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21.03.2011

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Riesen-Rundpanorama

Museum am Bergisel in Innsbruck eröffnet


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Was dem Schweizer Wilhelm Tell ist, ist dem Österreicher – und insbesondere dem Tiroler – Andreas Hofer. Der stieg zum Beginn des 19. Jahrhunderts vom Wirt und Viehhändler in den Rang eines Nationalhelden auf, als er die Bauern und Bürger Tirols erfolgreich in einer Art frühem Guerilla-Krieg gegen Napoleons Besatzungstruppen führte. Drei siegreiche geführte Schlachten 1809 am Bergisel über Innsbruck machten ihn berühmt, der 13. August gilt seither als „Tag der Befreiung“ in Tirol und Hofer, der bereits Anfang 1810 verraten, verhaftet und im italienischen Mantua hingerichtet wurde, wurde zum Mythos.

Als in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts allerorts die Nationalgefühle erblühten, wurden Hofer überall in Tirol Denkmäler errichtet, und in Innsbruck wurde der Schlacht am Bergisel 1896 ein gigantisches Rundpanorama gewidmet: 94 Meter lang und 10 Meter hoch.

Nun ist diesem 1.000 Quadratmeter große Riesengemälde ein Neubau direkt auf dem Bergisel errichtet worden, in direkter Nachbarschaft zu Zaha Hadids Skisprungschanze, dem großen Andreas-Hofer-Denkmal und dem Kaiserjägermuseum, mit dem es jetzt auch ein unterirdischer Besuchergang verbindet. Entworfen wurde der Neubau vom Architekturbüro Stoll Wagner (Innsbruck), die Ausstellungsgestaltung übernahmen HG Merz (Stuttgart/Berlin).

Der knapp 23 Millionen teure Neubau zeigt sich in klaren Formen der klassischen Moderne. In den Abhang haben die Architekten einen geschwungenen Zylinder aus Stahlbeton gegraben, in dem jetzt das restaurierte Rundpanorama gezeigt wird. Darüber sitzt eine weite, rechteckige Halle, die nun an der Straße einen kleinen Platz zum Altbau des Kaiserjägermuseums freilässt. Die Besucher werden hier erst einmal innen an der Glasfassade um das Panorama herumgeleitet und können dabei das umliegende Bergpanorama genießen, bevor sie über Rolltreppen zum Gemälde gelangen. Von dort geht es dann durch den Verbindungstunnel in den Altbau, wo man sich in den beiden Ausstellungsteilen „Schauplatz Tirol“ und „Nach Krieg: Europa“ in die Historie der Ereignisse, die Geschichte der Kaiserjäger und in die aktuelle Auseinandersetzung mit dem Weg Europas zu politischer Einheit vertiefen kann.

Der neue Standort des Rundpanoramas eröffnet in diesem Neubau also vor allem auch die Möglichkeit des direkten Vergleichs: Oben kann man das aktuelle Bergpanorama mit dem auf dem Gemälde dargestellten Panorama des 19. Jahrhunderts aus fast derselben Perspektive vergleichen und sieht so, wie die Verstädterung den Innsbrucker Talkessel in knapp 100 Jahren fast vollständig besiedelt hat. Es ist ein Ort des Staunens, aus vielerlei Gründen.

Alle Bilder: Tiroler Landesmuseen


Zum Thema:

www.tiroler-landesmuseen.at


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Kommentare

2

Hofer | 22.03.2011 14:22 Uhr

Gegendarstellung

Die Trennung von Rundbau und Rundgemälde mag man bedauern oder nicht, Tatsache ist: Herr Burkhardt irrt. Ganz "offensichtlich" – erst anschauen, dann urteilen! – gibt es im Zylinder des "Tirol Panorama" sowohl ein sogenanntes Velum, einen schwarzen textilen Himmel über der Plattform, als auch eine Beleuchtung des Gemäldes mit Tageslicht. Fazit: Aus falschen Behauptungen die Willfährigkeit der Gestalter zu folgern und das Museum insgesamt zu diskreditieren, ist tendenziös.

1

Berthold Burkhardt | 21.03.2011 17:34 Uhr

Panorama in Innsbruck

Das Lob über die Architektur des neue Tiroler Museums in Innsbruck ist zumindest nach den Fotos im Baunetz nachvollziehbar.
Es darf aber nicht übersehen werden, daß das Museum mit dem Riesengemälde von Zeno Diemer teuer, mit der Zerstörung eines Denkmals erkauft wurde. Das Riesengemälde war bisher- und das über 100 Jahre- in einem 1907 eigens dafür erbauten Rundbau untergebracht. Nun wurde es zerschnitten und im neuen Rundbau zusammengesetzt. Erhaltungsgründe wurden vorgetäuscht. Gegen die Trennung von Gemälde und Gebäude, international eine Seltenheit, protestierten Gutachter, Denkmalpfleger, Architekten, kulturbeflissene Bürger, nicht nur aus Innsbruck. Das Panoramagebäude steht nun ohne Nutzung herum. In der neuen Rotunde wurde offensichtlich auf ein besonderes Merkmal der Panoramen verzichtet, auf den schwebenden textilen Himmel und die indirekte Belichtung durch wechselndes Tageslicht.
Die Stadt Innsbruck, das Land Tirol hat ein Denkmal dem Tourismus geopfert mit willigen Architekten, Designern und Restoratoren.

 
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