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30.08.2013

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Hans-Sachs-Haus

Neues altes Rathaus in Gelsenkirchen


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Um ein Haar hätte es das Hans-Sachs-Haus in der Gelsenkirchener Innenstadt nicht mehr gegeben: Der Rat der Stadt hatte im Dezember 2005 bereits den Abriss des stadtbildprägenden Backsteinbaus von Alfred Fischer aus den Jahren 1924-27 beschlossen. Auch die Denkmalpflege hatte schon zugestimmt. Doch nach endlosen kommunalpolitischen Querelen kam es schließlich doch noch anders: 2008 gewannen von Gerkan Marg und Partner (gmp) den Wettbewerb für das Hans-Sachs-Haus. Die Aufgabe lautete nun, „unter Beibehaltung der denkmalgeschützten Backsteinfassade aus den 1920er Jahren ein neues Rathaus mit öffentlichem Bürgerforum zu bauen“, so gmp.

Dieses nach Plänen von Volkwin Marg und Hubert Nienhoff errichtete Haus wird an diesem Wochenende mit Tagen der Offenen Tür eingeweiht. Damit ist zumindest die äußere Erscheinung eines der bedeutendsten Bauten der Moderne im Ruhrgebiet erhalten worden.

Die Architekten haben die ursprüngliche Idee des öffentlichen Bürgerhauses mit  zentralen Veranstaltungssaal „mit Respekt vor der Vergangenheit im Innern neu interpretiert“. Durch den Abriss eines in den 1950er Jahren errichteten Ergänzungsbaus und dessen Rückbau an der Dreikronenstraße entstand ein dem Hans-Sachs-Haus als Rathaus zugeordneter „Bürgerplatz“, der Alfred-Fischer-Platz (Landschaftsarchitektur: Rainer Schmidt Landschaftsarchitektur, München/Berlin). Der Hotelturm wurde wieder freigestellt und seine südliche Fassade rekonstruiert. Die westliche Gebäudeecke an der Munckelstraße wurde analog zu den Ecken an der Ebertstraße abgerundet. Die horizontalen Gesimsbänder der historischen Fassade wurden um die Ecke auf der Stirnwand zum Alfred-Fischer-Platz weitergeführt und entwickeln sich im Bereich der Foyers zu plas­tischen Sonnenlamellen.

Der Alfred-Fischer-Platz wird im Erdgeschoss des neuen Hans-Sachs-Hauses als Bürgerforum fortgesetzt. Dort empfängt den Besucher ein haushohes, helles Atrium. Das Bürgerforum wendet sich dem Platz zu, sodass bei Veranstaltungen Türen der Westfassade geöffnet werden können – damit soll der Eindruck eines „offenen Hauses“ gestärkt werden.

Das Bürgerforum und der Ratssaal, die Sitzungssäle und die Räumlichkeiten des Oberbürgermeisters werden durch die beibehaltene historische Fassade mit einer zweibündigen Raumschicht aus Büros und dienenden Funktionen gefasst. Der Bereich des Bürgerforums, der durch den Ratssaal überdeckt wird, kann durch mobile Trennwände zu einem abgeschlossenen Veranstaltungsbereich abgeteilt werden. Alle Bereiche mit Publikumsverkehr liegen im Erdgeschoss am Bürgerforum. Beratungsbereiche und ein Café liegen an der historischen „Schaufensterfassade“, die in ihrer ursprünglichen Gestaltung wieder hergestellt wurde.

Die innere Atmosphäre wird hauptsächlich durch Farbe, Struktur und Haptik der verwendeten Materialien bestimmt. Konstruktive Elemente wie Stützen und Geschossdecken sind aus hellweißem Putz. Die Saalkörper und der Bereich des Oberbürgermeisters sind mit Holz verkleidet.

