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16.07.2025

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Industrielles Erbe collagiert

Mixed-Use in London von dRMM


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In London konkurrieren der dringende Bedarf an Wohnraum mit der Nachfrage an Flächen für städtische Industrie. Abhilfe sollen etwa gemischte Entwicklungsgebiete schaffen, die Produktion mit Wohnen und anderen Nutzungen gezielt kombinieren. Ein Beispiel dafür ist das 2024 fertiggestellte Quartier Wick Lane, bei dem dRMM (London/Berlin) die programmatische Mischung auch gestalterisch abbilden.

Das Areal entstand im Auftrag des Londoner Bauunternehmers Taylor Wimpey (London). Auf gut 17.200 Quadratmetern brachten die Architekt*innen 175 Wohnungen und 2.250 Quadratmeter Gewerbeflächen unter. Die Wohnungen teilen sich auf in Ein- bis Dreizimmereinheiten und wurden zu 10 Prozent im sogenannten Affordable-Sektor, zu 30 Prozent im Shared-Ownership-Modell und zu 60 Prozent frei verkauft.

Das Quartier liegt im Osten Londons im Stadtviertel Fish Island. Wie das benachbarte Hackney Wick ist es von seiner industriellen Vergangenheit geprägt und gilt heute als ein kreativer Hotspot der Stadt. Im Norden grenzt das Grundstück an einen Fuß- und Radweg, der den nahegelegenen Queen Elizabeth Olympic Park und den Victoria Park verbindet. Im Süden schließt ein Industriegebiet an. Bereits 2013 arbeitete dRMM mit an der Rahmenplanung für das Areal. Diese sieht die Schaffung von Wohnraum unter der Bedingung vor, dass bestehende Gewerbe- und die Industrieflächen auf der gegenüberliegenden Straßenseite erhalten bleiben.

Entstanden sind sechs Volumen, die die Architekt*innen teilweise auf ein gemeinsames Erdgeschoss setzten und diagonal auf dem Baufeld anordneten. Zwei Passagen, die wie auch die Innenhöfe das Landschaftsarchitekturbüro Grant Associates (Bath) gestaltete, schaffen eine Verbindung von der Straße zum rückseitigen Fuß- und Radweg. Die Gewerberäume platzierten dRMM straßenseitig, sodass diese eine Art Puffer zwischen dem Industriegebiet und den Wohnungen bilden. Dachgärten auf dem Sockel dienen wiederum als Übergang zwischen den Gewerbe- und Wohneinheiten.

In der Gestaltung ließen sich die Architekt*innen vom umgebenden industriellen Erbe inspirieren. Sie ordneten jedem der Bauteile ein dominantes Fassaden- und Dachmaterial zu. Mit rotem und schwarzem Ziegel, Gussglas oder Well- und Pfalzblechen referenzieren sie viktorianische Backsteinbauten, Fabriken aus der Mitte des 20. Jahrhunderts sowie neuerer Industriebauten. Die abstrahierten Shed- und Satteldächer scheinen auf die Mischung von Wohnen und Produktion hinzuweisen. 

Die Gewerbeflächen betreibt ein Unternehmen, das sich das Konzept Co-Warehousing auf die Fahnen geschrieben hat. Es vermietet die Arbeitsräume mit geteilten Lagerflächen und Infrastruktur an kreative Unternehmen, Start-Ups oder Produktionsbetriebe, sowie unter anderem an einen Friseursalon, ein Tattoo-Studio, eine Fahrradwerkstatt und ein Studio für Textilverarbeitung. Den Innenausbau der Gewerbeflächen verantwortete gemeinsam mit dem Betreiber das Innenarchitekturbüro Sophie Franks Designs (London). (sbm)

Fotos: Jim Stephenson


Zum Thema:

Ein weiterer Ansatz, um Produktionsflächen nicht an den Stadtrand zu drängen, sind gestapelte Arbeitsräume. In Grennwich setzten dRMM das selbst prototypisch um. Ein weiteres Londoner Beispiel ist der mehrstöckige Industriebau von Haworth Tompkins und Ashton Smith Associates.


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