kommentare hier und hier eingingen. Auch der Bundesverband des BDA meldet sich heute in einem Interview mit der Präsidentin Susanne Wartzeck zu Wort.

Zudem erreichte die BauNetzredaktion heute ein Offener Brief gegen das Auswahlverfahren der Gründungsdirektion der Berliner Bauakademie. Gerichtet ist er an Bundesminister Horst Seehofer und die Mitglieder des Stiftungsrates der Bundesstiftung Bauakademie sowie an Bundesarchitektenkammer-Präsidentin Barbara Ettinger-Brinckmann und Bundesingenieurkammer-Präsident Hans-Ullrich Kammeyer, die über die Personalie eintschieden haben. Die stattliche Liste von 186 Erstunterzeichner*innen des Briefes – Architek*innen, Stadtplaner*innen, Journalist*innen, Museumsdirektor*innen, Hochschullehrer*innen und Kurator*innen – sprechen von einem „eklatanten Fehler“. Darin heißt es: „Mit der Besetzung der Direktorenstelle durch genau denjenigen Staatssekretär, der das Verfahren vorher im BMUB geleitet hatte und nicht durch eine fachkompetente Person, wird die Chance vergeben, die künftige Bauakademie als ein relevantes und international angesehenes Architekturzentrum, als lebendigen Ort der Architekturdebatte, der Baukultur zu etablieren.“

Schon jetzt, heißt es in dem Brief weiter, sei der öffentliche Schaden immens – weit über die Bauakademie hinaus. Die Bundesstiftung Bauakademie sei durch den Deutschen Bundestag errichtet worden und stehe damit in unmittelbarer Beziehung zum Souverän. Die Transparenz ihrer Verfahren und der Gemeinnutz ihrer Ziele müssten über jeden Zweifel erhaben sein. Dass sie nun im Geruch von Kungelei und Selbstbedienung stehe, sei deshalb nicht nur für sie selbst und ihren Start, sondern auch für Ansehen und Wertschätzung unserer parlamentarischen Demokratie katastrophal.

Die Unterzeichner*innen fordern Horst Seehofer und die zuständige Baustaatssekretärin Anne Katrin Bohle dazu auf, „das bisherige Ergebnis zu annullieren und das Bewerbungsverfahren noch einmal mit einer neuen, fachlich kompetenteren Findungskommission aufzurollen und ein transparenteres Besetzungsverfahren zu garantieren, wie es sich für diese herausragende Stelle und für die bisherige gute Reputation des Bauministeriums gehört.“

Interessant an der Namensliste ist, dass sowohl Personen unterschrieben haben, die sich seit langem für den historischen Wiederaufbau aussprechen, als auch Wiederaufbau-Kritiker, die mit der Bauakademie nicht nur programmatisch, sondern auch beim Gebäude neue Wege gehen wollen. (fm)


Kommentare

5

kaptain kirk | 16.12.2019 10:54 Uhr

Standesvertretung

Das so ein Direktorenpöstchen bei allerlei Leuten Begehrlichkeiten weckt ist wohl so (reales Leben). Ein demokratisch verfasster Staat muss sich dieser Tatsache aber nicht mit einem Schulterzucken unterwerfen, sonst endet er nämlich ganz schnell als Oligarchie, in der die mächtigen den Kuchen unter sich auftteilen.
Kompetent besetzte Gremien sollten eigentlich sicherstellen dass fachliche Kompetenz, und nicht Nepotismus das entscheidende Zuschlagskriterium ist. Wenn die Angehörigen dieser Gremien aber ebenfalls bereits korumpiert sind, oder einfach schlafen wird das nichts.
Erbärmlich zeigt sich hier mal wieder unsere ofizielle Standesvertretung:

"Auch Barbara Ettinger-Brinckmann, die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer und einzige Vertreterin vom Fach, konnte die Diskrepanz zwischen Ausschreibung und Besetzung im Interview mit der SZ nicht erklären. Ihr sei nicht bewusst gewesen, dass ein fachlich relevantes Studium verlangt war. Was das Verfahren angeht, habe sie sich auf die Leute verlassen, die es geleitet hätten." (SZ).

Sie merkt noch nicht mal das sie ihren Job nicht macht. Wie kann ich mich in so ein Gremium setzen, ohne überhaupt die Ausschreibung zu kennen?
Das ist Organversagen auf höchster Ebene.

4

Marc Laugier | 28.11.2019 08:38 Uhr

Anti-Demokratisch


@ Stucco Epossidico

"Der Wunsch nach sauberen Verfahren ist verständlich, aber es gibt manchmal eine höhere Wahrheit. So ist halt das reale Leben."

So, so, das reale Leben bestimmt also höhere Wahrheiten. Wie macht es das denn, das Leben? Doch nur mit Hilfe des Rechts des Stärkeren. Aus diesem flapsigen Satz spricht in Wirklichkeit eine zutiefst sozial-darwinistische und anti-demokratische Haltung.

Passt aber ganz gut in ein Deutschland, in dem Regierungen nur noch gerade so eben ohne AfD-Beteiligung zustande kommen und irgendwelche preussischen Adelssprösslinge wieder unverschämt vermeintliche Besitzansprüche anmelden.


3

Stucco Epossidico | 27.11.2019 19:31 Uhr

Worum gehts eigentlich?

Ich frage mich ob die Interessenvertreter der freiberuflichen Kollegen überhaupt verstanden haben, wofür Schinkel, die alte Institution Bauakademie gestanden haben und die neue Stiftung stehen soll? Wahrscheinlich nicht, sonst hätten sie weniger Schaum vor dem Mund. Um den freien Beruf geht es nämlich auch, aber nicht an erster Stelle.
Der Wunsch nach sauberen Verfahren ist verständlich, aber es gibt manchmal eine höhere Wahrheit. So ist halt das reale Leben. Übrigens nicht selten auch in Verfahren, an denen die Protestierenden vertreten sind.

2

Joachim August | 27.11.2019 18:39 Uhr

Visionslose Fehlbesetzung


Nimmt denn der Provinzialismus in dieser Stadt, in unserem Land, niemals ein Ende...... Ein Schrei nach Weltarchitektur tut Not! Davon hat der gute Mann doch keine Ahnung.
Hätte Schinkel dieses Bauwerk oder auch nur seine Hülle rekonstruiert? Ich behaupte nein! Er hatte damals V i s i o n e n. Es muss eine Persönlichkeit her, die diesem Schinkel gewachsen ist.

1

auch ein | 27.11.2019 16:38 Uhr

architekt

hat die ARCHITEKTENKAMMER als INTERESSENVERTRETUNG unterschrieben???

oder nur der BDA "Ehrenverband"

ein schmu von vorne bis hinten.....

 
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Die zerissenen Planen am provisorischen Baugerüst der Berliner Bauakademie im Sommer 2019.

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