RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Miniwohnhaus_in_Tokio_von_Takeshi_Hosaka_6512625.html

18.06.2019

Zurück zur Meldung

Palast auf 18 Quadratmetern

Miniwohnhaus in Tokio von Takeshi Hosaka


Meldung einblenden

Die Wohnhaus-Entwürfe des in Tokio ansässigen Büros Takeshi Hosaka Architects sind sicher nichts für Liebhaber konventioneller Wohnumgebungen. Projekte wie der ziehharmonikaförmige Baukörper Outside In, das von kleinen Fenstern übersäte RoomRoom oder dessen Antipode, ein so gut wie fensterloses Haus in Yokohama, brechen auf überraschende Weise mit der Typologie des klassischen Einfamilienhauses.

Am konsequentesten hat Takeshi Hosaka die japantypische Reduktion aufs Wesentliche jedoch bei seinem eigenen Heim umgesetzt. Zehn Jahre lang lebte er mit seiner Frau im Love House, einem zweigeschossigen Minihaus auf einem 33-Quadratmeter-Grundstück in Yokohama. Seit seinem Umzug nach Tokio geht es noch kleiner: Gerade einmal 18,8 Quadratmeter misst die Wohnfläche seines neuen Zuhauses Love2 House, das nun eine Lücke zwischen zwei Apartmentgebäuden füllt.

Ursprünglich wollte Hosaka hier wie schon in Yokohama wieder zweigeschossig bauen. Doch seine Frau hatte gerade ein Buch über historische Wohnbauten aus der Edo-Zeit (1603–1863), auch Nagayas genannt, gelesen. Diese Eingeschosser waren im Schnitt zehn Quadratmeter groß und beherbergten ganze Familien. Ihr Resümee: 18 Quadratmeter sind für ein Paar doch wirklich mehr als genug. Sie überzeugte ihren Mann von dem Konzept und sollte Recht behalten. Das Resultat ist ein großzügig wirkender Wohnraum, in dem alle Funktionen, die die beiden zum Wohlfühlen brauchen, harmonisch ineinanderfließen. Selbst für einen Mini-Hof mit Badewanne war noch Platz.

Wegen der schmalen Baulücke gab es allerdings ein Problem: fehlende Sonne im Wohnraum. Hosakas Lösung besteht in einem kaminartigen Dach, das aus zwei hyperbolischen Paraboloidschalen zusammengesetzt ist. Während die Traufe als gerade Kante ausgeführt wurde, wölbt sich der obere Teil leicht nach außen. Zwei Oberlichter fangen ganzjährig Sonnenlicht ein, sodass im Innenraum aus Sichtbeton faszinierende Lichtspiele und eine fast meditative Atmosphäre entstehen. Zur Straße hin verbindet eine große Schiebetür den Wohnbereich mit dem begrünten öffentlichen Raum, den das Paar als Garten nutzt. Gerne lasse er die Tür weit offen, berichtet Hosaka, und habe auf diese Weise schon viele nette Gespräche mit Passanten geführt. (da)




Fotos: Koji Fujii


Kommentare

5

Mainzer | 12.06.2020 13:28 Uhr

verschenkt ...

... der Dachraum! gerade wenn es so wenig Stauraum gibt... der Rest zeigt die Brillianz der japanischen Kollegen in eindrucksvoller Weise ... topp!!!

4

STPH | 26.06.2019 10:01 Uhr

im Garten?

seltsam dieser japanische Städtebau, oder doch eher wie ein japanischer Garten der aufeinander Bezogenheit durch Differenz.

3

peter | 20.06.2019 20:32 Uhr

luftraum

dafür, dass oben soviel luftraum schwebt, ist es unten ganz schön "gepackt".
ich glaube, ich würde mir ein paar querbalken einziehen und hochseilgartenähnliche kletternetze/hängematten zum 'abhängen' ergänzen :)
dann kann man auch oben besser fenster putzen und spinnweben wegsaugen.

2

... ich ... | 19.06.2019 16:01 Uhr

Miau !

Naja, ist doch alles drin!

Ist mal konsequent durchgezogen, beim WC zum rückwärts-einparken und dem sehr knappen Restraum zwischen Bett und Ankleide allerdings wahrscheinlich eher etwas für Genießer.

Von außen wirkt das Haus (zumindest auf den Bildern) durch die Wölbung des Daches sehr leicht.

Die Innenbilder vermitteln trotz der "optimierten" Raumausnutzung ebenfalls ein sehr offenes Wohngefühl. Ob das im Alltag und an trüben Wintertagen genauso funktioniert, müsste man mal nach einem Jahr nachfragen...

Sehr schön finde ich auf jeden Fall den Katzenpfad entlang des Hauses (Bild 25). =)

1

christof | 19.06.2019 15:55 Uhr

hammer

hammer!!!

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.



Ein Paar, ein Raum – das Wohnhaus von Takeshi Hosaka schließt eine schmale Baulücke.

Ein Paar, ein Raum – das Wohnhaus von Takeshi Hosaka schließt eine schmale Baulücke.

Ein kaminförmiges Dach mit Oberlichtern holt die Sonne herein.

Ein kaminförmiges Dach mit Oberlichtern holt die Sonne herein.

Licht und Beton – der perfekt organisierte Innenraum strahlt Ruhe aus.

Licht und Beton – der perfekt organisierte Innenraum strahlt Ruhe aus.

Bildergalerie ansehen: 27 Bilder

Alle Meldungen

<

19.06.2019

Räume prägen

Bundesweiter Tag der Architektur

18.06.2019

Golfen im jordanischen Wüstensand

Akademie und Clubhaus von Oppenheim Architecture

>
BauNetzwoche
Höhenrausch
BauNetz Wissen
Strandgut in der Decke
baunetz interior|design
Monoton monochrom
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche
vgwort