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01.08.2016

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Aufräumen, wo Urlauber sind

Markthalle in Kroatien


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Wer schon mal in der Balkanregion Urlaub gemacht hat, kennt den wilden Urbanismus, der sich links und rechts der gewundenen Küstenstraßen breit macht: Illegal errichtete Sommerhäuser, die sich in bester Strandnähe ausbreiten und dieses Gemeingut manchmal gar für sich beanspruchen. Ganz ähnlich ging es bis vor kurzem auf dem Marktplatz der kroatischen Küstenstadt Vodice, etwa eine Autostunde nördlich von Split, zu. Den in den Siebzigerjahren am Bootshafen entstandenen Marktplatz vereinnahmten verschiedene private Händler derart, dass deren individuelle kommerzielle Interessen den Gemeinschaftsort dominierten und fragmentierten. Als „urbanes Chaos“ beschreibt Dinko Peračić die vorgefundene Situation. Er wurde von der Stadt beauftragt, durch eine Intervention Ordnung zu schaffen – um diesen qualitätsvollen Raum für alle zurückzugewinnen.

Die gezielte Aufräumaktion des in Split ansässigen Architekten kommt in Form einer offenen Markthalle für den Fisch- und Lebensmittelhandel daher. Die Kubatur des Daches aus drei unterschiedlich schenkligen Satteldächern knüpft an die bestehenden unregelmäßigen Dachformen der Umgebung an und verbindet diese miteinander. Das zunächst viel größer angedachte Dach wurde auf Wunsch der Anwohner von allen Seiten gekürzt. Der Bodenbelag der offenen Markhalle hingegen breitet sich über den Rand der überdachten Fläche hinaus aus und schafft eine neue Fußgängerzone, die zum Markt hin und von ihm weg führt.

Der Architekt beschreibt die Ausführung als positive Herausforderung für die lokalen Handwerker und ihre Fertigkeiten. Weiße V-förmige Betonstützen tragen die transluzente Dachkonstruktion aus robotergeschnittenen Holzbalken und einem mit Teflon beschichteten textilen Membrandach. Die in mediteranen Ländern so typischen steinernden Marktstände ließ Peračić aufarbeiten und wiederverwenden.

Das zunächst mit Argwohn betrachtete Projekt erfüllt die Bewohner Vodices und deren Besucher inzwischen mit Stolz. Die transluzente Dachlandschaft mit ihrer sichtbaren rautenartigen Holzkonstruktion ist in kürzester Zeit zum Markenzeichen der Kleinstadt avanciert. Viele nachahmungswillige Gemeinden hätten sich bereits gemeldet, berichtet Peračić, der bereits zwei weitere Marktplatzarchitekturen in kroatischen Städten plant. Das architektonische Aufarbeiten dieser typischen Plätze verspricht ein zukunftsträchtiges Brandingkonzept zu werden. (lr)

Fotos: Damir Žižić, Tomislav Krnić






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