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11.05.2011

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Milchglas und Kopfsteinpflaster

Museum von Steven Holl in Biarritz fertig


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Eine riesige Welle aus Milchglas, Kopfsteinpflaster und weißem Beton ist an der französischen Atlantikküste an Land gespült worden: Ende April wurde in Biarritz die Cité de l'Océan et du Surf fertig gestellt. Entworfen und geplant wurde der Neubau von Steven Holl Architects in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Architekten und Künstler Solange Fabião. 2005 hatte das Team den internationalen Wettbewerb für das Projekt an der Atlantikküste gewonnen. Am 25. Juni 2011 soll der Gebäudekomplex nun offiziell eröffnet werden.

In seinem Inneren fasst der Neubau gleich mehrere Funktionen. Durch die komplex angeordnete Mischung aus Museum, Kulturzentrum, Veranstaltungshalle und Hotel ist der Hybrid für das See- und Heilbad Biarritz eine besonderes Prestigeprojekt. Hier soll das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit dem Ozean geprägt werden, ohne dabei den Lokalsport in Biarritz, Windssurfen und Wellenreiten, außer Acht zu lassen. In den Ausstellungsräumen des Museums werden wissenschaftliche Phänomene des Meeres erläutert, während der Skate-Pool mit Veranda und Surf-Kiosk als Treffpunkt der Surfeszene geplant ist.

Der Gebäudekomplex mit seiner konkaven Form nimmt auch im Inneren diese extreme Form der Wölbung auf. Die konvexe Decke prägt den Charakter der Ausstellungsräume und erzeugt durch die gekrümmten Oberflächen auch eine Dynamik im Gebäudeinneren. Der Besucher wird so geschickt von dem Gebäude verschluckt. Im Untergeschoss, weit unter dem Meeresspiegel liegend, liegen versteckt die Ausstellungsräume, die durch Rampen mit der Eingangshalle und der Lobby verbunden sind.

Die Verzahnung von Konzept und Topographie soll dem Gebäude ein unverwechselbares Profil geben. Durch das Zusammenspiel von Landschaftsplanung und Architektur wird der konkave Neubau durch die Platzgestaltung aufgenommen und in der Landschaft erweitert. Wie Felsbrocken liegen in dieser Landschaft weitere kleine Neubauten wie das Restaurant oder der Surf-Kiosk. Das Gebäude intergiert sich in der Landschaft und wird zum öffentlichen Raum. Doch ganz ins Extrem geht das Konzept dann doch wieder nicht: Die äußere Welle, die man nur zu gut als Halfpipe nutzen könnte, wurde auf Anraten der städtischen Behörden mit Kopfsteinpflaster versehen – als subtile aber wirkungsvolle Bremse für spontanen Skatesport.


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Kommentare

11

Falken | 17.05.2011 22:07 Uhr

gelungen

rundum

10

Daoud Breshna | 12.05.2011 18:17 Uhr

Banalität der Funktionalität

Nachricht an Korzenski!

Die Doktrin: "form follows function", für die Sie plädieren, ist schon längst überholt und uninterressant, nicht nur für ein Museumsgebäude, sondern für alle Bauaufgaben. Architektur fängt erst an, wenn man sich von der Banalität der Funktionalität befreit hat. Oder sind etwa die Pyramiden und Tempel funktional? Ihr Kommentar fing gut an, aber am Ende widersprechen Sie sich selbst, alles dazwischen habe ich erst gar nicht gelesen. "Die Dynamik des Meeres ist geradezu spürbar", finde ich auch, aber das hat ja nichts mit Funktionalität zu tun. Entweder ist man ein 0-8-15-Planer und baut funktional, um den vielen 0-8-15-Bauherren eine Befriedigung zu verschaffen, oder man schafft außergewöhnliche Architektur.
Nicht einmal 1% haben weder das Talent (oder den Geist), noch die Chance, zu den Letzteren, wie Holl zu gehören.

9

lars | 12.05.2011 07:45 Uhr

lieber herr korzenski,

Man muss ja nicht überall skaten und andere Leute, die hier vielleicht einfach sitzen, picknicken un verweilen wollen, würden von den Rollern abgeschreckt. Ich bin mir sicher, dass diese großartige form dieses großartigen gebäudes eine nutzung finden wird, auch wenn diese nicht explizit von der architektur gewünscht wird – da sollten architekten den menschen vor ort generell mehr zutrauen.

