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30.11.2020

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Unterwasserpark für den Jetset

OMA planen künstliches Riff vor Miami Beach


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Der Schutz seiner Küsten ist für Miami Beach ein dringliches Problem. Erosionen spülen die beliebten Strände ins Meer, mit viel Aufwand und Energie muss deshalb seit Jahren künstlich neuer Sand aufgeschüttet werden. Unter Federführung von OMA-Partner Shohei Shigematsu in Zusammenarbeit mit Coral Morphologic sowie Forscher*innen der Universität von Miami und unterstützt von der Stadtverwaltung entsteht nun The ReefLine: ein sieben Meilen langes künstliches Riff vor der Küste, mit dem deren Meeresleben und Widerstandsfähigkeit geschützt und bewahrt werden soll. Im Unterschied zu anderen künstlichen Riffs, die es vor Florida schon seit Jahrzehnten gibt, wird die ReefLine unter anderem einen kuratierten Skulpturenpark umfassen. Einerseits zeigt das Projekt also den löblichen Versuch, sich beim Küstenschutz neuer Ansätze zu bedienen. Andererseits lässt die Verquickung mit touristischen Angeboten und dem Kunst-Jetset von Miami einige Fragezeichen aufblinken.

Der Masterplan entsteht in einem interdisziplinären Team von Meeresbiologinnen, Forschern, Architekten und Küsteningenieurinnen. Grundgerüst bildet ein von OMA entworfenes, geometrisches und modulares Betonbauteil, das der Topographie des Meeresbodens folgend vom Südstrand bis zum Norden eingesetzt und gestapelt werden kann. Die als „lebender Wellenbrecher“ bezeichnete Konstruktion ist das Verbindungselement für eine Reihe von Installationen.

Neben ihrer ökologischen Funktion steht nämlich vor allem der Freizeitaspekt der ReefLine im Vordergrund. So wird sie neben dem bereits erwähnten öffentlichen Unterwasser-Skulpturenpark auch ein „Schnorchelpfad“ umfassen. Aus diesem Grund läuft die Installation nicht als Infrastruktur-, sondern als groß angelegtes öffentliches Umweltkunstprojekt, für das die Kulturunternehmerin Ximena Caminos als künstlerische Leiterin verantwortlich zeichnet. In der ersten Phase werden Installationen von Shohei Shigematsu selbst und des argentinischen Konzeptkünstlers Leandro Erlich entstehen. Letzterer plant eine Unterwasser-Version seiner schon einmal während der Art Basel Miami am Strand errichteten Arbeit Traffic Jam. Seinen vom Sand verschütteten „Verkehrsstau“ dutzender Autos und LKWs versteht der Künstler als kritisches Statement zum Klimawandel. Shigematsus Entwurf sieht wiederum eine entfernt an M.C. Escher erinnernde Treppenanlage vor. Für weitere Arbeiten wurden bisher die Künstler*innen Ernesto Neto und Agustina Woodgate beauftragt.

Wie auch immer man zu dieser Überlappung von Ökologie, Kunst und Tourismus nicht zuletzt auch im Kontext der ressourcenfressenden Art Basel Miami stehen mag, die Macher*innen verfolgen ihren ungewöhnlichen Lösungsansatz zumindest mit Nachdruck und Konsequenz. Finanziert wird das Projekt unter anderem durch die Blavatnik-Familie, die mit Chemie und Aluminium reich geworden ist und die auch beim ebenfalls von OMA mitgeplanten Faena District involviert war. Der erste Abschnitt soll schon zur Art Miami im Dezember 2021 eröffnet werden. (stu)


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Kommentare

7

Ulknudel | 01.12.2020 17:50 Uhr

Dieser Beitrag...

...macht betroffen.

6

UDO_Tamagotschi | 01.12.2020 10:17 Uhr

Hinweis

Ich vermisse in diesem Beitrag eine Vision. Jeder Studentenwettbewerb hätte einen besseren Beitrag hervorgebracht und zum Denken angeregt. Wir bauen uns jetzt also unter Wasser eine Welt aus Schrott. OMA verliert so langsam an Qualität und genereller Haltung.

5

3+ Andere | 30.11.2020 22:05 Uhr

Jetzt wird es schön

Tut mir leid, aber ich glaube wir Architekten haben eine Verantwortung und sollten NEIN sagen... Sagte den Superreichen sie sollen die echte Welt retten und ihr baut nicht mehr für Ihren Wahnsinn Parallelwelten zweifelhafter Natur, Macht es und schämt Euch, lasst es und macht was besseres!!!

4

bugsy | 30.11.2020 20:56 Uhr

schön ein reinkippen

das sind meine leute da draußen:

...bevor wir uns in afrika für alten autoschrott erklären müssen - rein inne see damit, schön versenken das gerümpel und als riff verkaufen!

das gefällt mir!

hahahahahaha!

3

Dr. Yikes | 30.11.2020 19:54 Uhr

Klimawunder

Sollte Miami nicht mittlerweile unter Wasser stehen? Meeresspiegel, Klimawandel und so weiter...

Erinnert ihr euch noch an Knut? Den Berliner Eisbären? Er steht mittlerweile ausgestopft im Museum für Naturkunde in Berlin.

Erinnert ihr euch noch an die Energiewende? Eine Kugel Eis.

Erinnert ihr euch noch an Solarmodule aus Deutschland? Komme mir langsam richtig alt vor...

Was ich damit sagen will: dieses Projekt wird, schätze ich, irgendwo als Posten bei einer steuerlichen Abschreibung auftauchen und dann nie wieder gesehen...

2

Kritiker | 30.11.2020 17:16 Uhr

Frage

Also um Miami vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen, baut man die Küste jetzt auch unter der Wasseroberfläche mit Beton zu, dessen Umweltbilanz und Masseneinsatz mit dafür verantwortlich ist, dass wir überhaupt diesen Klimawandel haben?

Okay.

1

auch ein | 30.11.2020 16:04 Uhr

architekt

die erde ist voll.

jetzt muss man also anfangen unter wasser namedropping mit künstler- und architekten"stars" zu machen...

ich wünsche mir einen zugewachsenen steven holl-würfel!

 
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