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15.03.2019

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Präzises Implantat

Nachverdichtung in München von kandlerundmack architekten


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Blickt man per Satellit auf den engen Hof, erscheint die Nachverdichtung, die kandlerundmack architekten kürzlich im Münchner Glockenbachviertel vorgenommen haben, wie ein geradezu chirurgischer Eingriff. Nicht mal 20 Meter breit war der Bauplatz im Inneren einer schmalen Blockrandbebauung. Dort befand sich eine Garagenanlage, die die Architekten – die hier auch ihr Büro haben – zunächst in Form einer Tiefgarage in den Untergrund verlegten. Darüber entstand eine kompakte Häuserzeile, deren solitäre Obergeschosse auf die Vorderhausbebauung reagieren.

Das Projekt kam auf Initiative der Architekten zustande, die den späteren Bauherrn vom Potential einer Nachverdichtung überzeugen konnten. Das gelang nicht zuletzt mit Blick auf den Mehrwert, denn neben den neuen Wohn- und Arbeitsräumen und der Tiefgarage mit 26 Plätzen konnte zusätzlich auch eine neue Hofbegrünung realisiert werden. Das durchgehende Erdgeschoss besteht dabei aus Stahlbeton, während die Obergeschosse in Holzfertigteilbauweise errichtet wurden. Verkleidet sind sie mit verzinnten Kupferblechschindeln. Insgesamt entstand – abzüglich der Garage – eine Nutzfläche von rund 320 Quadratmetern.

Die Herausforderung des Projekts bestand darin, trotz der deutlichen Verdichtung des Grundstücks einem Gefühl der Enge vorzubeugen. Dies gelingt vor allem durch die freigestellten Volumen im oberen Geschoss, deren Rhythmus mit den Balkonflächen des Vorderhauses korrespondiert. Diese Setzung ermöglicht es außerdem, die neuen Häuser um private Terrassen herum zu organisieren. Punkt- und bandförmige Oberlichter bringen zudem auch Helligkeit in die Erdgeschosse. (sb)

Fotos: Sascha Kletzsch


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Kommentare

9

Nils Jansen | 30.03.2019 19:42 Uhr

@Santa Maria

Na ja. Ich habe Kinder. Das hat meinen Blick auf unsere Disziplin verändert und Freiflächen jeglicher Art wertvoller werden lassen. Ob das jetzt schöngeistig ist...

8

Santa Maria | 18.03.2019 22:08 Uhr

@Nils Jansen

Eine schöngeistige Meinung, die Sie haben...

7

Nils Jansen | 18.03.2019 19:25 Uhr

"Restflächen"

@Frank, @Santa Maria

"A bowl is most useful when it's empty" (Lao Tse)

Ein Garagenhof eignet sich zum Beispiel - ganz ohne Aufwertung - manchmal super zum Kicken (wenn die Garagentore nicht aus Blech sind). Die Kinder ohne Aufsicht vor die Tür schicken zu können, ohne in den nächsten Park zu müssen, ist eine enorme Qualität im städtischen Raum.

Oder man wertet die Fläche auf: Wenn man die Garagen abreißt, kann man einen Spielplatz draus machen. Oder einen anderweitig gemeinschaftlich nutzbaren Innenhof.

Und die Nachbarn, die ja schon länger da waren, haben immer noch freie Sicht, und schauen nicht plötzlich auf ein anderes Gebäude, wenige Meter vor ihrem Fenster.

Je dichter die Umgebung bebaut ist, desto wertvoller sind auch die kleinen Freiflächen - selbst dann, wenn sie (noch) nicht als Freifläche aufgewertet wurden. Sind sie erstmal bebaut, gibt es meist keinen Weg zurück.

6

Bücherwurm | 18.03.2019 15:18 Uhr

Grundrisse

Über die Dichte der Baukörper und Die Gestaltung kann man streiten. ich habe mir bei der Betrachtung der Grundrisse die Frage gestellt, warum in einem zwei-Zimmer-Haus zwei vollwertige Bäder mit Badewanne benötigt werden. Ein Detail - sicher - aber dennoch wäre hier vielleicht etwas mehr "Wohnraum" drinnen gewesen?

5

fabian | 18.03.2019 15:14 Uhr

brachen

Ich meine, das Brachen durchaus einen Nutzen haben - damit will ich nicht sagen, dass sie bereits optimal genutzt werden, aber Lücken und Brüche einer Stadt - unbebauter Raum - wirkt und verändert meine Wahrnehmung derselben.

Dieser Leerraum mag nicht gestaltet sein, aber eine Funktion hat er, selbst wenn er noch nicht mal als Hundeklo genutzt wird.

4

Santa Maria | 18.03.2019 10:28 Uhr

@ Nils Jansen

Bitte Realistisch bleiben! Gerade die aus Abstandsflächen resultierenden "Reststreifen", die dann als Vorgarten oder alt. als Hundekloh benutzt werden steckt - würde man diese Flächen addieren - das Potential, welches es braucht um dem Zuwachs, dem Städteboom entgegenzuwirken. Wer Grün möchte soll bitte aufs Land ziehen oder die eigens dafür angelegten Plätze, Parks und Promenaden aufsuchen.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin pro Grün! Jedoch gegen ungenutzte Restflächen.

3

Fred Konkret | 18.03.2019 10:14 Uhr

Details

Wenn der Ausblick aufgrund der Nähe zu den Nachbarn reduziert werden muss, dann wird der Innenraum und die Materialität immer wichtiger. Hier kann man von den Japanern sicher noch viel lernen. Vielleicht lag es auchg am budget, aber solche Gebäude müssen richtig hochwertig werden, um den Städtebau zu kompensieren. Treppe, Betonqualität und Glasfassadenaufteilung können das leider nicht einlösen.

2

Frank | 18.03.2019 09:18 Uhr

@Nils Jansen

Gemäß textlicher Beschreibung war die Fläche zuvor ein Garagenhof. Daher denke ich, dass in diesem Falle die Wertigkeit der Fläche gehoben wurde.

1

Nils Jansen | 16.03.2019 16:32 Uhr

Wirklich ein Gewinn?

Auch wenn die Architekten offensichtlich handwerklich alles herausgeholt haben, was die Situation und Aufgabenstellung boten, bezweifle ich, dass mit solchen, von der angeheizten Spekulation getriebenen "Abstandsflächenbauwerken" langfristig ein Gewinn für die Stadt einhergeht. Gerade in bereits dicht bebauten Lagen haben Freiflächen als solche einen besonderen Wert.

 
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