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28.04.2021

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Von Raumzelle bis Rhombusleiste

Oberschule von Kaden+Lager in Leipzig


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Leipzig wächst. Um gut 4.000 Einwohner im Jahr 2020, trotz Corona-Pandemie, die ja für viele den Weg ins Umland bedeutete. Und weil mit der steten Bevölkerungszunahme auch die Anzahl der Schüler*innen steigt, brachte die Stadt Leipzig 2018 ein Schulbauprogramm in Höhe von 145 Millionen Euro auf den Weg. Einer der vier Neubauten des Programms ist die Oberschule am Barnet-Licht-Platz von Kaden+Lager. Gemeinsam mit dem Unternehmen Kaufmann Bausysteme aus Reuthe in Österreich hatte das Berliner Architekturbüro ein Bieterverfahren der Stadt gewinnen können. So entstand im Bundesland Sachsen die erste Schule in Holzbauweise, wie das Büro angibt.

Genauer gesagt: in modularer Holzbauweise. Denn die hölzernen Module bestimmen das Projekt in vielen Facetten, das dank der Vorfertigung in nur einem Jahr umgesetzt werden konnte. Holz ist bei diesem Schulneubau nicht nur struktureller Baustoff, wie etwa bei Münsters erstem Holzhochhaus, sondern auch in unterschiedlichster Verarbeitung im Innen- und Außenausbau sichtbar. Seit Beginn des noch laufenden Schuljahres ist die Oberschule am Barnet-Licht-Platz mit der charakteristischen Rhombusleistenfassade auch in Betrieb – soweit es die Pandemie eben zulässt. Kaden+Lager konzipierten die 8.100 Quadratmeter Bruttogrundfläche für insgesamt 672 Schüler. Die Schulneubau umfasst Klassen-, Fachunterrichts- und Aufenthaltsräume sowie eine Mensa.

In die starke Rasterung der Fassade – ein Effekt, der zwangsläufig durch den Einsatz der Module entsteht – brachten Kaden+Lager etwas Spiel: Auf der Platzseite ließen sie ein- und zweiflüglige Fenster alternieren und im Innenhof setzten sie Brüstungen vor die Fenster. Lamellen für den Sonnenschutz stechen außerdem an allen Seiten farblich hervor. Die Fensterformate richten sich jeweils nach der Nutzung und der Konstruktion mit den Raummodulen. Durch eine Holz-Pfosten-Riegel-Fassade an der Gebäudeecke zum Platz lösten die Architekt*innen die sonstige Rasterung auf und markierten mit großen Glasflächen den zentralen Zugang der Schule.

Den U-förmigen Baukörper positionierten die Architekt*innen so auf dem Grundstück, dass der Barnet-Licht-Platz als Vorplatz für das Schulgebäude dient. Auf der vom Platz abgewandten Seite entstand dadurch zugleich ein ruhiger Pausenhof. Mit seinen vier Vollgeschossen vermittelt das Schulgebäude in einer städtebaulich heterogenen Gegend nahe der Alten Messe zwischen hohen Häusern der Gründerzeit und niedrigeren Gewerbebauten nordöstlich der Schule. (sj)

Fotos: Bernd Borchardt


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Kommentare

19

Frauke | 29.04.2021 15:13 Uhr

Meine Steuern

Ich will mein Geld zurück.
Kasernenhof bleibt Kasernenhof egal aus welchen Material. Soll das eine zeitgemäße Schule für das 21 JH. sein?
Flure ohne Rückzugsmöglichkeiten, keine Räume für kleine Lerngruppen, Kreidetafeln !=?!? (Dafür kann der Architekt nichts, aber es steht sinnbildlich sehr schön für ein Gesamtkonzept aus dem letzten Jahrtausend)
Sorry, aber ,dass hier Kollegen das Projekt so loben erschreckt mich. Hat keiner bis zu den Grundrissen geklickt?

Was soll der Vorteil der Modulbauweise gegenüber Skelettbau sein? Möglichst hoher Materialverbrauch bei möglichst geringer Flexibilität?
Die vergeigten Grundrisse kann man nur noch duch Abriss ändern, das ist nicht nachhaltig.
1 Jahr Bauzeit ist auch mit anderen Bauweisen machbar.

Dass das Projekte im Bieterverfahren entstanden ist, zeigt, dass wir weiterhin dringend offene Wettbewerbsverfahren brauchen!



18

d.teil | 29.04.2021 14:27 Uhr

Genau

.....wie die meisten Vorrednern erging es auch mir:
Holz. Wunderschön. Nützt aber rein sowas von absolut gar nichts, wenn die Architektur dadurch ins Hintertreffen gerät. Innen wie außen. Allein die Flure. Tote Fläche. Dunkle Fläche. Gefängnis. In Modulen kann man auch anders entwerfen. Hier sollte es wohl von vorneherein keine Hybridbauweise sein, dennoch: das Modul an sich ist schon mal daneben gegangen (Beispiel Fensteröffnung wie Brüstungshöhe wie Proportion an sich). Ich mag ja das Büro sehr, aber gute Entwerfer scheinen denen noch zu fehlen.......wenn ich das bemerken darf....siehe etliche ältere Projekte von denen inkl.(!) Heilbronn.

17

Peter Pan | 29.04.2021 13:54 Uhr

Leipzig

Da wir selbst gerade in Leipzig ein Schulcampus bauen, kann ich sagen, dass diese Stadt auch ein schlechter Bauherr ist. Schulen werden als reine Zweckbauten angesehen. So sieht dieses Projekt hier halt leider auch aus.

