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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Nachschubhalle_in_Niederstetten_von_Ecker_Architekten_7524059.html

03.03.2021

Farben für die Bundeswehr

Nachschubhalle in Niederstetten von Ecker Architekten


Niederstetten im Main-Tauber-Kreis ist eine ländliche Kleinstadt im fränkischen Nordosten Baden-Württembergs. Hier, nahe der Grenze zu Bayern, befindet sich der Sitz des Transporthubschrauberregiments 30 der deutschen Bundeswehr, dessen Einsatzzweck darin besteht, Truppen- und Versorgungstransporte sowie notfallmedizinische Luftrettungen durchzuführen. Darüber hinaus leistet das Regiment mit seinen Helikoptern Katastrophen- und Feuerlöschhilfe und im Notfall auch Evakuierungseinsätze. Im letzten Jahr wurde das Gelände um einen Nachschubhalle für eine Staffel von NH90-Helikoptern erweitert. Die Planung der Halle übernahmen Ecker Architekten aus Heidelberg.

Nicht öffentlich zugängliche Lagerhallen seien eine eher vernachlässigte Bauwerkskategorie, schreiben die Architekt*innen. Doch gerade bei solchen „Schwarzbrotaufgaben“ sieht sich das badische Büro in der Pflicht, technisch und ästhetisch anspruchsvolle Lösungen zu finden. Das Gebäude in Stahlbetonbauweise mit einer Nettogrundfläche von circa 2.800 Quadratmetern gliedert sich in einen eingeschossigen Lagerhallenbereich, einen zweigeschossigen Lager- und Verwaltungstrakt, eine ebenfalls zweigeschossige Technikzone sowie einen überdachten Ladebereich. Und wie es bei weitspannenden Hallen so üblich ist, bilden die architektonisch bestimmenden Elemente das Tragwerk und die Fassade.

Für die konstruktive Struktur arbeiteten die Architekt*innen eng mit dem Planungsbüro Engelsmann Peters aus Stuttgart zusammen. Besonders die stützenfreie Lagerhalle mit 68 auf 35 Metern war eine Herausforderung. Die Entscheidung des Planungsteams fiel auf eine Dachkonstruktion aus insgesamt 29 parallel zueinander angeordneten Drei-Gurt-Fachwerkträgern. Ober- und Untergurte bestehen aus Kreisrohr-Profilen, die Diagonalen hingegen aus Vollstäben, deren Durchmesser entsprechend der auftretenden Beanspruchungen abgestuft wurden. Das Eigengewicht ließ sich mit diesem Prinzip auf gerade mal 65 Kilogramm pro Quadratmeter Dachfläche reduzieren. Die leuchtende gelbe Farbe des Tragwerks lässt die Konstruktion dabei fast noch filigraner erscheinen, als sie ohnehin schon ist.

In Anlehnung an ein Tarnnetz zieht sich wiederum die Gebäudehülle aus Faserzement über das gesamte Bauwerk. Die Geometrie der Platten, deren Fugen über Eck verlaufen, wurde so entwickelt, dass möglichst wenig Verschnitt entsteht. Gelbe Vordächer setzen wiederum einen Akzent zum Grau der Platten. Nicht nur die Struktur der Fassade, auch die Wahl der Farben stellt übrigens einen Bezug zur Bauaufgabe her. Das gelbe Zink-Chromat sowie der rote Bleioxid-Ton wurden in der Luftfahrt als Korrosionsschutz eingesetzt. Kodiert wird mit diesen Farben außerdem die Funktion der Bauteile: Tragende Stahlelemente sind in Gelb, untergeordnete in Rot ausgeführt. (tp)

Fotos: Brigida González


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Ecker Architekten


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