Biel im Kanton Bern ist die Heimat des bemerkenswerten Büros :mlzd. Von dort stammen die Pläne für das Projekt „Titan“ : Am vergangenen Sonntag wurde die Erweiterung des Historischen Museums Bern eingeweiht. Markenzeichen des Entwurfs ist ein skulpturaler Neubau hinter dem Altbau.

Das Historische Museum ist Bestandteil eines historisch gewachsenen Museumsquartiers und steht mit seinem weithin sichtbaren Turm in der Achse der Kirchenfeldbrücke, gegenüber der Berner Altstadt. Der Ursprungsbau wurde 1882-84 errichtet, 1921-22 erstmals und 1938 erneut erweitert. Dennoch blieb die Raumnot kennzeichnend für diese Institution. Daher wurde 2001 ein Wettbewerb für eine Erweiterung ausgelobt, den :mlzd gewannen (siehe BauNetz-Meldung vom 28. August 2001). Gefordert waren Räume für Magazine und Verwaltung, vor allem aber eine 21 x 43 Meter große und sechs Meter hohe Sonderausstellungsfläche.

Der Ausstellungssaal wurde zwischen Hauptbau und rückwärtigem Erweiterungsbau so geschickt in die Topographie eingefügt, dass er fast unsichtbar wird. Zur Straße hin verbirgt er sich hinter einer architektonisch gefassten Böschung. Dieser Saal wurde schon Ende 2008 eröffnet.

Nun wurde auch der Rest der Erweiterung eingeweiht. Architektonisch wirksam ist dabei ein 19 Meter hoher, turmartiger Betonkörper, der an der Südostecke des Wechselausstellungssaals herauswächst. „Aufgrund seiner Form und Detaillierung wirkt der Turm maßstabslos – nicht wirklich groß, aber auch nicht klein. Ein unübersehbares Zeichen des Neuen führt einen Dialog mit dem Alten“, schreibt Hubertus Adam dazu in der NZZ. In dem Turm befindet sich ein „schluchtartiges Treppenhaus mit einer grandiosen Kaskadentreppe“ (Adam).

Auf dem Dach der Sonderausstellungshalle zeigt sich das Gebäude dagegen mit einer großen, nach Norden gerichteten Glasfront eher fragil, „als sein das Volumen aufgeschnitten worden“ (Adam).

Fotos: Alexander Gempeler www.architekturfotografie.ch