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07.02.2017

Third Place in Thionville

Mediathek von Dominique Coulon


Das ambitionierte Projekt von Dominique Coulon & associés (Straßburg) für die neue Medienbibliothek in der nordfranzösischen Stadt Thionville an der Mosel trägt einen nicht weniger ambitionierten Namen: Third Place. Dem – von Ray Oldenburg eingeführten – Begriff entsprechend, sieht sich das Gebäude als einen für alle zugänglichen, öffentlichen Raum, der im Alltagsleben der Nachbarschaft einen ebenso wichtigen Platz wie die Orte des Wohnen und Arbeitens einnehmen soll. Dabei steht den Nutzern nicht nur das umfangreiche Programm der Mediathek zur Verfügung, sondern auch Ausstellungs- und Arbeitsräume (beispielsweise ein Aufnahmestudio) sowie ein Café und ein Restaurant.

Das Gebäude liegt mitten auf einem verkehrsumspülten Platz. Die Baumkolonnaden auf allen vier Seiten dienen als Abgrenzung von der Straße und bilden einen geschützten Raum – zumindest visuell. Der eigentliche Baukörper ist wie ein Band um einen zentralen Patio herum gefaltet. Er entwickelt sich in verschiedenen Richtungen und verfügt dementsprechend über keine Hauptfassade. Eine Rampe im Patio führt auf das begrünte Dach, auf dem sich eine Sommerbar und ein Garten befinden.

Entsprechend der Grundidee von einem dritten Raum ist das Innere durch eine unhierarchische Organisation geprägt, die im Alltag viele Freiheiten lässt. Die Mediathek ist in sechs verschiedene Bereiche unterteilt, die räumlich als „Blasen“ konzipiert sind, deren Gebrauch aber nicht explizit differenziert wird. Dafür unterscheiden sie sich sowohl thematisch als auch gestalterisch voneinander und nehmen jeweils ein ergänzendes Programmelement auf – etwa einen Vorleseraum, ein Sprachlaboratorium oder einen Bereich für Videospiele. Jede Blase besitzt auf Grund ihrer individuellen Materialität eine eigene Atmosphäre.

Die Nutzer – insbesondere Jugendliche und Kinder – finden in den weiten Räumen des Hauses Platz zum Lesen, Spielen, Freundetreffen oder Arbeiten. Der Innenraum ist geradezu landschaftlich frei gestaltet und bietet ständig neue Eindrücke und Durchblicke. Durch die bodentiefen Fensterflächen sind die Aktivitäten im Inneren auch von außen gut sichtbar und laden die Passanten dazu ein, die Medienbibliothek selbst zu entdecken. (mg)

Fotos: Eugeni Pons, David Romero-Uzeda


Zum Thema:

Drei sehenswerte Videos im Netz geben weitere Einblicke in Coulons ambitionierte Mediathek in Thionville: eine Dokumentation inklusive Interview mit dem Architeten, ein rasanter Kurzfilm, in dem zwei BMX-Fahrer das Gebäude erkunden, und ein Stop-Motion-Film des Architekturmodells.


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