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15.02.2016

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Von Kisten und Höhlen

Kulturzentrum in der Normandie


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Die Gemeinde Beaumont-Hague im Norden Frankreichs liegt deutlich näher an London als an Paris. Auf einer felsigen Halbinsel situiert, ist das Leben hier ähnlich rau wie das Wetter, wobei die riesige Atom-Wiederaufbereitungsanlage La Hague das ihre zur Beliebtheit der Gegend beitragen dürfte. Umso wichtiger ist es, die Identität des einsamen Landstrichs zu fördern – ein neues Kulturzentrum soll darum die Menschen näher zusammenbringen. Entworfen haben es Marin+Trottin Architectes aus Paris, die Teil von Périphériques Architectes sind.

Ihr zweigeschossiges Gebäude ist ein spannungsvoller Hybrid, der ziemlich gegensätzliche Ideologien in sich vereint. Da wäre einmal die spiegelnde Glaskiste, die sich an die Architektur des umliegenden Gewerbegebiets anzupassen scheint. Und da wäre andererseits eine amorphe rote Raumstruktur, die immer wieder aus der cartesianischen Regelmäßigkeit der Kiste hervorzubrechen scheint. Diese Struktur besteht aus eloxierten Aluminium-Platten, wobei Périphériques zusammen mit Pyrrhus Conceptions (Paris) für Idee und Umsetzung ausgezeichnet wurden.

Die Kollision der Gegensätze prägt auch das Innenleben des Kulturzentrums, dessen Grundriss von einer zentralen Achse strukturiert wird. Diese dient als öffentliche Sphäre, die zwischen den unterschiedlichen Bereichen des Zentrums vermitteln soll. Die roten Schrägen sorgen dabei für einen höhlenartigen Raumeindruck, als habe man die Erschließung in den felsigen Boden gegraben. Das sorgt im Kontrast zum ansonsten eher pragmatischen Gebäude für Informalität – hier treffen sich die unterschiedlichen Nutzergruppen auf beiläufige Weise, hier hat Platz, was nicht in die einzelnen Abteilungen passt.

Das Erdgeschoss teilen sich ein Café, eine Musikschule, mehrere Seminarräume und ein großes Auditorium, im Obergeschoss befinden sich ein Theater, ein Tanzstudio und eine große Dachterrasse. Alle Programme zeigen sich entlang der internen Straße als erkennbar eigenständige Einheiten – was dem Gebäude laut Emmanuelle Marin und David Trottin einen städtischen Charakter verleiht. Ansonsten holten sich die beiden ihre Inspiration eher aus der umliegenden Natur – die Idee für den amorphen Zwischenraum sei ihnen angesichts der vielen heckenbewachsenen Hohlwege gekommen, die bis heute typisch für die Normandie sind. (sb)

Fotos: Sergio Grazia


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