16

latimer | 29.04.2021 11:58 Uhr

Raumzelle

Die kräftigen Farben, die ich normalerweise mag, reißen das Projekt nicht raus, erscheinen eher als formale Spielereien, die fast durchgängig unstimmige Raumgestaltung und Materialwahl verzweifelt zu kaschieren versucht.

Das formalistische Dilemma setzt sich in der gewollten grafischen Organisation des Schulhofs fort. Da stimmt leider nichts. Hatten die Architekten einen Landschaftsarchitekten? Nun, ein guter Außenraum hätte die Schwäche der Architektur diesmal auch nicht retten können.

15

STPH | 29.04.2021 08:30 Uhr

...

Bei dieser Bauweise fühlt man überall den Transportcontainer durch, der auch im Entwurf sich breit macht. Warum also? Ist zunächst mal eine Rationalisierung im Falle von fehlenden körperlichen und geistigen Ressourcen wie auch beim CAD Druck. Oder auch: back to the DDR

14

auch ein | 29.04.2021 08:01 Uhr

architekt

@8: dann können sie ja ENDLICH ihre endcoolen projekte dem baunetz schicken, die nehmen grade alles hab ich das gefühl...

13

Kugelmugel | 28.04.2021 20:57 Uhr

Grauenhaft

Ist das eine Schule für Straftäter? Oder wird man durch solche Architektur zu einem?

Grauenhafteste Flure, schreckliche Klassenräume. Dort würde ich meine Schullaufbahn sofort abbrechen.

Wirft man Investoren Gewinnmaximierung durch Minimalgrundrisse vor, was ist dann das hier für eine menschverachtende Bauweise?

12

Kritiker | 28.04.2021 20:55 Uhr

Im Osten nichts neues....

Und für diesen Holz-Plattenbau hat Leipzig also vor 10 Jahren die ganzen Plattenbauschulen abgerissen, wegen zu wenig Schülern, dann waren es wieder zu viele und ganz Leipzig wird mit hässlichen und verschwenderischen Bunten-Generation-Pokemon Schulen zugekleistert. Mal sehen wenn diese wieder abgerissen werden.
Welche Verschwendung von Ressourcen. Absolutes Missmanagment.

11

peter | 28.04.2021 20:51 Uhr

holz ist keine garantie

für gute bauten. schönes beispiel dafür, dass man ein gutes material mit kasenenflurgrundrissen und schrecklichster einfallslosigkeit in den fluren, wahlloser buntheit und einer drögen fassade, die im eg (trapezblech!) noch dazu unglaublich billig daherkommt, verderben kann.

ganz schlechtes kino. was für ein banales haus, auch wenn man sich in den details sichtbar bemüht hat. aber einen schlechten entwurf rettet man damit nicht.

10

max | 28.04.2021 19:33 Uhr

ach

holzbau schön und gut, technisch passt das sicher usw. usf. ... aber das ist doch kein grund dafür, so ein durchschnittliches projekt hier zu präsentieren geschweige denn als architektur zu loben. kein einziger raum darin ist gelungen, auch nicht die farben, die holz-zusammenstellung oder die details. allein schon was hier als detail (-foto) "herausgestellt" wird, sagt doch alles. wir brauchen gute räume, proportionen, strukturen, herz und freude (gerade in einer schule). die technisch vermeintlich gute lösung macht noch lang keine architektur...

9

Oje | 28.04.2021 18:34 Uhr

.......


Bild 25 bringt das ganze Debakel auf den Punkt.

Räumliche oder gestalterische Qualität kann ich selbst mit gutem Willen an keiner Stelle erkennen, da schließe ich mich der @Kollegin an.

8

auch ein | 28.04.2021 17:52 Uhr

Architekt

@7...das werde ich machen, sofern wieder Zeit habe. Aktuell viel um die Ohren im eigenen Büro....deshalb auch teils meine gegensätzlichen Aussagen (1 und 2). Insgesamt top Projekt!

7

auch ein | 28.04.2021 16:57 Uhr

architekt

@2: sie können sicher auch unter der woche, da ist die schule immer offen.
viel spass!

6

Andreas | 28.04.2021 16:34 Uhr

Andreas

Sehr schönes Projekt.

5

christof | 28.04.2021 16:24 Uhr

(nach-) denken lohnt sich

für mich ist es ein stimmiges gebäude, dass durch sinnvolle verwendung von material, klaren räumen und 'schönen' farben besticht. (nach-) denken lohnt sich einfach...

4

Kollegin | 28.04.2021 16:10 Uhr

falsche richtung

eine schule muss
gute räume bieten
eine schule sollte
identifikation stiften

die gezeigten räume (flure klassenräume) sind nicht gut. die fenster sind nicht gut. die farben unnötig grell.
natürlich ist es gut, dass in holz gebaut wurde. aber musste es wirklich modulbauweise sein, die ja wohl vor allem für die niederen fenster verantwortlich war? und diese flure ... ohjechen

3

STPH | 28.04.2021 15:57 Uhr

Überzeugend!

Schönes Gesamtwerk!

2

auch ein | 28.04.2021 15:54 Uhr

Architekt

Sehr schöner Beitrag!
Auf den Bildern überzeugt es mich.
Leipzig ist einen erneuten Besuch wert!

1

auch ein | 28.04.2021 15:52 Uhr

architekt

das zusammengebastelt wirkende ist sicher der bauweise geschuldet (die ja wirklich zusammengesteckt ist...)
ich bin gespannt wie die fügungen in einigen jahren aussehen, schwindend, schwellend, reisst es vielleicht?
oder sieht es besser aus als schnell hingeschmierter putz mit nach drei jahren abbröckelnden fugen?
spannend wirds!

 
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