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12.08.2025

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Staffelung zwischen Brandwänden

Nachverdichtung in Berlin von GRAFT und Möller Mainzer Architekten


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In Berlin wurde kürzlich ein Wohngebäude als Nachverdichtung eines innerstädtischen Blocks fertiggestellt. Die Pläne stammen von den Büros GRAFT (LP 1-4) und Möller Mainzer Architekten (LP 5-8) aus Berlin. Aufgrund seiner Lage zwischen drei Brandwänden präsentiert das Wohnhaus Novalis dem geschützten Innenhof lediglich eine einzige Fassade. Mit seiner gestaffelten Kubatur soll das Gebäude auf die beengte städtebauliche Situation reagieren.

Den Auftrag für den sechsgeschossigen Bau mit rund 1.600 Quadratmetern Bruttogrundfläche in Berlin-Mitte gab ein privater Bauherr. Er stellte den Architekt*innen ein Grundstück zur Verfügung, das von drei Brandwänden der umgebenden Gründerzeitbauten gefasst wird. Eine Situation, die den Architekt*innen wenig Spielraum bot und letztlich eine Ausrichtung des Baukörpers nach Norden vorschrieb.

Aufgrund der vom Straßenraum isolierten Lage kann Novalis nur über das benachbarte Wohnhaus betreten werden. Einmal im Hof angelangt, findet sich im Erdgeschoss der direkte Zugang zu fünf Maisonette-Wohnungen, ferner zum Treppenhaus in der inneren Gebäudeecke. Von dort werden die übrigen neun Einheiten erschlossen, darunter ein Penthouse im Dachgeschoss. Die Konstruktion besteht zum Großteil aus Stahlbeton. Nach der Fertigstellung 2024 wurden die Einheiten vermietet.

Der orthogonalen Struktur der Umgebung setzten die Architekt*innen einen schmalen Baukörper entgegen, der sich über eine Schräge in Richtung westlicher Brandwand auffaltet. Dieses Motiv taucht in Form der teils weiß verputzten, teils verglasten Brüstungselemente wieder auf, die sich über die gesamte Breite der Fassade ziehen. Auch die Freiraumgestaltung spiegelt die formale Idee. Mit den in der Höhe rückgestaffelten Balkonschichten reagiere das Gebäude laut GRAFT „auf die reduzierte Lichtsituation und bedrängte Privatsphäre in dem Hinterhof“. (tg)

Fotos:
Joe Clark

[Anmerkung der Redaktion: Im Pressetext hieß es fälschlicherweise, dass die Einheiten als Eigentumswohnungen verkauft wurden. Wir haben das korrigiert.]


Zum Thema:

Nachverdichtung mit Wohnungsbau in Berlins beengten Innenhöfen gelang unter anderem auch Appels Architekten und Max Hacke mit Leonhard Clemens in Prenzlauer Berg, sowie CAMA A in Charlottenburg-Wilmersdorf.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

Matthias Klemme | 14.08.2025 16:43 Uhr

Intention

Macht nicht den Fehler und glaubt, dass es hierbei um Design ging.
Der Ansatz war bezahlbares, familiengerechtes Wohnen.
Die Schwierigkeiten waren Belichtung und Privatheit.

Alles ordnet sich dem unter.

Well, fast alles. Die Stadtplanung hatte auch noch Ideen.

9

maestrow | 13.08.2025 22:28 Uhr

Beobachtungen im Hinterhof Nordseite

@Kathi. Dass man sich "nicht beobachtet fühlt" und in einer (im Sommer) sicher nicht völlig dunklen Nordwohnung auch leben kann mag ja schon ein kleiner Gewinn sein, wenn man eine Wohnung sucht. Allerdings, dass man sich ja aussuchen könne, ob man dort leben wolle oder nicht, wie @peter bemerkt ist angesichts des hiesigen Wohnungsmarkts schon ein wenig zynisch. Wenn es tatsächlich eine Wahl zwischen besseren Alternativen gäbe würde vermutlich kaum jemand freiwillig in einer Mietskaserne -selbst neuester Bauart - wohnen wollen.

8

Kathi | 13.08.2025 16:49 Uhr

Ich hab's gesehen

Eine Freundin von mir wohnt da!
Bei einem Besuch ist mir eigentlich nur aufgefallen, wie hell und großzügig die Wohnung wirkte. Und dass man sich – im Gegensatz zu meiner eigenen Hinterhofwohnung – von den Nachbarn nicht beobachtet fühlt. Daraus schließe ich mal, dass im Gegenzug auch die Bewohner der anderen Gebäude in diesem Hof froh sind, dass hier eine vis-a-vis-Situation vermieden wurde.

7

Arcseyler | 13.08.2025 09:33 Uhr

.de

Schön wie die Rücksprünge durch die Horizontalen das skulpturale betonen. Auch sprengen sie die Hinterhofenge.

6

peter | 13.08.2025 08:57 Uhr

man kann sich ja verständlicherweise

zu recht über die architektur beschweren, aber hier wird nachverdichtet, das fordern doch alle, oder nicht? nach süden ist versperrt, bleibt also die nordlausrichtung. kann dann ja jeder interessent selbst entscheiden, ob er sich das antun will.

5

Arcseyler | 13.08.2025 02:47 Uhr

.de

Schön wie die Rücksprünge wegen dem Abstandsrecht hier durch die fließenden Horizontalen skulptural zusammengefasst sind.

4

Architekt | 12.08.2025 21:06 Uhr

Auch ein Haus

Neben den beiden, wirklich schönen Projekten im heutigen Baunetz aus Indonesien und Frankreich, zeigt sich das Projekt aus D von seiner, im protzigen Berliner Stil, egoistischen Seite und zeigt beide Mittelfinger zu den Nachbarn.

3

maestrow | 12.08.2025 17:52 Uhr

Nordlage

Lange ist es her, dass ein Hinterhaus mit Nordorientierung als typisches Beispiel einer finsteren Mietskaserne verstanden wurde. 100 Jahre post Tauts Hufeisensiedlung wird jedes Hinterhofstück zwischen drei Brandwänden nun zu einer Zur-Schau-Stellung fragwürdiger Nachverdichtung. Kommt nun bald wieder der Hinterhof nach dem Wendekreis der Feuerspritze? Eine teure, vorlaute Architektur voller Verachtung gegenüber der Bewohnerschaft.

2

Alfred Quack | 12.08.2025 17:26 Uhr

Nordausrichtung

Ausrichtung nur nach Norden geht jetzt?

1

auch ein | 12.08.2025 16:11 Uhr

architekt

ist das die "hadidi-sierung" von GRAFT???
die hat auch mal mit tollen dynamischen schwüngen angefangen bei kleinen projekten , dann wurds immer grader und eckiger (ausser in china wo die kosten wurscht waren) und jetzt ein abklatsch ihrer selbst (ruhe sie selig).
Graft macht jetzt bischen nicht-ganz-rechtwinklig und behauptet sich als "marke". für was brauchts da zwei architekten-teams? bauherr wollt nen star aber zahlen nur jemanden aus dem architektenvolk...

 
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