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22.02.2021

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Parametrischer Wolkenbügel

Kulturzentrum von gmp in Changzhou


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Die stark wachsende Stadt Changzhou mit gut fünf Millionen Einwohnern liegt im Einzugsgebiet von Shanghai. Den Wettbewerb für die Gestaltung einer neuen Stadtmitte inklusive dem Changzhou Culture Plaza gewann 2012 gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner – acht Jahre später ist der Baukomplex mit gut 364.000 Quadratmetern BGF fertiggestellt. Eingebettet in einen öffentlichen Park trifft im monumentalen Kulturzentrum das parametrisch Fließende auf das Serielle eines Wolkenbügels von El Lissitzky.
 
Der Entwurf basiert auf einem quadratischen Feld, das in neun kleinere Quadrate mit je 70 x 70 Metern Grundfläche unterteilt ist. Das Bauensemble wiederum besteht aus sechs identischen, aber gegeneinander verdrehte Baukörper, die in zwei Dreierreihen angeordnet sind. Jeder einzelne Baukörper kragt über fast 40 Meter schirmförmig aus, erscheint als 50 Meter hoher Quader, der von zwei Seiten ausgehöhlt ist. Im obersten Geschoss finden sich auf fast 4.000 m² stützenfreie Ausstellungsräume und ein Sky Garden.
 
Möglich ist das Ganze durch ein Tragwerk mit jeweils vier Stahlbetonkernen und einer gebogenen Stahlkonstruktion. Die Druckbögen leiten die vertikale Last nach unten, die horizontalen Kräfte werden über die Decken des Auslegers in die Stahlbetonkerne übertragen. Die Kombination der in sich verzahnten Module lässt einen überdachten Raum entstehen, der die Bauten mit ihren unterschiedlichen Nutzungen – Kunstmuseum, Bibliothek, Hotel, Büros – in einer Klammer fasst.
 
Ein geschwungener Wasserlauf konterkariert die Rasterung und verläuft diagonal über das 17 Hektar große Gelände. Er verbindet kommerzielle Bereiche im Untergeschoss und bilde so einen „canyonartig ausgebildeten Einschnitt“, so die Architekt*innen. Zugleich führt er von der im Südosten gelegenen U-Bahn-Station zur nordwestlichen Plaza und weiter über die Longcheng Avenue hinweg axial auf den Changzhou People's Square mit Rathaus und Grand Theater. Von Norden her kommend zeigt sich das Ensemble mit der „Geste eines großen Tores“. Ob die Dimensionen des Baus nun zum Verweilen einladen mögen (geschweige denn sollen), sei dahingestellt. Aber es ist und bleibt erstaunlich: Was bei manchem unter waghalsiger Vision läuft, wird in China von gmp einfach gebaut. (stu)




Fotos: Schran Images


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Kommentare

10

Davide | 04.03.2021 18:19 Uhr

Ich wusste es

... die Kommentare würen es wert sein, einen Blick drauf zu werfen. :D

Was ich mich frage, ist wie man es bei derart offensichtlicher Inspiration durch das Long Museum in Shanghai schaffen konnte, keine der dortigen Qualitäten zu kopieren.

9

claus | 24.02.2021 23:54 Uhr

the horror, the horror

Überlebensgroß, gleichförmig und mit der unmöglichkeit einen eingang zu finden, um sich zu beschweren: irgendwie hat es gmp hier geschafft das abbild des einparteiensystems chinas in ein gebäude zu bannen. Man könnte es zynisch als architektonische großleistung bezeichnen.

Ey gmp, was ist seit euren anfängen eigentlich mit euch passiert? Das wird hier im baunetz mit jedem projekt ja immer grausiger!

mit el lizitzky hat die nummer hier soviel zu tun, wie der real existierende sozialismus mit marx, sorry aber das läuft echt nicht...zum glück bauen die nachwachsenden jungen chinesischen architekten besseres zeug.

8

latimer | 23.02.2021 16:15 Uhr

Kulturzentrum?

Erschreckend! Als Kulturzentrum geht das nicht durch. Eher ist es ein aseptischer Klotz, dessen Kälte vielleicht zu einem Computerhersteller passt. Chinas Kultur spiegelt das jedenfalls nicht wieder.

7

tiffys | 23.02.2021 16:15 Uhr

elefant mit porzelanladen

#5
am ende des entwurfes war einfach keine idee mehr da.
#3
die gedanken habe ich seltsamer weise auch immer:
einestages werden die bahnhofsgewölbe ähnlich legendär wie das bernsteinzimmer...
sollen teile des bahnhofsgewölbes nicht noch irgendwo existieren?
...vieleicht verbuddelt in mehdorns garten?
...verscharrt unter dem europaviertel in frankfurt?

6

STPH | 23.02.2021 08:04 Uhr

...

Das erinnert mich alles an China 90 wo alle 10Jahre ein technisch neustes Hotel dazukam und alle Typen durchdekliniert wurden wie aus einem Musterbuch von Neuffert. Damals gerade die Spiegelglaswelle. Wie international doch die Moderne ist und wie wenig systemgebunden schon damals. Verneinung des körperlichen, begrenzten, nur integrativer, grenzenloser Raum. Kern ist eine Verneinung. Vielleicht bedarf man bei aller abhängigen Arbeitsteiligkeit der Hinwendung zu dieser elementaren Freiheit.
Gleichzeitig das Bild unserer Entfremdung und des Gesamtsinns unserer Tätigkeit.

5

Fritz | 22.02.2021 20:35 Uhr

ohgottohgott...

...ohgott....ohhauahauaha....Kaum zu glauben. Welch ein Monstrum.

4

Sebastian Illichmann | 22.02.2021 18:06 Uhr

autistisch

Ich versteh es einfach nicht. Das hundertste "beeindruckende" "ausergewöhnliche" Landmarkprojekt lässt mich immer noch ratlos zurück.

3

Dr. Yikes | 22.02.2021 17:09 Uhr

Wie schön

Gerüchten zufolge wollen gmp so lange nur noch gewölbeartige Räume entwerfen, bis die Bahn den Berliner Hauptbahnhof nach den ursprünglichen Entwürfen fertig gestellt hat.

2

peter II | 22.02.2021 16:59 Uhr

formalklotz

ein formalistischer überdimensionierter bauklotz (bzw. mehrere), der allenfalls im öden kontext der wohnhochhaus-monokultur der umgebung funktioniert. mögen bürger und nutzer des hauses glücklich mit ihm sein!

1

peter | 22.02.2021 15:32 Uhr

instagram-architektur

wie trostlos.

 
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