Tage der Offenen Tür: Sa, 31. 8., 13-19 Uhr, So, 1. 9., 11-18 Uhr
Ort: Hans-Sachs-Haus, Ebertstraße 11 , 45879 Gelsenkirchen ‎


Zum Thema:

www.gelsenkirchen.de


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Kommentare

5

solong | 02.09.2013 13:54 Uhr

...remko...

...dies ist im wesentlichen eine architektursprache die schon ein jahrhundert überdauert hat ... und noch immer ansprechend ist ... auch die kombination mit der neuen glasfassade ... ist gestalterisch angemessen ... auch wenn die totalentkernung bis auf die fassade fragwürdig ist ... ist dennoch ein authentisches stück gelsenkirchen erhalten worden ... etwas was die ...international austauschbaren ... völlig beliebigen ...marktschreierischen "tapetenfassaden" ... der "renderkidsgenerations" ... sorry - ich vergaß - jetzt werden ja wieder 60/70er-jahre-repliken ...gerendert ... garnicht bieten können ....

4

remko | 01.09.2013 23:20 Uhr

@freunde von gmp

wenn man mal (gestalterisch) im Ruhrgebiet zu tun hat, wird man (leider) sehr schnell feststellen, dass zwischen dem sich selbst gestellten gestalterisch - kulturellen Anspruch der lokalen Entscheidungsträger und ihrem gestalterisch - kulturellen Horizont Welten liegen. Das ist spürbar bei Vorträgen und zieht sich über alle Bereiche bis zu einzelnen Bauvorhaben, Wettbewerben und sonstigen Aktionen. Nur so ist es zu erklären, dass Entwürfe wie dieser mit ihrer wahrlich nicht mehr zeitgemäßen Architektursprache immer noch im Pott ihre Abnehmer finden. Die Versuche, der Aussenhaut eine intellektuelle Bedeutung einzuhauchen, sind dabei genauso flach wie die Fassade selber. Sie werden spätestens an dem Punkt widerlegt, an dem in der Fassade alt und 'neu' zusammentreffen. So eine uninspirierte und klobig, aus Standardelementen zusammengebastelte Glasfassade macht man im Rest der Welt seit 20 Jahren nicht mehr. Es sei denn, es handelt sich um Einkaufszentren in Gewerbegebieten.

3

Revierorte | 31.08.2013 09:00 Uhr

Fassade nur Kulisse?

Mit der Kritik am Neubau unter Beibehaltung der Fassade wird deren Funktion diskreditiert. Zum Glück wurde hier ein Kompromiss gefunden, der diesen städtebaulichen Aspekt bewahrt hat.

Die Fassade ist hier definitiv mehr als eine Kulisse. Sie steht auch mit der Beschriftung im untrennbaren Zusammenhang mit der Historie des Hauses, Alfred Fischers Absichten, nicht zuletzt mit den Architektur-Strömungen der 20er Jahre im Ruhrgebiet.

Ich freue mich, dass Bewohnerinnen und Besucherinnen der Stadt die künstlerisch anspruchsvolle Fassade an diesem strukturell wichtigen Punkt der City erhalten bleibt.

2

Hans Sachs | 30.08.2013 16:46 Uhr

@Max

Man kann kritisieren, dass hier nur die Fassade als Kulisse stehgengeblieben ist. Lies dir mal bei Wikipedia die Geschichte der Entscheidungsfindung durch! Das Haus war schon so gut wie abgerissen.

gmp-Bashing ist hier unangemessen. gmp können nämlich für diese Entscheidung nichts, sie haben an einem Wettbewerb gewonnen, bei dem die Vorgabe lautete, das Haus bis auf die Fassade abzureißen.

1

Max | 30.08.2013 16:11 Uhr

Denkmal wird zur Kulisse

Spätestens bei Bild 8 überkommt einem doch das kalte K***. Schade, dass gmp einerseits die Elite fördert aber selbst keine mehr darstellt. Bitte shitstorm - jetzt!

 
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