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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Nachnutzungsplaene_fuer_Flughafengelaende_Tempelhof_vorgestellt_5247.html

01.06.1999

Ein Wiesenmeer im Zentrum Berlins

Nachnutzungspläne für Flughafengelände Tempelhof vorgestellt


Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Stadtprojekte“ hat der Berliner Stadtentwicklungssenator Peter Strieder am 31. Mai 1999 seine neuen Pläne zur möglichen Nachnutzung des Tempelhofer Flugfeldes öffentlich vorgestellt.
Nach einem Entwurf der Landschaftsarchitekten Kienast, Vogt und Partner (Zürich) sowie des Berliner Architekten Bernd Albers könnten hier nach der geplanten Stillegung des sogenannten Zentralflughafens im Jahr 2002 etwa 90 Hektar Land zur Bebauung ausgewiesen werden und insgesamt 210 Hektar als „Park der Luftbrücke“ freibleiben. Mit diesen Flächenanteilen liegen die neuen Pläne deutlich unter dem 1994 verabschiedeten Flächennutzungsplan, bei dem 130 Hektar Neubauflächen einem Grünflächenanteil von 170 Hektar gegenüberstanden.
Auf der als Kaltluftentstehungsgebiet für das Stadtklima wichtigen Freifläche soll nach den Vorstellungen von Landschaftsarchitekt Günther Vogt „die Leere“ thematisiert werden. Vorgesehen ist ein Aufbrechen der asphaltierten Landebahnen auf dem ansonsten weitgehend ungestalteten „Wiesenmeer“. Einzig eine mit hohen Bäumen bepflanzte „Insel“ an der Stelle des zerstörten ersten Flughafengebäudes aus den zwanziger Jahren und ein 50 Meter hoher „Fliegerberg“ (siehe Abbildung) im Südwesten sollen sich aus der gigantischen Ebene erheben.
Zwischen Park und den Neubaugebieten am Rand des Flugfelds sehen die Planer den „Tempelhofer Boulevard“ vor, der den Spuren der heutigen Ausrollbahnen folgt. Die Ringstraße ist gleichzeitig als Erschließungselement und Aufenthaltsbereich mit Spiel- und Sportmöglichkeiten geplant. Bernd Albers charakterisierte die geplante Bebauung - nach einzelnen Feldern unterteilt - wie folgt: Auf der Westseite des Feldes seien Pavillons für einen „Themenpark Fliegen“ vorgesehen, der auch in einigen Hangars des denkmalgeschützten Flughafengebäudes von Ernst Sagebiel (1935) Platz finden soll. In dem 1,2 Kilometer langen Komplex wären etwa 300.000 Quadratmeter Geschoßfläche mit sinnvoller Nutzung zu füllen - das Konzept bleibt in diesem Bereich noch recht unkonkret und nennt Ausstellung, Einzelhandel, Gstronomie, Büro- und Hotelnutzung als mögliche Varianten. In Verlängerung der Krümmung des Sagebiel-Baus sollen fünf hohe Punkthäuser entlang des Tempelhofer Damms errichtet werden. Eine südliche Spange entlang des S-Bahn-Rings sollen gewerblich genutzte Gebäude bilden - das Leitbild heißt hier „Gläserne Fabrik“. Im Südwesten werden die bestehenden Freizeitanlagen zu einem „Sportpark“ ergänzt, und im Anschluß an die Wohngebiete am Neuköllner Schillerdamm sollen auf kleinen Parzellen vier- bis fünfgeschossige Stadtvillen entstehen. Ausgehend vom Columbiadamm soll sich im Norden des Feldes neben der erweiterten Hasenheide ein dichtes Wohngebiet mit Blockbebauung entwickeln.
Die vorgestellten Pläne wurden ausdrücklich nicht als Endergebnis eines Planungsprozesses, sondern als Grundlage zur Meinungsbildung bezeichnet. Es handele sich um eine Etappe auf dem langen Weg, an dessen Ende die Änderung des bestehenden Flächennnutzungsplans stehe. Erste Voraussetzung für die Realisierung dieses Konzepts bleibt aber zunächst die vom Senat beschlossene Stillegung des Flughafens, die - ebenso wie in im Fall Tegel - durch die Errichtung des Großflughafens Berlin Brandenburg International (BBI) in Schönefeld möglich werden würde.


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Bernd Albers


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