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07.11.2017

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Wettbewerb Konzerthaus München

Mehr Bilder und ein Statement des Juryvorsitzenden Arno Lederer


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Am 27. Oktober hat eine vielköpfige Jury über den Wettbewerb zum Konzerthaus München entschieden. BauNetz berichtete bereits ausführlich über Vorgeschichte, Aufgabenstellung, Standort und das Ergebnis. Jetzt können wir auch Pläne der Entwürfe des zweiten bis fünften Preises zeigen. Außerdem hat der Juryvorsitzende Arno Lederer unsere Frage nach den Kontroversen der zweitägigen Auswahlsitzung in einer ausführlichen Email beantwortet:

„Die Jury hat engagiert diskutiert, also in positivem Sinn gestritten. Das betraf zunächst einmal den Städtebau: Solitär oder ein aus dem Umfeld entwickeltes Projekt? Der Vergleich zwischen dem zweiten und ersten Preis zeigt das sehr deutlich. Jörg Friedrichs Entwurf (PFP Planungs GmbH, Hamburg) geht auf die heterogene Bebauung der Umgebung ein, Cukrowicz Nachbaur setzen dagegen einen einfachen und doch noblen Solitär auf das Baufeld. Darüber hinaus ging es um die Frage, wie auffällig oder zurückhaltend das Projekt sein soll. Die überwiegende Mehrheit erkannte nach den beiden Jurytagen, dass die einfache und knappe Form des Solitärs als Lösung geeignet ist, den gewünschten Anspruch an das Konzerthaus von internationaler Bedeutung in vollem Umfang Rechnung zu tragen. Für den ersten Preis sprach auch, dass der Entwurf von Cukrowicz Nachbaur mit der gläsernen Haut, mal geschlossen, mal opak, mal durchsichtig, in den Wintermonaten und bei Dunkelheit zusätzlich eine schöne und der Bedeutung des Inhalts angemessene Ausstrahlung erhält. Es hat eine simple Grundform, die sich gut einprägt.

Mit das wichtigste Kriterium für die Beurteilung betraf die Akustik des großen Saales. In der Diskussion stellte sich heraus, dass eine der Schuhschachtel angenäherte Form in dieser Situation geeigneter erscheint, als die reine Weinberglösung. Darauf hatten vor allem die Musiker in der letzten Runde großen Wert gelegt mit dem Hinweis, dass auf der anderen Seite eine zu enge Raumbildung die Aufführungen von Musik der Moderne einschränken könnte.

Einen dritten Schwerpunkt in der Diskussion bildeten Foyers und Erschließungen, deren Funktion und räumliche Qualitäten. Schließlich wurde durch den Vergleich der Arbeiten klar, dass die Lage der Räume für die Hochschule (Musikwerkstatt) in Untergeschossen nachteilig ist.

Im Nachhinein betrachtet erwiesen sich alle Diskussionen als zielführend und auf hohem Niveau. In Anbetracht der großen Zahl von Jurymitgliedern (ca. 90 Personen [davon 25 stimmberechtigte, Anm. d. Red.]) war eine solch konstruktive Zusammenarbeit, bei der am Ende in den Beiträgen zwischen Sach- und Fachpreisrichtern kein Unterschied festzustellen war, nicht von vornherein zu erwarten.

Positiv ist auch, dass der Auslober sich dem Rat der Fachleute anschloss, keine Kosten zu nennen, sondern die Frage der Wirtschaftlichkeit erst dann zu beantworten, wenn eine genauere Planung unter Einbeziehung der Fachingenieure vorliegt. Dies ist, unabhängig von der Findung eines ersten Preises, insgesamt ein gutes Ergebnis der Jury. Es wäre löblich, wenn das für zukünftige Wettbewerbe ein Vorbild sein könnte und somit die Büros nicht zu vorschnellen und unseriösen Kostenaussagen gezwungen würden.“


Zum Thema:

Alle Wettbewerbsarbeiten werden bis Sonntag, 26. November 2017 in der White Box in der Atelierstraße 18 gezeigt. Die Ausstellung ist täglich 10–18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Informationen zu allen Arbeiten finden sich auf der Webseite zum Bauprojekt Konzerthaus München.


