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17.06.2022

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Aires Mateus an der Plateforme 10

Museen für Design und Fotografie in Lausanne


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Die Plateforme 10 in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs von Lausanne ist ein neues Kulturquartier des Kantons Waadt, das seit Mitte der 2010er-Jahre Form annimmt. Wo früher Bahnanlagen und ein Lokdepot standen, gibt es nun bemerkenswerte Architektur und viel Kunst zu sehen. Bereits 2019 eröffnete der Neubau des Musée Cantonal des Beaux-Arts (MCBA), den Barozzi Veiga (Barcelona) hier errichteten. Das spanische Büro gewann 2011 den zugehörigen Wettbewerb und zeichnet auch für den Masterplan des Areals verantwortlich, der einen weiteren, nun fertiggestellten Museumsneubau von Aires Mateus e associados (Lissabon) sowie unter anderem den Umbau historischer Arkadenbögen zu Länden für Handwerk und Kleingewerbe umfasst.

Der Neubau von Aires Mateus beherbergt zwei Institutionen: Das Musée de Design et d’Arts appliqués (mudac) und das Musée cantonal pour la photographie (Photo Elysée). Den Wettbewerb gewannen die Portugiesen 2015. Ihr kubisch-expressiver Neubau bettet sich in die Linearität und den Minimalismus der Plateforme 10 ein. Bereits zuvor bewiesen die Architekt*innen ihre Vorliebe für markante Einschnitte, gerahmte Ausblicke, Monolithe und sonstige Kubenformationen. In Lausanne setzt sich diese stilistische Note fort. Hier sollte zudem die komplexe Aufgabe gelöst werden, zwei Museumsinstitutionen mit unterschiedlichen Belichtungsanforderungen in einem Gebäude unterzubringen. Während das mudac durchaus Tageslicht verträgt, sollte das Photo Elysée davon nur wenig abbekommen.

Das Museum für Design und angewandte Kunst mudac mit rund 1.600 Quadratmetern Ausstellungsfläche befindet sich daher im oberen Bereich des Gebäudes und wird über ein transluzentes Dach belichtet. Das kantonale Museum für Fotografie Photo Elyseé besetzt entsprechend die unteren Ebenen. Charakteristisches Merkmal des Hauses ist eine tief eingeschnittene Glasfuge, die die massive, geschlossene Fassade aus hellem Sichtbeton durchschneidet.

Die lichtdurchflutete Empfangsebene beherbergt alle öffentlichen Bereiche und stellt auch funktional das Scharnier zu den beiden Museen dar. Sichtbar wird hier auch die komplexe Konstruktion. Das obere Geschoss samt Dach mit deren mehr als 1.100 Tonnen Beton fußt auf lediglich drei Stahlstützen. Die Übergänge von Decke und Boden wurden mit insgesamt 72 rautenförmigen Elementen aus Sichtbeton expressiv kaschiert. Die Ingenieursleistung ist dem Brückenbau entlehnt und entstand in Zusammenarbeit mit Rui Furtado von AFAconsult.

Insgesamt 14.300 Quadratmeter stehen im Neubau für Ausstellungsflächen, Archiv, Konferenzräume, Auditorium, Verwaltung, Café und Museumsshop zur Verfügung. Die Baukosten belaufen sich auf 102 Millionen Schweizer Franken, die anteilig vom Kanton Waadt, der Stadt Lausanne und privaten Partnern getragen werden.

Mit einem überschwänglichen Kulturprogramm wird seit dieser Woche und für die nächsten „drei hyperaktiven Monate“ die erweiterte Plateforme 10 gefeiert. Das Ensemble wird bis 2026 noch um ein Eingangsgebäude ergänzt, für das Ende letzten Jahres ein Wettbewerb entschieden wurde, den Rubén Valdez (Lausanne) gewann. (sab)

Fotos: Matthieu Gafsou, William Gammuto, Cyril Zingaro, Emmanuel Denis, Olivier Vogelsang, Nora Rupp


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Kommentare

6

auch ein | 20.06.2022 13:10 Uhr

architekt

....jetzt muss der spiesser wieder ran...

alle flächen, die überhaupt zur hängung von design oder fotografie (die ist nun mal flach) sind tief unten und belanglos. das gefaltete feuerwerk zwar chic und tolle räume, erfüllen m.e. aber seinen zweck bei weitem nicht.

da sind mir doch die aussen mit deko verkleideten alten museen als schuhschachteln lieber.

5

Christoph Richter | 20.06.2022 09:47 Uhr

Der Weltraumbahnhof

Das Kind ist schon 2011 in den Brunnen gefallen, ich empfehle den in der Meldung eingebetteten Link zum Wettbewerb von 2011. Man wollte es so haben, und hat es auch bekommen: eine maßstablose Architektur, die teils vollständig fensterlos bestehende städtische Zwischenräume (die Bahn) ignoriert, und neue Zwischenräume schafft. "Mutige Klarheit" hieß es in der Meldung. Ob diese Klarheit städtische Qualitäten entwickeln kann, erscheint mindestens zweifelhaft, die Bilder geben wenig Anlass zu Optimismus. Mit etwas Bedauern schaue ich auf die damals nachrangig platzierten Entwürfe, die versuchten, mehr räumliche Qualitäten und eine größe architektonische Vielfalt entstehen zu lassen. Nun hat man zwei durchgestylte Museumsraumschiffe auf einem Weltraumbahnhof. Sie sind gelandet, um zu bleiben.

4

Asphalt | 20.06.2022 07:59 Uhr

Dieses

rum und num versiegeln wird den Menschen früher oder später eh einen derben Schlag verpassen :)

3

Baum | 19.06.2022 11:28 Uhr

@latimer

Schauen Sie doch mal genauer hin bevor Sie kommentieren! Auf Bild 26 wurde der Biodiversität, Aufenthaltsqualität und Verschattung nachgek0mmen! Architektur darf die Klima- und Artenkrise ignorieren - die Architekt*innen tragen schließlich schon seit Jahrzehnten schwarz. Mehr Mitgefühl ist nicht drin!

Und ansonsten sind Sie halt nur neidisch oder nicht intellektuell genug.

2

stph | 19.06.2022 11:14 Uhr

...

Gross ist oft leichter als klein weil ein Grossraum schon als Rohbau anfängt zu brummen. Man muß das mal erlebt haben. Der holt sich dann was er braucht. Man muss ihn nur lassen.

1

latimer | 17.06.2022 18:20 Uhr

Plateforme 10

Sicher ein schöner Museumsbau. Er ist zwar noch nicht ganz fertig, aber auch die halben Baustellenfotos lassen ein spannendes Raumwerk erwarten.
Was aber völlig unverständlich ist, wie man in Zeiten immer heißerer Sommer auf dieser südorientierten Plateforme 10 nicht einen Baum oder anderen geeigneten Sonnenschutz eingeplant hat. Auch in Lausanne sollte man sich über die Benutzbarkeit im ganzen Jahr im Klaren sein.

Insbesondere die Asphaltflächen sind über fast den ganzen Tag einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt, woran nicht nur die Aufenthaltsqualität im Außenraum leidet (wir wissen, dass das vielen Kolleg*innen leider immmer noch ziemlich egal ist), sondern auch das Gebäude selbst kaum vernünftig klimatisiert werden kann. Es wird also eine weitere Hitzeinsel in der Stadt am Genfer See.
Ein reiner Winterbau?

 
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