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14.08.2017

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Klage abgewiesen

Münchner Konzertsaal-Jury darf tagen


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Es klingt geradezu geheimnisvoll: Seit März liegen die Wettbewerbsentwürfe für den neuen Münchner Konzertsaal verschlossen in einem Tresor. Die Jury konnte nicht tagen. Grund dafür war eine Klage von Stephan Braunfels, der nicht zum Wettbewerb zugelassen worden war. Insgesamt hatten sich über 200 Büros beworben, 35 wurden an Hand eines Punktesystems ausgewählt – Braunfels, der Architekt der Pinakothek der Moderne in München und des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses in Berlin war nicht darunter.
 
Gegen diese Zurückweisung hatte sich der streitbare Braunfels juristisch gewehrt. Er sei davon ausgegangen, dass die Behörden „subtil Rache an ihm genommen“ hätten, „weil er gegen den Freistaat wegen strittiger Honorarforderungen für die Pinakothek klagt“ – schrieb die Süddeutsche Zeitung am Freitag. Vergangene Woche unterlag Braunfels mit seiner Klage vor dem Vergabesenat des Oberlandesgerichts. Weil gegen das Urteil keine Berufung eingelegt werden kann, wird das Verfahren nun mit großem Schwung weitergeführt.
 
Anfang November soll die Jury tagen, der unter anderem die Münchner Stadtbaurätin Elisabeth Merk sowie die Architekten Markus Allmann , BIG-Partner Kai-Uwe Bergmann, Finn Geipel, Harry Gugger, Ulrike Lauber und Arno Lederer angehören. Wer die Liste der Sachpreisrichter liest, merkt sofort, dass hier auf höchster politischer Ebene entschieden wird. Neben Ministerpräsident Horst Seehofer und dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter werden die Minister Joachim Herrmann, Markus Söder und Ludwig Spaenle in der Jury sitzen und über den Neubau mitentscheiden. Der politische Druck, den Bau des neuen Konzertsaals rasch umzusetzen, ist immens. Denn seit über 15 Jahren wird bereits diskutiert, wurden Varianten ent- und wieder verworfen.
 
Im Zusammenhang mit der Entscheidung des Oberlandegerichts verkündete Innenminister Herrmann, dass der Konzertsaalbau im Werksviertel am Ostbahnhof schon im Frühsommer 2018 beginnen soll, was reichlich unrealistisch erscheint, wie die Süddeutsche betont. Denn noch fehlen Kostenkalkulation und Akustiker. Nicht nur vor dem Hintergrund der Hamburger Elbphilharmonie – mit der man sich im Süden natürlich misst – kann man die Probleme, vor denen das Projekt steht, schon jetzt erahnen. (gh)


Zum Thema:

Website zum Planungswettbewerb: www.konzerthausmuenchen.de


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Kommentare

5

Klaus Timm | 30.08.2017 15:43 Uhr

Auslobung Akustik Musikvereinssaal München

man glaubt es kaum, aber Herzog& d`M ist dabei, der die Baukosten in Hamburg verzehnfacht hat.
Wo bleibt der Wettbewerb für die Akustik ?
Das Büro Schreiber-Akustik am Ammersee ist "der Prophet im eigenen Land", der nie gefragt wird !
Erst muß das akustische Konzept stehen, dann kann der innenarchitektonische/bzw. architektonische Entwurf darum herum erfolgen.Wann lernen das die Verantwortlichen ? Aber Steuergelder sind ja "billig"

4

dom | 15.08.2017 23:01 Uhr

Konzertsaal

Ob Herrn Braunfels Unrecht geschehen ist, ob die Begründung hierfür Verschwörung, Streitigkeiten oder architektonische Qualität sind, will ich nicht beurteilen. Ob er eine Klage auch im Falle seiner Zulassung gegen das "intransparente, annonyme Verfahren" angestrebt hätte bleibt zu bezweifeln. Wie kollegial das gezeigte Auftreten ist soll jeder selbst entscheiden. Vielleicht ist er auch nur ein Spielverderber - nach dem Motto wenn ich nicht mitspielen darf mach ich euch den Ball kaputt :(

3

Rebell | 15.08.2017 10:55 Uhr

schlafen wir gut weiter

Wie üblich halten wir uns an den sog. "Abhängigkeiten" fest - wieso sind denn diese wohl so? Schlafen wir also weiter, denn genau diese Haltung bringt eine Langeweile und eintönige Architekturlandschaft mit sich... oder habe ich da etwas übersehen beim Spazieren durch innerstädtische Neubauprojekte ?

2

na ja | 14.08.2017 19:08 Uhr

na ja

Braunfels' Selbstherrlichkeit und Selbstüberschätzung sind oft nur schwer zu ertragen. Zugleich ist ihm sicherlich auch Unrecht geschehen: dass bis heute sein zweiter Bauabschnitt der Pinakothek der Moderne nicht realisiert worden ist, kann man sich nur erklären, wenn man sein Zerwürfnis mit Vertretern von Stadt- und Landespolitk kennt. Aber einen größeren systemischen Kampf führt er sicherlich nicht. Er kann es sich einfach finanziell leisten zu klagen, in der Hoffnung, so wieder an Aufträge zu gelangen. Und "Anpassung" muß man sich (auch) in dieser Branche immer im Zusammenhang mit existenzieller Abhängigkeit erklären, Herr "Rebell"...

1

Rebell | 14.08.2017 16:28 Uhr

Man kann Ihn mögen oder nicht

...jedoch die Tatsache, dass wenigstens einer gegen die Übermacht der Vetternwirtschaft zwischen Politik und angepasster Architektenschaft kämpft, sollte für die junge Generation ein Vorbild sein.

 
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Der Masterplan für das Werksviertel am Münchner Ostbahnhof, wo auch der Konzertsaal entstehen soll, stammt von Steidle Architekten.

Der Masterplan für das Werksviertel am Münchner Ostbahnhof, wo auch der Konzertsaal entstehen soll, stammt von Steidle Architekten.


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