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Kommentare

6

Joh Maier | 10.11.2017 20:28 Uhr

Vielleicht

doch eher die Verpackung eines Bügeleisens. Für manchen auch ein platonisches Bügeleisen, mit dem die Musiker ihren Frack glätten.
Anstatt auf Schönrederei und Ausredenausdenken sollte man vielleicht mehr Gewicht auf Geschmackssicherheit legen bei solchen Entscheidungen.
Wenn sich das Gebiet entwickelt hat und mit der üblichen Spitzenarchitektur überwuchert ist, wird man auch dieses Manifest der Belanglosigkeit vergessen haben.
Übrigens: Noch gibt es Meinungsfreiheit.

5

staubmeier | 09.11.2017 14:23 Uhr

? bügeleisen ...

... die form ist gut und erinnert

passenderweise

an einen instrumentenkasten.

ach °_°

danke für den beitrag!



4

a_C | 09.11.2017 11:50 Uhr

So schreibt man Transparenz!

Den Informationsfluss rund um diesen Wettbewerb und sein Ergebnis finde ich bisher vorbildlich. Dass wenige Tage nach abschließender Jurysitzung bereits eine so umfangreiche Ausstellung aller Wettbewerbsbeiträge zu sehen ist, begrüße ich ausdrücklich. Auch die Berichterstattung durch TV-, Print- und Online-Medien, nicht zuletzt die umfangreichen Baunetz-Meldungen und -Kommentare mit diesem Gastbeitrag des Jury-Vorsitzenden, sind dabei ein wichtiger Baustein.

Das wollte ich erwähnt haben und gewürdigt wissen. Künftige Vorhaben von so großer Bedeutung für die Öffentlichkeit mögen sich daran ein Vorbild nehmen.

3

Chris Schriner | 09.11.2017 11:45 Uhr

Jurygröße

Meines Wissens hat das Land Bayern – wie einige andere Bundesländer auch – die Besonderheit, dass bei Architektenwettbewerben Vertreter aller politischen Fraktionen als Sachpreisrichter teilnehmen. Mit den notwendigen Vertretern und den zahlenmäßig korrespondierenden Fachpreisrichtern und deren Vertretern kommen schnell eine Menge Leute zusammen, insbesondere, wenn das Land auch noch mitspielt und nicht nur die Stadt. Gemeinhin sorgt das am Ende für bessere politische Durchsetzbarkeit als anderswo (i am looking at you Fischerinsel…)

2

°_° | 08.11.2017 23:58 Uhr

Kritik der Urteilskraft

Verehrter Herr Maier,

welches Bügeleisen-Modell meinen Sie denn im Speziellen? Ich habe extra nochmal im Internet geschaut, wie Bügeleisen aussehen und konnte keine Ähnlichkeit erkennen.
Und was ist am Entwurf glattgebügelt?
Ich meine die 90-Personen-Jury hat gute Arbeit geleistet. Sowohl bei der Auswahl des 1. Preises, als auch bei der Klassifizierung vieler anderer Arbeiten in den Rundgängen.

1

Joh Maier | 08.11.2017 18:54 Uhr

Was,

nur ca. 90 Personen (Jurymitglieder) waren erforderlich, um dieses Ergebnis zu erzielen?
Nicht umsonst hat das Ergebnis die Form eines Bügeleisens: Wenn 90 Personen damit zufrieden sind, dann ist jegliche Form glattgebügelt.

 
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1. Preis: Cukrowicz Nachbaur Architekten (Bregenz)

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2. Preis: PFP Planungs GmbH (Hamburg)

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3. Preis: David Chipperfield Architects (Berlin)

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4. Preis: 3XN Architects (Kopenhagen)

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