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08.02.2018

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Archiv der Avantgarden

Nieto Sobejano gewinnen Wettbewerb in Dresden


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Historische Bausubstanz, 1.900 Quadratmeter Nutzfläche, Garten, innerstädtische Elbuferlage. Klingt nach einem super Standort. Trotzdem ließ der Freistaat Sachsen das Dresdner Blockhaus nach Flutschäden seit 2013 leerstehen. Doch das soll sich jetzt ändern. Nicht nur, dass eine Nutzung gefunden ist – das Archiv der Avantgarden soll einziehen – auch ein architektonisches Konzept liegt auf dem Tisch. Nieto Sobejano (Madrid/Berlin) gewannen einen entsprechenden Wettbewerb zum Umbau. Ihr Vorschlag krempelt das Blockhaus innen völlig um.

Sein historisches Gesicht wird das 1732 von Zacharias Longuelune als Wachgebäude errichtete, im Krieg zerstörte und in den 1980er Jahren wieder aufgebaute Haus in der Dresdner Neustadt behalten. Denkmalschutz. Aber innen! Geht es nach Nieto Sobejano, wird dort schnörkelloser, grauer Sichtbeton in Form eines riesigen, in der Mitte schwebenden Betonwürfels einziehen. „Betonblöcke fürs Blockhaus“, titelte die Sächsische Zeitung nach der Verkündung des Wettbewerbsergebnisses.

Insgesamt 103 Büros hatten sich um eine Teilnahme an dem vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement ausgelobten Realisierungswettbewerb beworben. Elf Büros, darunter die Erst- und Zweitplatzierten, waren gesetzt, 24 weitere wurden aus den Bewerbern ausgewählt. Ihre Aufgabe: innerhalb der denkmalgeschützten Hülle ein Programm entwickeln, das Archiv, Forschung und Ausstellung zum Archiv der Avantgarden vereint. Es gilt, 1,5 Millionen Objekten aus dem 20. Jahrhundert Raum zu geben – eine Schenkung des deutsch-italienischen Kunstsammlers Egidio Marzona an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Darunter befinden sich Skizzen und Collagen, Plakate, Fotografien und Filme, aber auch Kataloge und Zeitschriften.

Vergangene Woche entschied die Jury aus freien Architekten, dem Stifter Egidio Marzona, externen Fachleuten aus dem Museums- und Kunstbereich, Vertretern der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Stadt Dresden und des Sächsischen Immobilien- und Baumanagements unter Vorsitz von Arno Lederer, der auch beim Wettbewerb für das Museum des 20. Jahrhunderts in Berlin den Hut aufhatte, folgende Reihenfolge:

  1. Preis Nieto Sobejano Arquitectos, Madrid/Berlin
  2. Preis Schulz und Schulz Architekten, Leipzig
  3. Preis Wandel Lorch Architekten, Saarbrücken

Anerkennungen:

Der mit 49.000 Euro dotierte erste Preis geht an die Museumsspezialisten von Nieto Sobejano. „Ein massiver Betonkörper – schwebend im leergeräumten bestehenden Blockhaus – bildet das Kernstück des Archives, ein verborgener Schatz, als unvermeidliche Präsenz der Vergangenheit. Eine radikale architektonische Setzung, die einen erhabenen, lichtdurchfluteten und symbolträchtigen Raum erzeugt“, so das Urteil des Preisgerichts.

Doch auch wenn das Gesamtpaket zu stimmen scheint, so muss es doch laut Juryprotokoll kontrovers zugegangen sein. Sowohl die Monumentalität als auch die Angemessenheit des Ausstellungsraumes stießen auf Kritik. Fazit: „Die große Flexibilität des offenen zusammenhängenden Ausstellungsbereiches wird gewürdigt, die Anmutung erscheint jedoch zu sakral.“ Offen ist daher, ob der Entwurf in der Form tatsächlich realisiert wird. Die Jury: „Das Projekt erkauft seine Radikalität durch eine denkbare, aber aufwändige Tragkonstruktion, die hinsichtlich der notwendigen Eingriffe in den Bestand verifiziert werden muss.“

2021 wird als Einzugstermin der Kunstsammlungen angepeilt. Ob das gelingt? Es ist eben keine leichte Aufgabe, im historischen Ambiente zwischen Goldenem Reiter und Augustusbrücke, Semperoper und Frauenkirche radikal Neues zu schaffen. Obwohl es die moderne Kunst vielleicht verdient hätte. (kat)

Die Wettbewerbsergebnisse sind noch bis Sonntag, 18. Februar (Di–So 10–18 Uhr) im Japanischen Palais in Dresden zu sehen.


