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12.12.2018

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Turmartig mit modernem Gewölbe

Museum in Marbach von Webler + Geissler und Knappe Innenarchitekten


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Man mag es kaum glauben, wenn man das kleine Altstadthaus in Marbach sieht, aber dieser Ort hat gewissermaßen einen nicht unerheblichen Beitrag zur Revolutionierung der westlichen Seefahrt geleistet. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde hier nämlich der Astronom, Kartograph und Mathematiker Tobias Mayer geboren. Dessen Mondtabellen ermöglichten eine besonders präzise Standortbestimmung auf See. Seit 1988 gibt es in der Stadt am Neckar zu Ehren Mayers ein kleines Museum, das nun von Webler + Geissler Architekten (Stuttgart) nach einem Entwurf des Büros Knappe Innenarchitekten (Marbach) erweitert wurde. Die Ausstellungsarchitektur stammt von der Agentur Vista Rasch (Leinfelden-Echterdingen).

Das Museum befindet sich am Göckelhof im mittelalterlichen Zentrum von Marbach, wo der Trägerverein bereits 2012 das benachbarte Gebäude zum Zweck der Erweiterung erwerben konnte. Der historische Kontext stellte dabei besondere Anforderungen, zumal das neue Gebäude größer als der abgerissene Bestandsbau ausfiel. Von Anfang an arbeitete man darum mit der Denkmalschutzbehörde zusammen. Bei der kantigen Erweiterung resultierte dies beispielsweise in der Verwendung handgeschöpfter Klinkersteine. Jene erlaubten eine zeitgenössische Anmutung, aber – im Sinne der Handwerklichkeit des Materials – auch ein Anknüpfen an die Tradition des Kontexts.

Die Architekten betonen mit ihrer Kubatur die Ecklage des Grundstücks, was in einem eher aufstrebenden Charakter zum Ausdruck kommt. Archäologische Befunde laut denen hier schon früher ein turmartiges Gebäude stand, dienten als Inspiration. In ihren Grundzügen ist die Architektur monolithisch, aber eine gewisse Kleinteiligkeit in der Ausgestaltung sorgt mit Blick auf die Umgebung für die richtige Balance. Dazu gehören die sechseckigen Fenster im Obergeschoss, die sich auf die Farbenlehre Mayers beziehen. Insgesamt steht jetzt eine Ausstellungsfläche von 160 Quadratmetern zur Verfügung. Im Erdgeschoss geht es um die Themenbereiche Kartografie und Kupferstich, im 1. Obergeschoss wird Mayers Mondforschung präsentiert und im 2. Stock befindet sich eine Bibliothek.

Die leichte Hanglage der Erweiterung ermöglichte zudem einen besonderen Nutzungsakzent: Über eine halbe Treppe von der Gasse aus direkt zu erreichen liegt ein moderner Gewölbekeller, der nicht nur für Veranstaltungen und Sonderausstellungen, sondern auch für den Ausschank von Bier und Wein zur Verfügung steht. So fügt sich das Gebäude nicht nur ins touristische Gefüge, sondern auch ins Marbacher Alltagsleben. (sb)

Fotos: Oliver Rieger Photography


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Kommentare

10

Thomas S. | 14.12.2018 09:30 Uhr

außen stimmt nix

sieht aus wie eine real gebaute Haus Fiktion von Gottfried Müller. Jetzt muss man sich nur noch die Geschichte dazu ausdenken.
Vielleicht ein Architekturprofessor der daheim für Modelleisenbahn schwärmt und dem ein Faller Haus mit 1:1 zu groß geraten ist.

9

g.k. | 13.12.2018 20:30 Uhr

Marbach

Viel gewollt, wenig gekonnt.
In 30 Jahren wird man es vielleicht als zeittypisch feiern, was aber doch eher ein schwacher Trost ist.

