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20.09.2018

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Realitätscheck

Landratsamt Erlangen-Höchstadt von AllesWirdGut


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Das Gossen-Areal liegt im Zentrum der mittelfränkischen Großstadt Erlangen. Bis in die 1990er Jahre wurden auf dem 32.000 Quadratmeter großen Gelände elektrische Messgeräte und Rundfunktechnik produziert. Auf Bestreben der Stadtverwaltung entstanden auf der Industriebrache bis Herbst 2018 die so genannten Erlanger Höfe, ein Mix aus Wohngebäuden, Büroflächen, studentischem Wohnen und Business-Apartments sowie einem großen Hotel. Am Kopf des so reaktiverten Areals konnten AllesWirdGut nun das neue Landratsamt Erlangen-Höchstadt fertigstellen. Den von der Stadt ausgelobten, zugehörigen Wettbewerb gewann das Wiener Büro 2012.

Als Kleeblatt beschreiben die Architekten ihren Solitär, dessen vier Gebäudeteile sich fingerfömig um ein gemeinsames Atrium gruppieren. Bewegungsströme der Umgebung werden mit der Kubatur aufgegriffen, Besucher werden von den allseitigen Eingängen aus in die Mitte des Baukörpers geleitet. Das helle Foyer beherrscht eine skulpturale Wendeltreppe, über die vier Büroetagen erschlossen werden. Die Bruttogrundfäche des Landratsamts beträgt 23.300 Quadratmeter.

Mehr Transparenz in Verwaltungsgebäuden, verbesserte Belichtungssituation in den Arbeitsräumen, – es ist natürlich alles logisch, was AllesWirdGut mit dem Neubau erreichen. Vergleicht man jedoch die Fertigstellung mit den zum Wettbewerb eingereichten Visualisierungen, ist dem amorphen Kleeblatt unterwegs sein bestechendstes Feature abhanden gekommen: Statt der damals angedachten Aluminiumlamellen in frischen Gelbtönen wird das Landratsamt nun von anthrazitfarbenen Außenrollos verschattet. Inmitten der üblichen, generischen Stadtmitte-Melange aus Cineplex, McDonalds und Deutscher Bank Filiale ist damit die Chance vertan, dem Verwaltungsbau ein freundliches, einladendes Gesicht zu geben. (kms)

Fotos: tschinkersten fotografie


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Kommentare

4

Bücherwurm | 21.09.2018 15:18 Uhr

Fotos zeigen nur den Blick des Fotografen

Wir waren heute im Gebäude und ich kenne die Umgebung ziemlich gut, es ist schließlich meine Heimatstadt. Die Außenaufnahmen zeigen in keiner Weise den eigentlichen städtebaulichen Kontext. Es muss lange gedauert haben die Umgebung aus dem Motiv gedreht zu haben. Direkt gegenüber befindet sich das Einkaufszentrum "Erlanger Arcaden" mit einer ähnlich anmutenden Metallfassade. Angrenzend ist bereits ein Gebäude mit Büros und studentischem Wohnen. Die Nähe zum Erlanger Rathaus, zur Fußgängerzone, zum Vorplatz des Einkaufszentrums lassen den Baukörper nicht abseits der Stadt liegen.
Im Inneren überzeugt das Konzept des offenen Raums ohne Stichflure. Der technische Aufwand hierfür ist allerdings auch nicht unerheblich - Thema Brandschutzabschlüsse etc. Aber das kann meiner Meinung nach auch bei einem öffentlichen Gebäude auch sein, um die räumlichen Qualitäten umzusetzen.
Das Wegfallen der geleben Lamellen ist aus meiner Sicht kein Abstrich. Im Gegenteil, diese Lamellen hätten das Gebäude eher deplatziert, aus zweiter Reihe um Aufmerksamkeit heischend wirken lassen.
Die ausgeführten Details sind weitgehend sehr durchdacht und bis auf die Malerarbeiten auch sauber ausgeführt.
Und nein, ich habe nichts mit dem Projekt zu tun. Ich empfinde den Verriss hier nur unnötig und zu unrecht.
ich empfehle das Umfeld zumindest auf Googlemaps zu betrachten, hier erschließt sich der städtebauliche Kontext besser. Die Außenraumfotos sind wirklich nur dem Verriss dienlich.

3

eon | 21.09.2018 12:18 Uhr

...

Euch ganzen Baunetz Kommentar Querulanten ist einfach nicht mehr zu helfen.

2

remko | 21.09.2018 10:34 Uhr

...

vor Jahren zusammen mit Querkraft als hoffnungsvolle österreichische Quergeister gestartet ist es nun tragisch mitanzusehen, wie sich die Bauwerke von AWG mehr und mehr in der grauen architektonischen Gewöhnlichkeit wiederfinden. AllesWirdGut als Motto ist leider zu einer schalen Plattitüde geworden.

1

Christian Richter | 20.09.2018 21:06 Uhr

Zur falschen Zeit am falschen Ort

Die nichtssagende Umgebung ist bereits eine vertane Chance, leider sind hier keine stadträumliche Qualitäten entstanden. Warum der Entwurf diese Misere fortsetzen wollte, bleibt sein Geheimnis. Die konkave Fassadenflächen schaffen ungestaltete Unräume zwischen Gebäude und Straßenraum, die Bandfassade schafft entzieht sich dem menschlichen Maßstab. Nicht überraschend ist daher die attraktive Mitte INNERHALB des Gebäudes. Das hilft der Stadt nur leider wenig. So bleibt ein durchaus reizvolles aber völlig unstädtisches Gebäude, das seiner Umgebung alle Reize versagt.

 
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