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Kommentare

16

Flasche | 09.02.2018 16:20 Uhr

Wutbürger

Hallo d.teil,

welcher Beitrag stammt denn von Ihnen? Damit alle mal verstehen können was aus Ihrer Sicht an dem Ort angemessener wäre?

15

d.teil | 09.02.2018 14:44 Uhr

p.s.........Teil 6

....und wenn ich nun lediglich die Bilder hier anschauen würde, so könnte ich nicht umhin, ebenso festzustellen:

Auch ich schliesse mich den Vorrednern an: Ein tolles Konzept. Chapeau, So muss das sein. Der 1. Preis ist es.

....leider leider bin ich aber zu sehr im Thema drin.

...ein ebenso erfolgreicher Wettbewerbsarchitekt.

14

d.teil | 09.02.2018 14:35 Uhr

antworten.....ich bin bei Teil 5

Das eigentliche KONZEPT ist wahrhaftig bei der Bearbeitung eines Wettbewerbes sehr entscheidend. Und auch nicht falsch verstehen: Meine Kritik geht in erster Linie nicht darum, dass die ein oder andere Anforderung laut Auslobung beim 1. Preis erst einmal NICHT erfüllt worden ist.
Bei diesem Wettbewerb befinden wir uns jedoch in einem sehr engen Korsett. Es geht "lediglich" um einen INNENRAUM (und zugegebenermassen um einen spektakulären Aussenraum an der Elbe, der hier beim 1. Preis keine nötige Synergie mit dem Innenraum erhält), den es galt, neu zu gestalten.
Das meint, dass meine ellenlange (Entschuldigung für die dadurch enstandene etwaige Langeweile) Auflistung von Details in der Summe (!!!!) sehr beträchtlich erscheint.
Gar so sehr, dass die Summe der einzelnen Teile dazu führen, den 1. Preis ernsthaft zu hinterfragen.
Dazu muss man aber eben auch als Aussenstehender die Fakten wissen.
Diese habe ich versucht, hier einmal zu hinterlegen.
Beispiel Brandschutz. Ich hasse den Begriff, wenn ich versuche einen ausserordentlichen Ort zu kreieren.
Aber hier spielt das schon mal eine gewisse Rolle, denn durch eine etwaige spätere Ausführung könnte sich der hier dargestellte Minimalismus so sehr verändern, dass die gewünschte Skulptur nicht mehr so erfahrbar wäre.

Das bedeutet nicht, dass ich das Büro sehr schätze (!!!), das bedeutet nicht, dass ich die Präsentation als sehr gelungen ansehe, dass ich das Rendering in seiner stimmigen, minimalisteischen Aussage grossartig finde.

Es geht mir persönlich vielmehr um die Frage, OB ein Archiv (kein Museum, keine Kirche) der Avantgarde konzeptionel so richtig erscheint, wenn die Präambel (und nicht nur die) folgendes zu umschreiben versucht (ich wiederhole nun diese, sorry):

Ziel ist es, in zentraler Lage der Innenstadt Dresden das anvertraute Archiv Egidio Marzonas in eine lebendige, eine interdisziplinäre, globale und zukunftsweisende Institution zu uberführen, die das visionäre Gedankengut des 20. Jahrhunderts erlebbar macht und sich zugleich für neue wissenschaftliche Fragestellungen im 21. Jahrhundert öffnen wird. Das Archiv wird für das wissenschaftliche Publikum ebenso wie für Interessierte geöffnet, es soll ein transparentes und offenes “Denk-Labor“ entstehen.

Ist dies also dann ein Ort der Kommunikation. der Diskussion. Ein Denk-Labor. Ist es Lebendig?

Oder sieht es aus wie ein Ort der Ruhe? ein sakraler Raum? Ein Museum? Eine Skulptur in einer Skulptur?

Sehr gerne höre mich weitere Meinung hierzu an, denn weiss Gott: Ich kann ja auch nur einfach falsch liegen mit meiner Kritik.

13

Jan | 09.02.2018 12:57 Uhr

ich

kann mich meinem Vorredner nur anschließen.

Es ist ein tolles Konzept und einer starken Aussage. Das was Architektur eigentlich immer sein sollte.

Und sorry, wenn ich mich in meinem Leben immer an Regeln gehalten hätte (e.g. Raumprogramme) wäre ich sicher weder so zufrieden, noch so erfolgreich, wie ich jetzt bin.