8

peter | 13.12.2018 16:36 Uhr

marbach

ja, ein schönes haus, wahrscheinlich auch ein bisschen unsensibel in dem kontext. die realität der neubauten in schwäbischen kleinstädten (in denen momentan trotz denkmalschutz leider sehr viel historische bausubstanz leersteht und dann abgerissen wird) sieht aber leider aus wie am linken bildrand von bild 1. das "fügt sich ein", tut in farbe, kubatur, dachneigung und -material so ähnlich wie die altstadt, ist aber pures gift für die orte, die von ihrer histortischen substanz leben.
also besser dieser klinkerbau hier als die standard-"architektur".
eines aber können wir nicht ändern: unsere heutige lebensweise (insbes. automobilität mit zugehörigem einkaufsverhalten auf basis des allgemein explodierten wohlstandes) ist weit entfernt von der, die in den kleinstädten über jahrhunderte vorherrschte - das ist das eigentliche todesurteil der historischen altstädte. und wir werden das so schnell nicht ändern, es sei denn, wir schaffen das auto ab (wonach es aber nicht aussieht).

7

Architekt aus Köln | 13.12.2018 13:47 Uhr

Architekt mit großem Willen

Der Gestaltungswille war anscheinend sehr groß, zu groß für meinen Geschmack.
Gegen den Neubau an sich ist nichts Negatives zu nennen, im Gegenteil. Aber im Kontext der Bestandsbauten ist das Bauwerk mehr als fragwürdig.

6

archi | 13.12.2018 12:00 Uhr

Hmm

Irgendwas fühlt sich beim Betrachten des Ensembels ganz verkehrt und unpassend an.

5

Mike | 12.12.2018 18:57 Uhr

TurmArt in Marbach

Materialität + Formensprache spiegeln den Zeitgeist exakt wieder. Ähnliche Fassaden und Details findet man vielerorts. Ist das die richtige Antwort für diesen Ort?

4

Lukulus | 12.12.2018 18:05 Uhr

Altbau und Neubau in Marbach

Der Kontrast ist gut, die Architektur ok, leider doch unpassend zum Altbau und für den Altstadt. Ich hätte mir mehr Sensibilität für die historische Substanz von Marbach gewünscht.
Die Originalität und Qualität von Entwurf sollte jedoch gelobt werden.

3

T.C. | 12.12.2018 18:00 Uhr

Kontext

Das kommt dabei heraus, wenn man zu formal an die Sache heran geht. Ein Vorbild mag sicher die Kolumba gewesen sein, jedoch ist deren Kontext ein anderer.

Schade, eigentlich ganz ambitioniert, was man auch in der gewölbten Decke im UG sehen kann.
Jedoch ist dann letzten Endes ein komisches Gesamtkonstrukt entstanden, dass zu sehr von der printerest-Recherche bestimmt zu sein scheint. Lieber auf den Nachbarn schauen als ins internet mag man da zurufen!

2

staubmeier | 12.12.2018 16:27 Uhr

das wäre eine schöne ...

... entwurfsaufgabe für studierende.

forme auf grundlage des hier gezeigten grundrisses einen baukörper. der altbau ist dabei dreidimensional bekannt.

ich wette, keiner wäre auf das hier gebaute gekommen. ob das ein kompliment ist, lasse ich einmal ... wie dahingestellt und nicht abgeholt.

ich kann´s mir dann doch nicht verkneifen.



1

denkste | 12.12.2018 16:25 Uhr

Marbach

Die Fuge ist richtig. Den Balkon zum Altbau und die Wabenfenster hätte es nicht gebraucht. ich kenne das Städtchen nicht. Im Kontext mit den Nachbargebäuden wäre wohl mit weniger Kontrastwillen etwas harmonischeres entstanden.

 
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Seit 1988 gibt es in Marbach ein kleines Museum zu Ehren von Tobias Mayer, das nun von Webler + Geissler Architekten erweitert wurde.

Seit 1988 gibt es in Marbach ein kleines Museum zu Ehren von Tobias Mayer, das nun von Webler + Geissler Architekten erweitert wurde.

Archäologische Befunde laut denen hier schon früher ein turmartiges Gebäude stand, dienten als Inspiration für den Neubau.

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Im Erdgeschoss geht es um die Kartografie, im 1. Obergeschoss wird Mayers Mondforschung präsentiert, im 2. Stock befindet sich eine Bibliothek.

Im Erdgeschoss geht es um die Kartografie, im 1. Obergeschoss wird Mayers Mondforschung präsentiert, im 2. Stock befindet sich eine Bibliothek.

Insgesamt steht mit dem neuen Anbau nun eine Ausstellungsfläche von 160 Quadratmetern zur Verfügung.

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