Ich kenne die Gegebenheiten vor Ort nicht und daher auch nicht die genauen Gründe, warum die Stadt an dieser stelle keine Inklusion wollte. Wenn zB ein Skate-Park nebenan steht, dann möchte ich zustimmen. In jedem Fall ist die Reaktion der Architektur auf diese Vorgaben wunderbar gelungen. Herr Holl scheint immer noch besser zu werden. bRavo,

8

Martin Korzenski | 11.05.2011 21:33 Uhr

Vergebene Chance

Ich bin sehr angetan von der Formensprache dieses Projektes. Die Dynamik des Meeres ist geradezu spürbar. Auch der ökonomische Aspekt der vielfältigen Nutzbarkeit des Bauwerkes ist modern und zukunftsorientiert. Nasse Füße bekomme ich jedoch im Hinblick auf das verwendete Kopfsteinpflaster. Mir stellt sich die Frage ob nicht gerade die Skater, die durch das Kopfsteinpflaster ferngehalten werden sollen, dem Standort frischen Wind in die Segel hauchen würden. Ich halte es für inkonsequent sich einerseits damit zu schmücken einen Ort zu schaffen, der Platz für Subkulturen bieten, also vor allem junge Menschen zum verweilen einladen und sie somit zu einem Teil des Ortes machen soll. Auf der anderen Seite dieser Entfaltungsmöglichkeit Barrieren in den Weg zu stellen und so zu selektieren bzw. bestimmte Subkulturen auszugrenzen. Steht hier vielleicht doch nur der kommerzielle Aspekt im Vordergrund? Des Weiteren stellt sich mir die Frage nach der Barrierefreiheit? Jeder der schon einmal einen Rollstuhl geschoben hat oder auf solch einen angewiesen ist, weiß, dass es alles andere als ein Genuss ist, sich über Kopfsteinpflaster zu bewegen. Im 21. Jahrhundert so unsensibel mit dem Thema der Inklusion umzugehen ist nicht zeitgemäß, geschweige denn sensibel. Sicherlich ist die Wahl des Bodenbelages aus gestalterischer Sicht durchaus geglückt, jedoch sollte die Form immer noch der Funktion folgen und dieser keine "Steine in den Weg" legen.

7

Gerd van der Mulde | 11.05.2011 20:35 Uhr

Holl

ist toll!

6

rauke rübenstrauch | 11.05.2011 19:58 Uhr

holl


die verwendung des kopfsteinpflasters ist der hammer! hab ich so noch nicht gesehen. es zeigt sich mal wieder, dass einschränkungen manchmal die beste quelle der inspiration darstellen.

5

superstar | 11.05.2011 17:57 Uhr

hardwheels for skater

...hab auch sofort an eine pilgerstätte für skater gedacht, hoffentlich bleiben die dächer lange dicht...toi,toi,toi

4

Conny | 11.05.2011 17:32 Uhr

Superarchitekten

Jaja, lasst uns die Superarchitekten anhimmeln. Wir entwerfen dann eine Garage und nenne dann Steven Holl einen Berufskollegen.
Die Herren Ausbeut... äh. Superarchitekten haben halt die Freiheit sich extrem Auszuleben, GFZ und Abstandsflächen spielen bei diesen Projekten keine Rolle und werden auf unsere Alltagsprojekte keinen Einfluss haben. Aber wer gerne träumt , vom fairen Gehalt und Gestaltungsfreiheit, dem sei es gegönnt, planen wird sowas keiner von uns.

3

django-r | 11.05.2011 16:12 Uhr

genial

Holl ist ein absolutes Genius. Ein toller Bau! Auf nach Biarritz!

2

archi | 11.05.2011 15:40 Uhr

Mit...

... Hardwheels kann man auch sehr schön drauf skaten. Sonst kann man an dem Gebäude sehr schön erkennen das es das Team von Steven Holl geplant hat.

1

Lalo | 11.05.2011 15:32 Uhr

BMX

Wenn schon nicht für die Skater aufgrund des Kopfsteinpflaster geeignet; die BMX Fahrer wird´s freuen!
Schönes Ding!!

 
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