12

Ruinenarchitekt | 09.02.2018 12:18 Uhr

Idee

Ich finde es richtig, dass hier die Idee höher bewertet wird als das sture Erfüllen der Wettbewerbsvorgaben. Nur so kann Architektur entstehen. Nieto Sobejano haben schon öfter beweisen, dass sie Architektur können. Gut, dann wird es ein bisschen dunkler als auf dem Rendering. Na und?
Hier seitenweise den Beleidigten zu spielen macht echt keinen Sinn. Wenn euch das Wettbewerbswesen oder Gesetze und Verordnungen nicht passen, dann unternehmt etwas dagegen. Wozu sind eigentlich die Architektenkammern da?

11

Nils | 09.02.2018 10:07 Uhr

Laber laber ....

Ich finde den ersten Preis super! Der macht wenigsten Architektur und hat ein starkes Konzept ... die anderen erfüllen das Raumprogramm. sorry ...

10

solong | 09.02.2018 09:51 Uhr

...maulkörbe...

von der redaktion fordern ... für lesenswerte kommentierungen von kollegen ... die sich intensiv mit dem thema auseinander gesetzt haben ... zu viel aussage erschreckt ? ... zu anstrengend ?... na dann einfach zu facebook + co ... alle anderen schätzen kommentare ... anstelle von ..."like" oder "dislike" ... und irgendwann darf dann auch mal der frust raus ... über diese überbürdenden wettbewerbsanforderungen ... die man offensichtlich nie lesen darf um zu gewinnen ... die jury tut es jedenfalls nicht ....

9

Johann Maier | 09.02.2018 08:35 Uhr

Beschwerdebriefe

kann man doch an den Mülleimer des Auslobers schicken, oder?

8

auch ein | 09.02.2018 08:18 Uhr

architekt

@seitenlange kommentare:

ich finde das gut dass sich mal jemand "sachlich auskotzt" um genau die traurige situation zu zeigen: die "star"architekten erkennt man über ihre grafik/darstellung/rendertalent. die will man!

dann ist es egal ob die bude funktioniert.

"künstlerische" freiheit ist ja gut und vieles kann in der planungsphase angepasst werden. aber als wettbewerbsteilnehmer ist es sicher frustrierend wenn man sich einigermassen ans programm hält.......

7

André S. | 09.02.2018 07:56 Uhr

Ich stecke zwar nicht im Detail...

aber auf den ersten Blick finde ich diese klotzigen Formen in dem alten Gebäude viel zu gewaltig. Und dann auch noch Sichtbeton! Man fühlt sich bedroht durch diese massiven Kuben. Wie sieht´s eigentlich mit der Statik aus?

Musste man denn den Altbau derart entkernen? Hätte man nicht die vorhandene Geschoßstruktur weitgehend beibehalten können? Meinetwegen mit einem kleinen Lichthof. Das Gebäude wird von innen abgetötet.

Mir fehlt das Feine, das aus meiner Sicht angemessenere für das Gebäude.

Ich hoffe, das wird so nicht gebaut.

6

Stefanie Meyer | 08.02.2018 23:11 Uhr

Redaktion

Gibt es niemanden mehr der die Kommentare prüft?
5 teilige seitenlange Kommentare müssen nun wirklich nicht sein.

5

d.teil | 08.02.2018 19:45 Uhr

Teil 4 - Die Summe

...zuvor wurden die "kleinen details" versucht dem Unwissenden näher zu bringen. Die Konzeptionelle Frage bleibt jedoch:

Ist ein solch - wahrhaftig - sakraler Raum angebracht für ein - nein DAS - Archiv der Avantgarde weltweit?
Ich habe mir 5 Wochen darüber Gedanken gemacht. Ich kann ja nur subjektiv beurteilen. Ich sah ein Ort der Kommunikation, Diskussion; einen fliessenden Raum, der zusammenführt und weniger abschottet, was die versch. Funktionen anging. Mehr "Google" als "Siemens". Das Blockhaus strahlt für mich keine Wärme aus. Von aussen betrachtet. Ist äusserst massiv. Symmetrisch aufgebaut. Annähernd einer "Festung". In diese Massivität "einfach" eine weitere massive, symmetrische Skulptur zu stellen, halte im Sinne der Avantgarde für fragwürdig. Persönlich denke ich auch, dass das Material BETON nicht die richtige Wahl darstellt. Natürlich hat unser Büro auch darüber nachgedacht. Zu offentlich in der Jetzt-Zeit.

