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17.06.2020

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Der Mittelpunkt der Gesellschaft

Markthallen-Umbau in San Remo von Calvi Ceschia Viganó


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Die Marktkultur ist eine der Grundfesten des italienischen Alltags. Trotzdem litt der alteingessene Mercato Annonario in San Remo in letzter Zeit immer mehr unter einem Rückgang der Besucherzahlen. Neben der kontinuierlichen Vernachlässigung der schönen Halle von Cesare Fera und Luciano Grossi Bianchi aus den 1950ern fehlte der Institution schlicht eine Vision für die Zukunft – nicht zuletzt mit Blick auf die vielen alternativen Einkaufsmöglichkeiten, die heute locken.

Die Stadtverwaltung beauftragte das lokale Büro Calvi Ceschia Viganó (mit weiteren Standorten in Mailand und Venedig), ein neues Konzept für das 3.300 Quadratmeter große Gebäude zu entwickeln. Um den Betrieb nicht zu lange zu unterbrechen, legte die Verwaltung für jegliche Arbeiten ein Zeitraum von maximal vier Monaten fest. Einen längeren Zeitraum hätten die ohnehin schon prekären Verhältnisse der Händler vor Ort nicht erlaubt.

Die Architekt*innen untersuchten zunächst die Lage vor Ort und stellten fest, dass sich in der Halle undurchsichtige und unsolidarische Formen der Selbstorganisation entwickelt hatten, die nur dem eigenen Vorteil dienten. Dem wollten sie ein neues Gemeinschaftsgefühl entgegensetzen. Anstelle großer architektonischer Veränderungen wurde die Markthalle in ihrer Grundstruktur erhalten und saniert. Hinzu kam ein System aus modularen Einbauten aus Holz, die dem Marktgeschehen Struktur geben sollen. Ceschias Planer hoffen durch die Module einen Wildwuchs von Lager- und Verkaufsflächen zu verhindern. Abends muss alles in die Stände gepackt und mit einem Rollo verschlossen werden, so bleiben die Gemeinschaftsflächen auch nach Markschluss zugänglich. Tagsüber darf der Aufbau dafür auch mal etwas großzügiger ausfallen. Insgesamt betrug das Budget für die Umgestaltung 1,75 Millionen Euro.

Um die Marktleute für den Veränderungsprozess zu begeistern, durfte jeder seinen Stand mitgestalten. Die Variationen erlauben individuelle Bezugspunkte und auf verschiedene Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen. Sämtliche Einbauten sind aus Holz gefertigt und unterstreichen den Anspruch der Architekt*innen, eine flexible und nachhaltige Struktur zu entwickeln. Auch lassen sich dank der Neuordnung der Verkaufsflächen die Besucherströme besser durch die säulenfreie Markthalle führen. Ein neues Café im Zentrum steht zudem für einen entspannten Schwatz bereit.

Letztere Maßnahme verdeutlich der Fokus Verantwortlichen: In Zukunft soll es nicht mehr nur um die günstigsten oder besten Tomaten gehen, sondern ganz generell um mehr Freude beim Einkaufen. Bereits im Sommer letzten Jahres feierte man die Wiedereröffnung. Bürgermeister Alberto Biancheri war sichtlich stolz, dass die projektierten 90 Tage für die Umbauarbeiten eingehalten werden konnten: „Eine funktionierende Markthalle ist schließlich das Herz einer Stadt“, war in einer Lokalzeitung zu lesen. (tl)

Fotos: Aldo Amoretti


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Kommentare

2

Daniel | 18.06.2020 00:34 Uhr

Die Halle selbst ist ein Traum für Freunde dieser Architektur und die Weite der Halle gepaart mit deren Filigranität eine Freude.

Außen sieht es italienisch patiniert aus - hoffentlich wurde an der eigentlichen Substanz nicht gespart...

1

auch ein | 17.06.2020 16:20 Uhr

architekt

hat was von einer temporären Flüchtlingsunterkunft oder einer Corona-ANlaufstelle....
Passt nicht ganz in die Zeit, die Funktion ist aber eine Ähnliche: Separation kleiner EInheiten.
Immerhin angenehmerer Zusammenhang.

Die Farben sind schön 50er-60er, aber etwas trostlos und karg

 
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