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22.04.2009

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Lebensraum Schule

Münchener Gymnasium umgebaut


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„G8“ bedeutet im Jargon der Kultusbürokratie nicht etwa ein Gipfeltreffen mit acht Teilnehmern, sondern das Kürzel steht für die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre und die Umstellung der Schulen auf Ganztagsbetrieb. Damit wird es erforderlich, viele Schulgebäude für eine tägliche Essensversorgung umzubauen. Im Falle des Münchener Luisengymnasiums wurde neben einer neuen Mensa außerdem eine Cafeteria realisiert. Diese „G8“-Maßnahme wurde hier von dem jungen Münchener Büro bodensteiner · fest entworfen und am gestrigen 21. April 2009 offiziell eingeweiht.

Die Architekten erläutern: „Durch Einbeziehung von Räumen des benachbarten Berufsbildungszentrums konnte ein attraktiver Mensabereich entlang zweier Lichthöfe im Untergeschoss der beiden denkmalgeschützten Gebäudeteile realisiert werden. Bei der Planung haben die Architekten besonderen Wert auf die Führung des Tageslichts und die Übersichtlichkeit gelegt. In minimalistischer Formensprache unterstützen die baulichen Eingriffe die denkmalgeschützte Bausubstanz von Theodor Fischer und treten mit ihr in einen selbstverständlich wirkenden Dialog.

Im Erdgeschoss des Neubaus aus den 1980er Jahren wurden zwei Ladeneinheiten entlang der Elisenstraße ins Schulgebäude integriert und zur Cafeteria umgebaut. Der Raum dient der Entspannung und Kommunikation und ist entsprechend aktueller Anforderungen an eine Ganztagsschule im Sinne eines ‚Lebensraums Schule‘ konzipiert. Mit vom Putz befreiten Sichtbetonwänden, einem dimmbaren Lichtteppich aus Leuchtstoffröhren, einem Nuss-Industrieparkettboden und einer Sitzlounge haben die Architekten der Cafeteria den größtmöglichen Kontrast zur Lern- und Schulatmosphäre des restlichen Schulhauses verliehen.
Hier wurde Raum für die sozialen Begegnungen geschaffen, die in der traditionellen Halbtagsschule im privaten Bereich ihren Platz hatten. Vom Barhocker entlang der Fassade über Massivholztische und -bänke bis zur 12 Meter langen, gepolsterten Lounge werden hier unterschiedlichste Aufenthaltsqualitäten angeboten.“ 

Nicht nur, dass die Architekten gute Architektur realisiert haben, sie verbinden damit auch eine pädagische Wirkung: „Von der anspruchsvollen Gestaltung versprechen sich die Planer die Schulung des Bewusstseins der Schüler für Gestaltqualität und einen sorgsamen Umgang mit dem Gebäude.“ Man darf gespannt sein.


Kommentare

10

Susanne | 29.04.2009 21:59 Uhr

so cool hier

ICh möchte gar nicht bezweifeln, dass es sich hier um schlechte Architektur handelt. Doch mir fehlt die Liebe. Die Liebe für die , die sich dort zwischen den Stunden vom Schulstress erholen sollen. Für mich ist das eine Architektur für funktionierende Kinder. Gut durchstrukturiert, die selbstverständlich ihren Latte in der Lounge trinken und an so etwas Rebellisches wie Wände bekritzeln gar nicht denken. Das hat man ihnen unglücklicherweise früh genug ausgetrieben. Mir bleibt da der Atem im Hals stecken. Darf man sich hier setzen? Gibt es auch eine Ecke für die Softies? Klar finden die kids das cool. Rebellion statt mainstream ist nun leider wirklcih Schnee von gestern. Dabei täte uns das allen so gut.

9

Peter Keating | 23.04.2009 23:59 Uhr

Lebensraum Schule

Wunderbar gemacht und, Jörg Kempf, sehr gut gesagt!

8

eva | 23.04.2009 18:56 Uhr

john

ja gott sei dank sieht es nicht nach einer schule aus, wie sie bei uns in deutschland in jeder stadt zu hauf rumstehen - 70er-jahre waschbeton-bauten!!! ... ich weiß ja nicht, auf was für feudalen schulen sie alle waren, aber ich hätte mich zu meiner gymnasialzeit über solche räume gefreut.
natürlich werden sich die räume mit der nutzung verändern, aber das muss ja nicht immer schlecht ausgehen. ausserdem ist es durchaus möglich, kinder schon früh für gute architektur zu sensibilisiern - vieleicht word dann weniger "geschmiert" und "geklebt" - auf jeden fall ist es kein wundre, dass die hässlichkeit der meisten öffentlichen schulen von den schülern selbst "verschönert" wird.
in diesem sinne: weiter so! ich verstehe nicht, warum sich schüler in diesem ambiente nicht wohl fühlen sollten? steril ist was anderes - das hier ist stilvoll!

7

Jörg Kempf | 23.04.2009 16:52 Uhr

Kindgerecht?

