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13.01.2011

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Runtergeploppt auf ein leeres Feld

Morphosis-Gebäude in Shanghai fertig


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„Ein großes, kompliziertes Morphosis-Gebäude, runtergeploppt in die Mitte eines großen, leeren Feldes“ – so beschreibt der Kritiker von Domus die Wirkung des neuen Hauptquartiers der Giant Interactive Group in Shanghai. Es ist das erste Gebäude in einem neuen „zivilisierten Gewerbegebiet“, das auf ehemaligem Sumpfland in dem Ort Songjiang entsteht, der inzwischen zu Groß-Shanghai eingemeindet wurde.

Der Bauherr hatte hier den Anspruch, mit dem Neubau ein „Corporate Office Building“ zu erhalten. Die Firma stellt interaktive Online-Spiele her; ihr Gründer Yuzhu Shi repräsentiert den neuen Typus chinesischer Unternehmer: Sein Gesicht ziert die Cover diverser internationaler Lifestyle-Magazine, und er umgibt sich mit weiblichen Mitarbeiterinnen, die auf den Modeseiten dieser Zeitschriften als Models eingesetzt werden könnten (diese Beobachtung verdanken wir übrigens dem Architectural Record).

Obwohl die Firrma in Shanghai bereits mehrere Standorte hat, wählte sie für das Hauptquartier das neue Gewerbegebiet, weil sie sich hier ausbreiten konnte. Der Firmeninhaber hatte kein Interesse an stupider Architektur, und so beauftragte er Thom Mayne und sein Büro Morphosis. Dieser bezog die Leitidee für den Entwurf aus dem vorgefundenen Grundstück, einer relativ flachen, von Kanälen durchzogenen Bauernlandschaft. Zusammen mit den Landschaftsarchitekten SWA, die das Gelände in einen Park mit einem neuen Teich verwandelten, entwarf Mayne das Gebäude als eine Reihe von schlangenartigen Baukörpern, die sich unter und durch die Landschaft schlängeln.

Das Gebäude wird dabei durch eine neue Straße, die das Gewerbegebiet erschließt, geteilt. Der dabei entstandene westliche Teil, der Schwimmbad, Sporthalle und Hotel für Firmengäste enthält, ist von einem begrünten Dach bedeckt, das von weitem wie eine gefaltete Wiese aussieht.Der östliche Teil beinhaltet Büros, Versammlungsräume, Café und Bibliothek. Mit einer dramatischen Geste kragt der Ostflügel etwa 35 Meter über den Teich aus; ein gläserner Fußboden bietet Ansichten der Wasseroberfläche. „Angesichts der risikoscheuen Bauherren in den USA könne man dort so etwas heute nicht mehr bauen“, sagt Thom Mayne dem Architectural Record.

Mit seinen Gründächern, dem Teich und den in die Volumina geschnittenen Innenhöfen schafft Mayne eine „erweiterte Landschaft“; sein Naturbegriff dabei ist alles andere als naturnah. Sein Ziel war vielmehr, „Alltags-Chaos und das Augenblickhafte zu reflektieren, das wir an Städten so lieben“. Die Angestellten in Shanghai, die dadurch von ausgiebigen Erholungsmöglichkeiten und Freiräumen profitieren, dürften es ihm danken.

Trotz der sprichwörtlichen chinesischen Geschwindigkeit brauchte der Bau das Stahlskelettgebäudes zweieinhalb Jahre. Die Umsetzung der computergenerierten Formen in einer chinesischen Stahlfabrik war schneller nicht zu schaffen – auch weil der Entwurf konstruktiv „die Grenzen des Exzessiven streift“ (AR). „Entstanden ist ein Symbolbau, der die rastlose Energie des Chinas des 21. Jahrhunderts symbolisiert.“


Zum Thema:

Interview mit Thom Mayne bei www.designlines.de


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Kommentare

4

mar | 20.01.2011 10:02 Uhr

text vs. gebäude

"Entstanden ist ein Symbolbau, der die rastlose Energie des Chinas des 21. Jahrhunderts symbolisiert."

Die Ausdrucksweise des Verfassers ist genauso plump wie das Gebäude das vorgestellt wird.
...ist wohl ansteckend.

3

baudi | 14.01.2011 12:20 Uhr

vielleicht die treffendere Bezeichnung:

Digitaler Brutalismus

2

ben | 14.01.2011 08:11 Uhr

morphosisshanghai

braucht gar nicht überzeugen - es erschlägt! da ist überzeugung nicht brutal genug.
der schlag sitzt und wird zur richtschnur durch den körper durch den geist:
das ist ja wohl der hammer (sorry, ich weiß plumper gehts kaum) - allein die fähigkeit zur expression des kontrasts zwischen flach und schlicht in der landschaft liegend (schlafend?) und dem leben und der agression (hellwach!) in den bewegungen der immobilie... schon krass. macht aber spaß, auch wenn der größenwahn (look@bild9) anteilig einzieht - vll gerade deswegen.
grüße!

1

raab karcher | 13.01.2011 16:07 Uhr

morphosis

überzeugt mich jetzt nicht. zumindest die bildchen lassen kein konzept erkennen (ausser vielleicht ein paar formalismen). die brücken sind auch ziemlich plump. und wie so häufig eine fugen-orgie...

so langsam kann man das scheitern des digitalen expressionismus live miterleben.

 
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