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20.01.2014

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Kelterhalle aus Leichtbeton

Neubau für Weingut in der Südpfalz


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Architektur und Wein sind eine ideale Kombination für Freunde des guten Geschmacks, über den sich bekanntlich nicht streiten lässt. In der kleinen Ortsgemeinde Billigheim-Ingenheim in der südpfälzischen Verbandsgemeinde Landau-Land trifft nun seit letztem Sommer eine für den Ort ungewohnt zeitgenössische Architektur auf die edlen Tropfen des Weinguts Bietighöfer: Die neue Kelterhalle des 28-jährigen Winzers Stefan Bietighöfer präsentiert sich als nackter Betonmonolith inmitten der traditionellen Bebauungsstruktur der Pfälzer Weinbaugemeinde – der Neubau gefällt nicht Jedem im Ort.

Entworfen wurde der Kubus aus Leichtbeton von dem Büro Burkhard Architekten aus Landau, das auch die neue Vinothek für das Gut realisiert. Diese ist an die Kelterhalle angegliedert und soll in diesem Jahr fertig gestellt werden. Als gestalterischer Kontrapunkt zum Beton wurde sie mit Cortenstahlplatten verkleidet, während alle anderen  Neubauten der Wirtschaftshöfe aus Sichtbeton ausgeführt sind.

„Beim Entwurf der Kelterhalle haben wir uns sowohl an der bestehenden Gebäudehöhe der Blumenhalle, am bestehenden Geländeniveau und der Vorgabe von 5,50 Metern maximaler Höhe auf der Grundstücksgrenze orientiert. Entstanden ist somit ein rechteckiges Gebäude von 21x13 Metern Grundfläche, das sich in seiner Höhenentwicklung mittig um 1,50 Meter, von hofseitig sieben Metern Höhe auf grenzseitig 5,50 Meter abtreppt“, beschreibt Architekt Felix Burkhard den Baukörper der Kelterhalle. Diese zarte „Höhenentwicklung“ soll den Kubus in das bestehende Ensemble integrieren.

In der oberen Abstufung der Dachfläche sorgt ein durchgehendes Lichtband für eine ausreichend natürliche Belichtung der Halle; weitere Öffnungen sind mit den zwei notwendigen Türöffnungen und einem Tor ebenfalls reduziert und schlicht gehalten. Ein über Eck laufender, festverglaster Sichtschlitz gewährt hingegen einen Einblick in die Produktionsstätte.

Inspirieren ließ sich der mutige Bauherr auf seinen Reisen in die Schweiz und nach Österreich – dort hatte ihn besonders das Weingut Loimer in Langenlois im niederösterreichischen Kamptal begeistert. Bereits im Jahr 2000 hatte hier der Winzer Fred Loimer auf einem historischen Ziegelgewölbekeller einen minimalistischen schwarzen Kubus errichten lassen und damit das liebliche Kellergassen-Ensemble ordentlich aufgemischt. Auch der Pfälzer wird in Mühlhofen immer noch darauf angesprochen, wann die neue Halle denn endlich verputzt würde. „Der Beton sei ja noch zu sehen“, zitiert Bietighöfer die Leute, „und das zumindest müsse an dem neuen Klotz doch noch getan werden.“

Fotos: Hans-Georg Merkel


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Kommentare

6

Kaptain Kirk | 22.01.2014 16:23 Uhr

Hofreitenstruktur

Also Frau Wittler, vom Ortsbild auf die Geisteshaltung der Bewohner zu schließen und dann zu erschrecken wenn das eigene Vorurteil nicht betätigt wird finden ich seltsam.
Bei aller Weltoffenheit der Jungwinzer würde ich mir aber wünschen, das die Hofreitenstruktur in der weiteren Bearbeitung etwas mehr Berücksichtigung findet. Die Kollegen von Burkhard Architekten sollten noch ein mal darüber nachdenken ob die Vinothek nicht doch nach vorne an die Strasse gehört, um den derzeit empfindlich gestörten Rhytmus von giebelständigen Wohngebäuden und Hofeinfahrten wieder herzustellen.

5

architekturpolizei | 21.01.2014 18:23 Uhr

Peter hat recht

Die Schalungsqualität spielt aber keine Rolle finde ich ausser bei den Kosten. Proportion hätte nichts gekostet, das Haus hat nichts Überraschendes, strahlt keine Poesie aus, folgt aber auch nicht der Pragmatik (Design Fensterband). Als Pfälzer darf ich sagen, dass sich die Kritik der Laien hier aufs Material begrenzen wird ;-) und das ist gut so.
Woi, Worscht un Musik !

4

peter | 21.01.2014 15:35 Uhr

billigheimer

mal ganz ehrlich. beton im dorf darf doch im jahr 2014 niemanden im erst schocken. gestalterisch muss die welt viel grausamere dinge erleiden (wdvs-orgie usw.)

ABER. einfach nur irgendein sichtbeton und irgendeine cortenoberfläche machen noch kein design-weingut. die schalungsqualität ist mager und zufällig, die detaillierung nicht besonders sehenswert. und wohin führt eigentlich die treppe?

es muss ja nicht immer gleich der andobeton sein, aber das hier ist mir doch eine spur zu uninspiriert, zumal der entwurf vor lauter pragmatismus mit seiner rauhheit recht ungelenk umgeht. sichtbeton ist nicht automatisch "design".

das erinnert eher an die 16jährige jung-diva, die zum ersten mal im kleinen schwarzen und stöckelschuhen über den abschlussball stolpert.

sie hätte besser selbstbewusst jeans und chucks getragen, dann hätte man ihr mit respekt beim wienerwalzer zugeschaut...

3

Vince Si | 21.01.2014 15:33 Uhr

Ortsbild

Aus meiner Sicht fügt es sich städtebaulich schon ähnlich dem Erscheinungsbild eines Dreiseithofes in die vorhandene Struktur ein. Die Materialwahl ist vielleicht disputabel aber nicht der entscheidende Faktor.
Verloren wirkt allein die Freiraumgestaltung mit fehlendem Abschluss zum Straßenraum.

2

fabian | 21.01.2014 11:25 Uhr

WOW

Ich kann meiner Vorrednerin (Vorposterin?) nur widersprechen. Ich finde die Proportion (siehe Bild 2) dem Ort absolut entsprechend, die Farben passen enorm gut zu den Rotbraunen Holz- und Ziegeldaecher und Fenstern, beziehungsweise dem Putz.
Auch auf Bild 2 sieht man finde ich wie sehr schoen die Hoehe des Sockels aufgenommen wurde - fuer mich ist das ein Paradebeispiel wie man sich trotz Flachdach und neuer Materialien wundervoll in gewachsene Strukturen integrieren kann. Mir ist dabei das Wort integrieren wichtig, denn es beinhaltet, dass sich auch der Ort veraendert, was mir bei Architektur am Herz liegt.

Das Argument, dass die Materialwahl fuer die Funktion unsensibel sei, kann ich nun gar nicht nachvollziehen, schliesslich sind auch die Kelterbottiche im innern aus Metall... Ich glaube was hier gestoert ist, ist nicht die tatsaechliche Funktion, sondern unser romantisiertes Bild davon.

1

Tine Wittler | 20.01.2014 22:43 Uhr

elefant im prozellanladen

sichtbeton und cortain steel für eine kelterei finde ich ich - im besonderen in der von beschaulicher spießigkeit gewachsenen umgebung - einfach unsensibel. möglichkeiten und wege zum entwurf gibt es ja bekanntlich viele. "weniger ist mehr" wäre hier richtiger gewesen. für das "kleine schwarze" muss man schon die richtige figur haben...

 
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