Hier noch einmal die Präambel vom Auslober zum Wettbewerb:

Ziel ist es, in zentraler Lage der Innenstadt Dresden das anvertraute Archiv Egidio
Marzonas in eine lebendige, eine interdisziplinäre, globale und zukunftsweisende Institution
zu überführen, die das visionäre Gedankengut des 20. Jahrhunderts erlebbar
macht und sich zugleich für neue wissenschaftliche Fragestellungen im 21. Jahrhundert
öffnen wird. Das Archiv wird für das wissenschaftliche Publikum ebenso wie für Interessierte
geöffnet, es soll ein transparentes und offenes „Denk-Labor“ entstehen.

4

d.teil | 08.02.2018 18:15 Uhr

Erläuterung....Teil3

6. Gewünscht war eine Verbindung zum Aussenraum. Der genial gelegene Aussenraum befindet sich nun mal auf Ebene des Sockelgeschosses, right? Beim 1. Preis gibt es keinerlei Vernetzung zu dem so excellenten südlichen Aussenraum. Hier ist die Technik untergebracht.aha!

7. Die Statik. Sehr nett angedacht beim 1. Preis. Ein wenig weiß man in diesem Augenblick aber nicht, wie diese Grate in Verbindung zum neu eingestellten stehen. Meint: Das Neue ist in Schalbeton angedacht (ich liebe das ja grundsätzlich, muss das aber hier bei diesem Gebäude stark anzweifeln-das Blockhaus ist dermaßen massiv, da kommen mir die eingestellten additive in Beton recht fremd vor), da sollte man nun auch davon ausgehen, dass sich die dafür nötige Konstruktion der Grate aus selbigem Material besteht, richtig? Dann schaue dir auch hier mal das Rendering an.

8. Es ist Winter. Kalt. Es schneit. Und schneit. Was passiert dann auf dem Dach über dem archivkubus? Ich hoffe, der wird irgendwie abgeführt? Durch die Grate der Statik? Das Dach wird dann beheizt? Bei Dauerregen ebenso?

9. wc's 2. OG? Digitalisierung = dunkelraum = hier aber mit den Diensträumen zusammengefasst. Offen. Behinderten WC EG?

Summe: es galt einen spannenden Innenraum zu entwerfen. Es gab Funktionen zu beachten. Kommunikation und Diskussion zu fördern. Brandschutz zu beachten. Aussenraum mit einzuflechten. Anforderungen zu beachten. All das in einem engen Korsett, weil rein gar nichts an der aussenhaut verändert werden sollte. Meint: übersichtliche Forderungen und wünsche. Das meiste davon missachtet der 1.preis. Und veräppelt die Jury zudem mit einem schönen, aber wenig wahrheitsgemäßen Rendering. So sieht das aus.

Verzeihen sie mir eventuelle Rechtschreibfehler bei diesem langen Text, aber er wurde flugs auf einem Tablett geschrieben. Meine Wut musste mal raus. Ich bin Wettbewerbsarchitekt seit Gedenken, weiss sehr wohl, das das Konzept bei weitem das wichtigste darstellt, aber wenn sich so viele Fehler wie hier häufen, dann muss ich wirklich überdenken, ob ich da weitermachen soll. Viele Kleinigkeiten wurden zudem von mir aufgelistet, aber auf jene kam es hier auch mitunter an.

3

d.teil | 08.02.2018 18:14 Uhr

Erläuterung Teil 2

2. Gefordert war laut auslobung ein Ausstellungsbereich von 550m2. Dieser ist zugänglich für jeden, der den Eintritt bezahlt hat. Dieser sollte aber nicht mit der forschungsplattform verbunden sein, da dieser Bereich eher als halböffentlich anzusehen ist. Beim 1. Preis aber so geschehen.

3. Ein ca. 150-200qm großer ausstellungsbereich bedurfte einer temporären Schließung. Dieser sollte eigens belüftet werden können. Frage in die Runde: was würde passieren, wenn man diesen wunderschönen Bereich nun mit solchen Elementen, immerhin eben ca. 7.50m in der lichten hoch, versehen würde? Die Skulptur geht baden.

4. Gewünscht waren visuelle synergien zwischen der ausstellungsplatform, der forschungsplatform, dem Archiv, wie den Diensträumen.
De facto stellt man aber fest: der Besucher könnte den opaken archivkubus wahrnehmen- richtig- aber das war es dann schon. Vielmehr sind die Forscher wie die Festangestellten der Institution abgekoppelt in dunklen Bereichen vorgesehen. Bitte hier mal den Schnitt begutachten. Es darf festgestellt werden, dass die Fenster in jenem Geschoss winzig daherkommen. Ich habe sie ja selber mitbekommen. Der Sprossenanteil ist zudem riesig hier. Einen Lesesaal stelle ich mir persönlich anders vor.