Abgebildet ist auch nicht die Schule, sondern der Cafeteria-Bereich eines Oberstufengymnasiums und "eines benachbarten Berufsbildungszentrums. Das heißt, hier halten sich vermutlich junge Erwachsene im Alter von 17-19 Jahren auf. Ich für meinen Teil wäre froh gewesen, wenn die Cafeteria meiner Schule nach Edel-Lounge ausgesehen hätte - sprich, so ähnlich wie die Clubs und Cafes, in denen ich mich außerhalb der Schule auch sonst gern aufgehalten habe.. Und außerdem: Wie fänden Sie es, wenn Ihr Friseur Ihnen mit der Begründung, morgens nach dem Aufstehen sei sowieso alles außer Form, einen einen schlechten Haarschnitt verpasste? Natürlich soll er sich bemühen, unter Einbeziehung seiner professionellen Erfahrung und Berücksichtigung Ihrer Wünsche, aus Ihrem Typ das Beste herauszuholen. Was anderes darf man doch sinnvollerweise auch von Architekten nicht verlangen. Gemeinhin knüpft man an den formal gelungenen Entwurf und die als "schön" oder angenehm empfundene Umgebung letztlich auch die Hoffnung, dass die Nutzer dieser mit mehr Zuneigung oder wenigstens Respekt begegnen. Und von wegen "Ego" des Planers: Was kann denn für mich als Entwerfer die Leitlinie sein, wenn nicht meine persönliche Erfahrung und mein Wissen? Soll ich jedesmal vorher eine Umfrage starten, bevor ich einen Gestaltungsvorschlag mache? Der realisierte Entwurf ist doch nicht das geschmäcklerisches Diktat des Planers, sondern ein nach langer Vorarbeit abgewogener Vorschlag, der von den zahlenden Auftraggebern am Ende für gut befunden und freigegeben wurde. Wir sollten unterstellen, dass die verantwortlichen Bauherren mit dem Ergebnis zufrieden sind und das bekommen haben, was sie wollten.

6

john | 23.04.2009 15:01 Uhr

naja

ich denke, dass es sicherlich eine architektur mit qualität ist... aber nach einer schule sieht es einfach nicht aus. der mensch, auch wenn noch ein junger, muss immer mittelpunkt der architektur sein. und das in dieser "stylischen" modernen architektur das kind na erster stelle kommt kann ich nur bezweifeln. eigentlich gut aber nicht die richtige aufgabe um schichtes design zu machen. diese berliner studenten mit ihren porfessoren machen doch ähnliche sachen nur einfach kindgerechter. es geht doch nicht ums ego des planers... und ob kinder wirklich in dieser schule mehr spaß am lernen haben glaube ich einfach nicht. denn herr kempf hat ja recht wenn die wände erstmal beklebt und bemalt sind siehts nicht mehr so aus wie der architekt es will. sollte der architekt aber nicht wollen das die schule gut angenommen wird und dann nicht sofort die wirkung verliert und nicht mehr nach edel-lounge oder ähnlichem aussieht?!?!

5

kris | 23.04.2009 12:16 Uhr

sehr schick

mei o mei, wenn ich da an das verstaubte Interieur meines ehemaligen Gymnasiums denke...
Erster Gedanke: An der Schule macht es bestimmt Spass zu lernen- wenn die Lehrer und Lehrpläne jetzt noch stimmen....

4

RachP. | 23.04.2009 11:20 Uhr

Mei, Mei...

Haase meint wohl:
Schön für Architurliebhaber, zu steril für Kinder!
Aber die werden ihre Schule schon ordentlich beschmieren und zumüllen. Wetten?

3

Jörg Kempf | 23.04.2009 09:47 Uhr

Mei, Mei..

...wo sollen die Kinder schon sein?...Die kommen schön früh genug da rein! Solche Bilder werden eben nach Fertigstellung und vor Bezug gemacht...Oder möchten Sie - sofern Sie Architekt sind - in Ihrer Werkmappe lieber Fotos von den Kindern haben und solche wo die Wände und Möbel bemalt, mit Plakaten beklebt und die Möbel schon abgerockt sind, wie es nun mal im Schulalltag schnell passiert. Architekturfotos sind ja wohl explizit dazu da, die unverfälschte Leistung des Architekten zu dokumentieren und nicht irgendeine Lebenswirklichkeit. Da gibt´s eigentlich kein vertun. Solche Fotos sind Kunstprodukte, die ganz eigenen ästhetischen Gesetzen folgen. Was ist daran irgendwie kritikwürdig? Um zu sehen, ob ein Gebäude "soziologisch" erfolgreich ist, reicht dann am Ende auch kein Bild mit spielenden Kindern. Außerdem: Haben Sie schon einmal erlebt, wie viel Arbeit es macht, ein professionelles, ansprechend komponiertes Foto zu erzeugen? Da sind neben dem Fotografen oft noch eine ganze Reihe Helfer vor Ort, die Hintergründe beleuchten und Möbel auf Linie bringen. Mit hunderten von herumtollenden Kindern gelingt ihnen ansonsten vielleicht mal ein guter Schnappschuss, aber warum sollten Fotografen in ihrem Metier nicht eben soviel Anspruch haben wie wir in unserem? Denken Sie mal dran, wenn Sie den nächsten Architekturbildband kaufen....(oder sich überhaupt irgendein professionelles Bild anschauen).

2

chris | 22.04.2009 19:36 Uhr

gute Architektur

was ist gute Architektur?
--> auf jeden Fall subjektiv

...die Schulung des Bewusstseins der Schüler durch Architektur...
--> Selbstüberschätzung oder Sympathie mit z.B. "sozialistischer Architektur"?

1

Haase | 22.04.2009 16:56 Uhr

und die Kinder?

wo sind die.
Mei wir Architekten

 
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