5. Nun muss man als Außenstehender folgendes wissen: was wird hier archiviert? Antwort: mehrheitlich Dokumente wie Sticker, Bücher, Zeitschriften, poster, Briefe und dergleichen. Die teilnehmenden Architekten könnten sich davon ein Bild machen. Es gibt auch mal einen Stuhl, ein Motorrad und dergleichen zu bewundern, aber das absolute Gros ist wenig repräsentativ für den Außenstehenden. Worauf will ich hinaus in gottes Namen? Ich möchte das widerspiegeln, was uns vor Ort - also von den leitenden Kuratoren des Archives mit auf den Weg gegeben worden ist: sie sehen darin ein Ort der Kommunikation, der Diskussion, des forschens, weniger des Ausstellen an sich. Es ist kein Museum im übertragenden Sinn. Da werden sich hier und da ein paar Besucher drin verlaufen, mehr nicht. Beim 1. Preis ist jedoch alles spannende auf der ausstellungsebene zu erahnen, der Rest wird wie Nebenraum betrachtet. Thema verfehlt, meines Erachtens nach.

2

d.teil | 08.02.2018 18:13 Uhr

Erläuterung Teil 1 (3000 zeichen - doofe erfindung)

Nun, da ich auch an diesem Wettbewerb involviert war, den auslobungstext - inkl. Wünsche und Erfordernisse auswendig kenne, stelle ich beim 1. Preis folgendes fest :
Positiv ist festzuhalten, dass der Entwurf auf gekonnte Art und Weise sehr minimalistisch eine Antwort zu finden sucht, tatsächlich auf eben eine sakrale Art und Weise, der ich jedoch sehr kritisch gegenüber stehe, denn so wie bspw. auf dem Rendering dargestellt, würde das gewünschte nie und nimmer aussehen.
Im einzelnen:

Wesentliche Kritikpunkte:
1.) das rendering trügt einen lichtumfluteten Raum dar. Das Licht fällt von Süden bis nach Norden durch die Fenster ein. Unmöglich. Im Norden ist eine tiefe loggia vorgeschaltet, hier ist es sehr dunkel. Wahrheitsgemäß dürfte dieser Lichteinfall nur ca. 40% der Tiefe einnehmen (bei einem tiefen Sonnenstand im November). Gleichzeitig fällt nun wie aus zauberei extrem Licht auch von oben ein. Man beachte hier mal bitte die ca. 1m breite fuge zwischen dem opaken Archiv-Kubus und dem extrem abgeschotteten umlaufenden "Belle Etage" Bereich. Über dem Magazin-Bereich wird ein ca. 1.80m hohes, umlaufendes Fensterband angedeutet, dies ist also die sakrale Lichtquelle. Aber nun ist dieses 1.80m hohe Fensterband ein schöner Wunsch, allein wird es schwierig sein, diese Höhe später aufrecht zu erhalten, denn über dem letzten Magazin-Geschoss muss die Lüftung vorgesehen werden. Das dieser Technik-Bereich lediglich 1.30m hoch sein kann, halte ich für sehr sehr unrealistisch. Meint: aus jenem Fensterband wird ein Bändchen in Realität, da wird kaum Licht nach unten geführt werden können. Man bedenke hier auch mal den reflektionsfaktor von rohen Beton.
Zudem wird nebenbei im Rendering so ziemlich sicher der vordere Kern eliminiert- oder ich täusche mich hier schon sehr.
Weiterhin im Rendering sehen wir eine offene (2.fluchtweg!), skulpturale spindeltreppe, welche ca. eine Differenz von 7.80m überwinden muss. Im Grundriss wird jene mit Podesten versehen- weil eben schon recht notwendig, um als 2. Fluchtweg akzeptiert zu werden, in schnitt, Ansicht wie Rendering hat sie kein Podest, weil sonst sähe sie ja auch gänzlich anders aus. Alternativ müsste die spindeltreppe ca. 50 Steigungen und mehr aufweisen, bei gleichzeitig großen aufsetzstufen. Schwierig umzusetzen.

1

Hans&Dieter | 08.02.2018 16:14 Uhr

Chapeau

guter erster preis.

 
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1. Preis: Nieto Sobejano Arquitectos, Berlin/Madrid

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2. Preis: Schulz und Schulz Architekten, Leipzig

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3. Preis: Wandel Lorch Architekten, Saarbrücken

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